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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 3. Denkmäler 11<br />

Gibt es bis dahin in den Schriftquellen, vor allem in der Gründungsgeschichte,<br />

noch Nachrichten über Baurnaßnahmen, so muß der Beginn<br />

und das langsame Fortschreiten des dritten Baus von Westen nach Osten<br />

aus einigen Angaben über Altarweihen und aus der Untersuchung des<br />

Mauerwerks erschlossen werden. Angefangen wurde unter dem seit 1135<br />

regierenden Abt Aemilius, der, wenn die jüngst geäußerten Meinungen<br />

zutreffen, nicht nur von der Bauleidenschaft geplagt wurde, sondern in<br />

dem unfertigen Zustand des Westturms und vielleicht auch des Langhauses<br />

einen starken Anreiz zu erneuter Bautätigkeit erhalten mußte. Als erstes<br />

wurden die Westtürme errichtet, wie sich daraus ergibt, daß zu Anfang<br />

der Regierungszeit des Abts der im zweiten Geschoß des Hauptturms<br />

befindliche Michaelsaltar geweiht wurde. Der wuchtige, reichgegliederte,<br />

fünfgeschossige Hauptturm, der wohl künstlerisch bedeutendste Teil der<br />

Kirche, erhebt sich über einem quadratischen Grundriß in der ganzen<br />

Breite des Mittelschiffs. Quadratisch sind auch die ihn flankierenden sechsgeschossigen<br />

Treppentürme, deren obere vier Geschosse frei aufsteigen.<br />

<strong>Die</strong> Geschosse, in allen Türmen gleich hoch, sind durch Lisenen mit<br />

Rundbogenfriesen voneinander abgesetzt. <strong>Die</strong> Türme waren ursprünglich<br />

mit Zeltdächern gedeckt; das Dach des Mittelturms hat die der Flankentürme<br />

nicht überragt (vgl. den Westaufriß bei Kubach-Verbeek S. 144).<br />

Der Meister der Westturmpartie scheint einen Neubau der ganzen<br />

Kirche in einem größeren Rahmen beabsichtigt zu haben (Bader, Baugeschichte<br />

S. 141). Als jedoch kurze Zeit später von einer anderen Hütte mit<br />

der Errichtung der Seitenschiffe begonnen wurde, war dieser Plan bereits<br />

aufgegeben. <strong>Die</strong> Seitenschiffmauern sind nämlich auf Querhaus und Chor<br />

ausgerichtet und stoßen etwas schräg auf die Westtürme. <strong>Die</strong> Weihe des<br />

Martinaltars am 22. Januar 1141 durch den Bischof Adalbero von Bremen<br />

setzt die Fertigstellung des südlichen Seitenschiffs voraus (vgl. zu seiner<br />

Lage § 3,2). Etwa um die gleiche Zeit ist nach Ausweis der Bauformen<br />

auch das nördliche Seitenschiff entstanden. Eine Einwölbung der Seitenschiffe<br />

war von Anfang an beabsichtigt (Bader, Baugeschichte S. 145).<br />

Unebenheiten und Planfehler lassen vermuten, daß die Erbauer der Seitenschiffe<br />

keine genaue Konzeption für das neue Mittelschiff hatten (Bader,<br />

Baugeschichte S. 149). Für das Mittelschiff, das ein Kreuzgratgewölbe<br />

erhielt, wurde eine neue Werkstatt verpflichtet, die ihren Bau in die bereits<br />

stehenden Teile einpassen mußte. Das führte dazu, daß das Schiff nach<br />

Osten zu enger wird (vgl. dazu den Grundriß bei Bader, Baugeschichte<br />

T. 52). Das Langhaus wurde kurz nach 1141 vollendet (ebd., S. 152).<br />

Nach dem Abschluß der Arbeiten am Langhaus blieb die Kirche einige<br />

Jahrzehnte liegen, wohl deshalb, weil man sich danach zunächst ganz auf<br />

die Klostergebäude konzentrierte. In den Jahren um 1190 erlaubte der

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