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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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72 4. Verfassung<br />

es offenbar erst seit 1467 gegeben. Zeitweilig haben Inhaber dieses Amts<br />

eine bedeutende Rolle gespielt (v gI. § 36). Thesaurare, die Verwalter des<br />

Kirchenschatzes, sind, von einer Ausnahme abgesehen, nur vor der Reform<br />

von 1467 nachzuweisen; vermutlich hat man später ihre Aufgaben dem<br />

Kustoden oder Sakristan überwiesen, die mit der Bewachung der Kirche,<br />

der Sorge für die Lichter und den Kirchenschatz einen ähnlichen Pfichtenkreis<br />

hatten. Nur vereinzelt treten vor 1467 Kustoden oder Kantoren<br />

auf, ein Kustos einmal ohne Namensnennung (Mosler, UB Altenberg 1<br />

S. 175 f. Nr. 250 vom 13. Mai 1264). <strong>Die</strong> Rechnung von 1348/49 nennt als<br />

Empfanger von Weizendeputaten Prior, Kantor und Kellner (D, <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Akten 1/2 BI. 17 a). 1349-1352 wird anstelle des Kellners der<br />

Weinkellner genannt (D, <strong>Brauweiler</strong>, Akten 1/2 BI. 23 b, 36 b, 42 b). Anläßlich<br />

der Inkorporation der Kirche von Bürgel-Zons hatte man intern<br />

festgelegt, daß der dortige Pastor von vier Dignitären aus den Mönchen<br />

des Klosters gewählt werden sollte. Genannt werden bei dieser Gelegenheit<br />

jedoch fünf, nämlich Prior, Thesaurar, Kustos, Kellner und Hospitalar<br />

(Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 117). Es sieht dabei so aus,<br />

als habe man damit gerechnet, daß das eine oder andere Amt über einige<br />

Zeit hinweg nicht besetzt war. Scholaster werden überhaupt nicht erwähnt<br />

(vgI. dazu unten § 18). Bekannt ist ja, daß kurz vor 1300 ein Weltkleriker<br />

den Schülern Unterricht erteilte (ebd. 17 S. 176). Das dürfte auch weiterhin<br />

bis 1467 so praktiziert worden sein, falls in dieser Zeit, in der jahrzehntelang<br />

bestenfalls jedes zweite Jahr ein Neuling eintrat, überhaupt Bedarf<br />

für eine Schule bestand. Zu vermuten ist, daß man nach 1467 nur noch<br />

Bewerber aufgenommen hat, die über die notwendigen Lateinkenntnisse<br />

schon verfügten. Novizenmeister hat es vor 1467 in <strong>Brauweiler</strong> allem<br />

Anschein nach nicht gegeben. Hospitalare sind nur mit beträchtlichen<br />

Lücken bezeugt. Ergänzend sei erwähnt, daß der Kellner 1348-1352<br />

Einkünfte von der Fischkellnerei und von der Infirmarie verbuchte (D,<br />

<strong>Brauweiler</strong>, Akten 1/2 BI. 17 a, 23 a, 36 a, 42 a).<br />

Über den Aufgabenbereich der Ämter und den bei ihrer Verwaltung<br />

entstehenden Arbeitsanfall unterrichten uns die klösterlichen Quellen ebenfalls<br />

unzureichend. Nur vereinzelt bieten sie Einblicke. Einer Spezialrechnung<br />

des Jahres 1337/38 (D, <strong>Brauweiler</strong>, Akten 1/2 BI. 13b-14b) ist zu<br />

entnehmen, daß der Kellner wenigstens dreimal, im Höchstfall dreizehnmal<br />

monatlich in Geschäften unterwegs war, insgesamt an 116 Tagen im Jahr<br />

(Wisplinghoff, Untersuchungen S. 168), obwohl er bei den anscheinend<br />

regelmäßig im Herbst an die Mosel führenden Reisen zur Überwachung<br />

der Traubenernte meist von anderen Mönchen vertreten wurde. Doch<br />

organisierte er gelegentlich den Transport der Weine nach Köln. Bezeichnend<br />

für die Mobilität der adligen Konventualen ist wohl auch, daß sich

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