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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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118 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

digung des Gottesdienstes am Palmsonntag wurden die Palmzweige aufgesammelt,<br />

die im Sommer zur Abwehr von Unwettern verbrannt wurden<br />

und zwar in der Kirche, im Dormitorium oder im Kloster. Am Gründonnerstag<br />

wurde neues Chrisam aus Köln geholt, was ein zuverlässiger <strong>Die</strong>ner<br />

oder Laienbruder besorgte. Nach dem Hochamt, zu dem mit allen Glocken<br />

geläutet wurde, unterblieb jeder Glockenschlag bis zur Karsamstagsmesse.<br />

<strong>Die</strong> Zeichen zum Beginn der einzelnen Gottesdienste wurden während<br />

dieser Zeit mit hölzernen Klappern gegeben. Nach dem Essen zur Zeit<br />

der Terz erfolgte die Fuß waschung der Brüder im Refektorium, die der<br />

Abt vornahm, beginnend mit dem Kustos. Ihr war die beiläufig erwähnte<br />

Fußwaschung der Armen (mandatum pauperum) vorausgegangen. Weiter<br />

sollte der Kustos am Gründonnerstag das Grab des Herrn im Pe.terschor<br />

mit einem Schultertuch, einem Manipel und einem Stein herrichten (amictus,<br />

mappula, petra; vgl. zu den beiden ersten Begriffen Braun, Liturgische<br />

Gewandung S. 21, 520f.). Am Karfreitag wurden die Tore der Kirche um<br />

die vierte Stunde für die Laien geöffnet, die den Gottesdienst vom Leiden<br />

und Sterben des Herrn mitfeiern wollten. Er begann zwischen der vierten<br />

und fünften Stunde und sollte vor der neunten Stunde beendet sein. <strong>Die</strong><br />

kleinen Horen wurden in der Benediktkapelle gefeiert. Das Bild des<br />

Gekreuzigten hinter dem Hochaltar wurde mit einer roten Kasel bedeckt.<br />

Der Abt und seine <strong>Die</strong>ner waren beim Kreuzoffizium mit roten Gewändern<br />

bekleidet. Der Abt begab sich danach in die kleine Sakristei und ersetzte<br />

die Kasel durch einen Mantel. Gefolgt von dem Konvent ging er in das<br />

Kirchenschiff, wo er das dort aufgestellte Kreuz ergriff und zum Grab im<br />

Peterschor trug. Dann bedeckte er das Haupt des Herrn mit dem Schul ..<br />

tertuch und dem Stein. Währenddessen brannten vier Kerzen an den vier<br />

Ecken des Grabes. Der Kustos entfernte schließlich die Tücher vom<br />

Hochaltar, wonach er mit seinen Helfern Chor, Kirche und Altäre gründlich<br />

säuberte. Am Karsamstag schlug der Kustos Feuer aus einem Kiesel,<br />

mit dem Kohlen in einem Becken in Brand gesetzt wurden. Nach der Non<br />

segnete der Abt das Feuer; zuvor waren alle Lichter in der Kirche gelöscht<br />

worden. Dann wurde mit diesem Feuer die Osterkerze angezündet und<br />

mit ihr danach wieder alle Lichter der Kirche unter dem feierlichen Geläut<br />

aller Glocken. Der Ostersonntag begann mit der Öffnung des Herrengrabes<br />

durch den Abt, der zuvor neue Festgewänder angelegt hatte. Währenddessen<br />

sangen die Mönche den Psalm: Exaltabo te, worauf eine Prozession<br />

stattfand, die dreimal mit Gesang durch den Kreuzgang schritt.<br />

Bei jedem Umgang wurde vor der Tür zur Kirche haltgemacht, die erst<br />

beim dritten Mal von einem Laienbruder geöffnet wurde. Der Kantor<br />

stimmte dann das Responsorium: "Advenisti, desiderabilis H an 1).<br />

1) Vgl. dazu Hans VOLZ, <strong>Die</strong> Liturgie bei der Ablaßverkündigung (Jb-<br />

LiturgikHymnologie 11. 1966 S. 116 Anm. 11).

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