28.02.2014 Aufrufe

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

168 6. Besitz<br />

notwendigen Gerät im Wert von 1500 Franken erwähnt (D, Roerdep.<br />

562).<br />

<strong>Die</strong> Rechnung von 1799/1800, die aus einem Jahr mit besonders<br />

niedrigen Einkünften stammt, bietet im großen und ganzen das gleiche<br />

Bild. Für Fleisch wurde in diesem Jahr kein Bargeld ausgegeben, doch<br />

erschien mehrmals der Metzger zum Schlachten eines Schweins oder eines<br />

Rinds. Einmal wurde Wurst gekauft. Vögel wurden sehr viel weniger<br />

gegessen als sieben Jahre zuvor. Nur drei "Gebund" sind aufgeführt. Bei<br />

den Fischen fehlen Stockfische, Forellen und auch Krebse; dafür werden<br />

neu recht häufig "Backfische" und einmal auch Hecht genannt. Beim<br />

Gemüse erscheinen neu dicke Bohnen, Speck- und Schneidebohnen, weiße<br />

Bohnen, Linsen und Spinat. Einmal beschäftigte man einen Kappesschneider,<br />

offenbar weil man Sauerkraut herstellen wollte. Zu nennen sind weiter<br />

Rosinen, Korinthen, Mandeln, Kastanien und eine kleine Portion Branntwein.<br />

Der Bedarf an Genußmitteln war mit 27 ~ Pfund Tabak und 65<br />

Pfund Kaffee, der allerdings zu einem kleinen Teil an die Putzfrauen ging,<br />

erheblich gestiegen. Zusammen mit dem Kaffee wurde regelmäßig der<br />

sehr teure Zucker gekauft. Einmal wurden fünf Lot Tee beschafft, einmal<br />

auch Schnupftabak. An Gewürzen sind Wacholderkörner, Mostardmehl,<br />

Zimt, Anissamen, Zergelt und Kanehl aufgeführt.<br />

Trotz der Lückenhaftigkeit der Angaben wird man sagen dürfen, daß<br />

der Speisezettel gut und abwechslungsreich war. Er entsprach, wie man<br />

meinen möchte, durchaus gehobenen Ansprüchen. Es ist anzunehmen,<br />

daß die Mönche, die zum großen Teil der bäuerlichen Oberschicht bzw.<br />

der Mittel- und Oberschicht ihrer Städte entstammten, den Lebensstil ihrer<br />

Elternhäuser in das Kloster verpflanzt haben. Das ist jedoch nicht auffällig<br />

und konnte schon im Fall des vorwiegend bürgerlich geprägten Klosters<br />

St. Pantaleon festgestellt werden (Wisplinghoff, Beiträge S. Pantaleon<br />

S. 159 ff.).<br />

Eine aufwendige Ausstattung, kostbares Tafelgerät, wertvolle Möbel<br />

waren offenbar im Kloster zut Zeit der Aufhebung nicht mehr vorhanden,<br />

wenn es sie je gegeben haben sollte. Das besagen die beiden Inventare,<br />

das eine deutsch, das andere französisch, die am 23. floreal vermutlich des<br />

Jahres Zehn des Revolutionskalenders (= 13. Mai 1802) angelegt worden<br />

sind und die in einigen Einzelheiten voneinander abweichen. Abt und<br />

Mönche sagten aus, das ' Kloster sei 1794 fast vollständig ausgeplündert<br />

worden, so daß die Möbel im Jahr darauf neu beschafft werden mußten.<br />

Vorher habe es eine Liste des Vorhandenen nie gegeben, so daß über den<br />

Stand von 1793 nichts gesagt werden könne. Immerhin waren 132-140,<br />

nach der anderen Aufstellung 120 mit Leder oder Plüsch bezogene Stühle,<br />

sieben ganze, fünf beschädigte Sessel, vier Kanapees, 14 Spiegel, zwölf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!