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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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76 4. Verfassung<br />

seelsorglichen Verpflichtungen recht ernst genommen haben. Demgegenüber<br />

wiegen Vorwürfe, die das finanzielle Gebahren einiger Pfarrer des<br />

17. Jahrhunderts betreffen, nicht allzu schwer. So klagte der spätere Abt<br />

Martin Klingen 1668, Maurus Hungerberg habe vor seiner Abberufung<br />

die Mittel der Pfarrei über Gebühr in Anspruch genommen, sich gut<br />

eingekleidet, Kirchengerät und Wäsche mitgenommen (EBA Köln Mon<br />

19 <strong>Brauweiler</strong> I 4 g 2). Etwas später hat dann Johannes Wolteri als Pastor<br />

in Widdersdorf Geld von einem Bauern geliehen, der deswegen den<br />

Nachfolger verklagte (EBA Köln, Mon 19 <strong>Brauweiler</strong> I 4 i 1).<br />

3. Der Konvent<br />

a. Bis zur Einführung der Bursfelder Reform<br />

<strong>Die</strong> erste Notiz über die Stärke des Konvents liegt in dem Bericht<br />

über die Wahl des Abts Ello von 1030 vor, an der 16 Mönche teilnahmen<br />

(Pabst S. 174 = MGH SS 14 S. 135), zu einem Zeitpunkt, an dem die<br />

Aufbauphase des Klosters noch nicht ganz abgeschlossen war. Daneben<br />

waren noch einige Schüler vorhanden. 1225 wurde von dem Kardinallegaten<br />

Konrad die Zahl der Mönche in <strong>Brauweiler</strong> auf 40 begrenzt (Eckertz,<br />

Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 163 f.). Das sind die bei den einzigen<br />

sicheren Nachrichten zu diesem Thema aus den ersten Jahrhunderten des<br />

Klosters; vor allem fehlen Urkunden, die in ihren Zeugenlisten die Mit-,<br />

glieder der eigenen Gemeinschaft ganz oder zum größeren Teil aufführen,<br />

vollständig. Der Chronist, der beide Angaben kannte, hat gemeint, das<br />

Kloster habe auf Grund der vorhandenen Mittel und Einkünfte etwa<br />

50 Mönchen Unterhalt bieten können (ebd. 18 S. 149), eine Schätzung, die<br />

bei bescheidenen Ansprüchen der Insassen einigermaßen zutreffen mag.<br />

<strong>Brauweiler</strong> stand mit den genannten Zahlen deutlich hinter Siegburg<br />

zurück, das in seiner besten Zeit zu Anfang des 12. Jahrhunderts<br />

120 Mönche ohne die Konversen beherbergt hatte (GS NP 9: Siegburg<br />

S. 56), aber vor dem reicheren Werden (vgl. dazu GS NP 12: Werden<br />

S. 123) und auch vor Mönchengladbach. Nach der ersten Begrenzung von<br />

1225 haben die wirtschaftlichen Kalamitäten des 13. Jahrhunderts offensichtlich<br />

einen weiteren Rückgang verursacht, denn an der strittigen Abtswahl<br />

von 1313 waren nur 16 Mönche beteiligt (vgl. dazu oben § 7). Eine<br />

Urkunde von 1324 nennt neben dem Abt 13 Mönche (Kisky, Regg 4<br />

Nr. 1464 = v. den Brincken, Mariengraden S. 34), doch ist nicht bekannt,<br />

ob es alle waren. Danach hat sich ihre Zahl jedoch in einem geradezu<br />

erstaunlichen Maß wieder erhöht. 1337 waren es 23, in den Jahren 1348

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