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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 19. Seminar 135<br />

war, den Mönch zur Verrichtung weltlicher Geschäfte brauchbarer zu<br />

machen, zeigte sich mehrfach. 1720 bestellte er den gerade aus dem Seminar<br />

zurückgekehrten Placidus Wilms trotz heftiger Opposition zum Prior (vgI.<br />

dazu auch unten § 27). Bestimmte Kapitalerträge stellte er für einen Lektor<br />

und den Seminarbesuch von vier Mönchen bereit (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta<br />

BI. 397 b; Volk, Generalkapitels-Rezesse 3 S. 259).<br />

Der Neubeginn erwies sich fürs erste als recht schwierig, weil ein Teil<br />

der Äbte ihre Mönche nicht in das Seminar entsenden wollte. <strong>Die</strong> Gründe<br />

waren verschiedener Art. Manche fanden das Kostgeld von 60 Reichstalern<br />

im Jahr zu hoch, manche wiesen auf die Blüte der Wissenschaften in ihren<br />

Klöstern hin, manche auf näher und bequemer gelegene Universitäten<br />

(PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 397 b). Der Chronist hat das für Ausreden<br />

gehalten und sarkastisch dazu bemerkt, daß also für die Bildung häufig<br />

60 Reichstaler fehlten, während gleichzeitig weit höhere Beträge für unnütze<br />

Reisen und Bewirtungen ausgegeben würden. 1722 wurde der <strong>Brauweiler</strong><br />

Profeßmönch und Lizentiat der Theologie Thomas Schmitz zum<br />

Regens ernannt (ebd. BI. 404a). Um die gleiche Zeit hat wohl auch der<br />

spätere Abt Matthias Grein als Lektor am Seminar gewirkt (ebd. BI. 404 a).<br />

Doch aus nicht genannten Gründen mußte es bald darauf geschlossen<br />

werden. Vielleicht hat es am Widerstand der übrigen Äbte gelegen, vielleicht<br />

auch an dem mangelnden Interesse des damaligen Abts von <strong>Brauweiler</strong><br />

Edmund Schmitz. Dann aber bemühte sich seit 1731 der neu gewählte<br />

Abt Grein mit Nachdruck und Erfolg um die Neueinrichtung der<br />

Kölner Ausbildungsstätte, dessen Aktivität auf dem Generalkapitel von<br />

1732 Anerkennung fand (Volk, Generalkapitels-Rezesse 2 S.307). Der<br />

inzwischen zum Doktor theoI. promovierte Thomas Schmitz wurde erneut<br />

Regens, unter dem das Seminar nun, wie wenigstens die Acta behaupten,<br />

einen erstaunlichen Aufschwung nahm. Nicht nur Benediktiner aus Gladbach,<br />

Deutz, Maria Laach, Grafschaft, Iburg, Werden, Groß-St. Martin,<br />

St. Pantaleon und Prüm, sondern auch Zisterzienser aus Altenberg, Kamp<br />

und Val-<strong>Die</strong>u bei Lüttich hätten an seinen Kursen teilgenommen. Thomas<br />

Schmitz selbst habe Theologie und Kirchenrecht gelesen, die Theologie<br />

im Sinne von Thomas von Aquin, was ganz den Intentionen des Generalkapitels<br />

entsprach (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 404 f.; zu Schmitz s. auch<br />

unten § 35). Wie lange Schmitz, der 1758 starb, als Regens wirkte, wie<br />

lange die Blüte des Seminars dauerte, läßt sich picht sagen, da die <strong>Brauweiler</strong><br />

Quellen ebenso wie die Generalkapitelsrezesse kaum noch Nachrichten<br />

über das Seminar bringen. Nur in einem Bericht über die Abtswahl<br />

von 1778 heißt es, der damals zum Abt gewählte Anselm Aldenhoven sei<br />

zeitweilig Ökonom des Seminars gewesen, was er wohl um 1770 oder<br />

etwas früher gewesen sein muß (EBA Köln, Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> 11 12).

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