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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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128 5. Religiöses und geistiges Leben<br />

3 S. 586). Nach Pabst (Geschichtsquellen S. 102) hat der Autor auch Sallust<br />

zur Bildung seines Stils benutzt. Um 1235 schrieb ein namentlich nicht<br />

genannter Klosterangehöriger ein metrisches Leben des hI. Benedikt, das<br />

allem Anschein nach nicht erhalten ist, und verzierte es mit Abbildungen<br />

(Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 165). <strong>Die</strong> Chronik berichtet<br />

dann aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, daß damals ein Weltpriester die<br />

Klosterschüler in den Anfängen der lateinischen Sprache unterrichtet habe<br />

(ebd. S. 176). Unter den Schülern befand sich auch Arnold Scholle, der<br />

spätere Kellner und Abt, der während seiner Amtszeit als Kellner die<br />

Rechnungen in lateinischer Sprache führte, obwohl er dem Unterricht<br />

wenig Interesse entgegengebracht hatte. Andere Nachrichten aus der gleichen<br />

Zeit besagen, daß den jungen Mönchen mindestens bis zur Diakonsweihe<br />

Unterricht erteilt wurde, vermutlich wohl in Theologie. Befreiung<br />

davon konnte erst auf das Gutachten einer Kommission hin erteilt<br />

werden, die aus dem Lehrer, dem Prior und den Senioren bestand (ebd.<br />

S. 178 und 182 = Knipping, Regg 3 Nr. 3560, 3561). Ein Schulrektor ist<br />

1337/38 ebenso wie eine Geldzahlung von drei aufgenommenen Schülern<br />

erwähnt; auch 1348/49 ist noch von unseren Schülern die Rede (D,<br />

<strong>Brauweiler</strong> Akten 1/2 BI. 15 a, 19 a). In der zweiten Hälfte des<br />

14. Jahrhunderts übertrug der Prior Gerhard von Düren die Benediktinerregel<br />

zum Unterricht der jüngeren Mönche ins Deutsche (Eckertz,<br />

Chronicon, AnnHistVNdRh 18 S. 129). Auch diese Arbeit ist nicht erhalten.<br />

Einer der letzten adligen Mönche ist in der Mitte des 15. Jahrhunderts<br />

als Student an der Universität Köln bezeugt, wo er es bis zum Baccalaureus<br />

des Kirchenrechts brachte (Keussen, Matrikel 1 S. 536 mit Anm. 24). Ob<br />

die beiden adeligen Mönche, die 1467 Pfarreien innehatten, eine höhere<br />

Bildung besaßen als ihre Genossen, läßt sich nicht feststellen.<br />

Konkrete Nachrichten über die Bildung und Ausbildung der <strong>Brauweiler</strong><br />

Konventualen fehlen für die ersten 100 Jahre nach der Reform<br />

völlig. Das ist nicht verwunderlich, denn die Bursfelder haben zunächst<br />

auf die Bildung ihrer Mönche keinen großen Wert gelegt (Stüwer, GS<br />

Werden S. 229; vgI. dazu aber oben § 5). Immerhin haben Bartholomäus<br />

von Grevenbroich und sein anonymer Nachfolger als Chronist lateinische<br />

Urkunden lesen und verstehen können. Ihre eigenen lateinisch geschriebenen<br />

Texte lassen eine gewisse Vertrautheit mit der antiken Mythologie<br />

erkennen. Ebenso waren sie in der Lage, lateinische Verse zu schmieden.<br />

Abt Andreas Münster soll ein vortrefflicher Dichter gewesen sein. Da<br />

jedoch nichts von seiner einschlägigen Tätigkeit erhalten blieb, läßt sich<br />

diese Behauptung nicht überprüfen. Aber mit der Ausbildung der Konventualen<br />

scheint es gerade zu seiner Zeit nicht zum Besten gestanden zu<br />

haben. <strong>Die</strong> erzbischöflichen Visitatoren, die 1569 das Kloster aufsuchten,

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