28.02.2014 Aufrufe

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

70 4. Verfassung<br />

Erzbischof Friedrich III. wurde gegen 1390 um eine Entscheidung angegangen,<br />

als die Brüder bei der Wahl der Amtsinhaber uneinig waren<br />

(officiales; ebd. S. 125), doch macht die in einer Kurzfassung wiedergegebene<br />

erzbischöfliche Anweisung keine konkreten Aussagen. Nicht der<br />

Abt, sondern vier der Dignitäre erhielten gegen 1370 das Recht zur<br />

Besetzung der Zonser Pfarrstelle (ebd. S. 117).<br />

Es ist anzunehmen, daß die Reform von 1467 die Stellung des Abts<br />

gestärkt hat, wenn auch die Urkunden wie zuvor von Abt, Prior und<br />

Konvent ausgestellt wurden. Vermutlich hat die Vermögenstrennung mindestens<br />

de facto 1467 ihr Ende gefunden. Jedoch blieb die Mitwirkung<br />

der Brüder bei wichtigen Entscheidungen, so bei der Schenkung von<br />

Reliquien an die Franziskaner in Brühl oder bei der Entsendung eines<br />

Reformkonvents an das Kloster Grafschaft (ebd. 19 S.222, 254). Andererseits<br />

wurde Abt Adam II. der Vorwurf gemacht, daß er den Rat des<br />

Konvents zum Nachteil des Klosters nicht beachtet habe, als er die volle<br />

Inkorporation der Pfarrkirche in Widdersdorf betrieb, und daß er einen<br />

aus Sponheim gekommenen Mönch gegen den Willen des Konvents<br />

aufnehmen wollte (ebd. S. 236, 233). Später wird von einer vor 1567<br />

geschlossenen Vereinbarung zwischen Abt und Konvent berichtet, keine<br />

Kölner Bürgersöhne oder sonst in Klosternähe ansässige Bewerber aufzunehmen<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 313). Aber das Bild ist nicht einheitlich.<br />

Der zweifellos energische Abt Münch hatte bei seinem Versuch, eine<br />

gemeinsame Kleiderkammer einzuführen, keinen Erfolg (PfA <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Acta BI. 324). Dagegen hat der Widerstand des Konvents es nicht verhindern<br />

können, daß Abt Klingen um 1673 in kurzer Frist die Klosterfinanzen<br />

ruinierte (s. dazu unten § 21). 1690 wurde von den Visitatoren ein Pachtvertrag<br />

über die Güter in Klotten annulliert, weil Prior und Konvent nicht<br />

zugestimmt hatten (EBA Köln, Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> II 1).<br />

Wie es nach 1467 in <strong>Brauweiler</strong> mit der Verfügung über die Ämter<br />

stand, wird zwar nicht gesagt, doch duldet es keinen Zweifel, daß der Abt<br />

wieder mehr Einfluß gewonnen hat. Der Sakristan wurde von ihm eingesetzt<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, 'Liber s. Nicolai BI. 126). Später hat das Generalkapitel<br />

mehrmals generell die Wahl von Prioren und Kellnern - einmal<br />

werden auch Pfarrer genannt - durch die Konvente verurteilt und verfügt,<br />

daß diese Stellen der Abt mit dem geheimen Rat der vernünftigeren Brüder<br />

besetzen solle (Volk, Generalkapitels-Rezesse 2 S. 308 f. von 1602, S. 316<br />

von 1603, S. 612 von 1651). Später hat Abt Brewer Umsetzungen, die von<br />

den Visitatoren des Jahres 1666 verfügt worden waren, wieder rückgängig<br />

gemacht (EBA Köln, Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> I 3). Schließlich ist in diesem<br />

Zusammenhang zu erwähnen, daß Abt Franken den Kellner Boesten trotz<br />

des Widerspruchs der Senioren in seinem Amt beließ und daß er, offenbar

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!