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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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44 3. Historische Übersicht<br />

größeren Besitzverkäufen führten (vgl. dazu im einzelnen unten § 21).<br />

1253 wurden drei Mönche exkommuniziert und, anscheinend nur vorübergehend,<br />

aus dem Kloster entfernt, weil sie gegen einen Güterverkauf<br />

an die Prämonstratenser in Knechtsteden heftig opponierten (Knipping,<br />

Regg 3 Nr. 1748). Kurz danach fand 1255 eine Gütertrennung zwischen<br />

Abt und Konvent statt;, der Verfasser der Chronik behauptet an dieser<br />

Stelle, der Abt habe einen zu großen Teil des Klostervermögens für eigene<br />

Bedürfnisse verbraucht (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 168).<br />

Ob er hiermit nur eine vielleicht naheliegende Vermutung geäußert hat<br />

oder ob sich dafür Anhaltspunkte in inzwischen verlorenen Quellen fanden,<br />

läßt sich nicht sagen.<br />

Zur Zeit des Abts Leonius am Ende des 13. Jahrhunderts floh einer<br />

der Mönche aus nicht genannten Gründen zu seinen Verwandten und<br />

unternahm Überfälle auf die klösterlichen Besitzungen. Dank der Vermittlung<br />

der Äbte von Groß-St. Martin und Deutz kehrte er nach einiger<br />

Zeit wieder in die Klostergemeinschaft zurück, nachdem seine Brüder die<br />

Schäden in Höhe von 400 Mark beglichen hatten (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S.177). Das blieb kein Einzelfall: von Adelsfehden<br />

wurde das Kloster im Laufe der Zeit noch öfter betroffen. Etwa zur<br />

gleichen Zeit stellten einige jüngere Mönche ungewöhnliche Forderungen,<br />

als sie schon vor der Entlassung aus der Schule an den Kapitelssitzungen<br />

teilnehmen wollten. Ein gleiches Ansinnen wurde 1313 wiederholt und<br />

erneut abgelehnt (ebd. S. 178 und 187: antequam absoluti sunt a magisterio).<br />

Der Schüler Arnold Scholle, der später eine verhängnisvolle Rolle in der<br />

Klostergemeinschaft spielte, wurde einem Lehrer gegenüber tätlich (ebd.<br />

S. 176 f.). Abt Leonius trat 1298 wegen seines hohen Alters zurück (ebd.<br />

S. 178 f. und 180).<br />

Hier sind noch die bekannten Urkundenfälschungen zu erwähnen, die<br />

zur Hauptsache auf die Namen Kaiser Heinrichs III. und der Königin<br />

Richeza hergestellt und von der Forschung meist mit dem Streit um<br />

Klotten zusammengebracht wurden. Ihre verstellte, in den meisten Fällen<br />

ungelenk wirkende Schrift weist Merkmale auf, die ihre Entstehung frühestens<br />

in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts möglich erscheinen<br />

lassen. Ein Grund zur Herstellung von Fälschungen in dieser Zeit ist für<br />

uns jedoch nicht erkennbar; ihr Inhalt deutet vielmehr auf eine etwa<br />

100 Jahre spätere Entstehung hin. Für die Datierung brauchbar ist der<br />

Umstand, daß in ihnen die 1255 stattfindende Trennung von Abts- und<br />

Konventsgut vorausgesetzt ist. In ihren relativ ausführlichen Listen des<br />

niederrheinischen Besitzes wird zudem gerade das älteste Gut nicht genannt,<br />

von dem große Teile im Lauf des 13. Jahrhunderts wegen seiner<br />

Streulage verkauft wurden (vgl. dazu unten § 21). Damit ist ein weiteres

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