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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 8. Das Kloster von 1467 -1802 61<br />

wurde eine Giftmischerin im Machtbereich von <strong>Brauweiler</strong> verbrannt. <strong>Die</strong><br />

von ihr denunzierten angeblichen Komplizen wurden wegen der unruhigen<br />

Zeit nicht verfolgt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 321 a). Zum Jahr 1621 meldet<br />

die gleiche Quelle drei Hinrichtungen aus Klotten, doch handelte es sich<br />

dieses Mal nicht um Hexen. Dann aber begann 1637 für die Herrlichkeit<br />

<strong>Brauweiler</strong> eine besonders schlimme Zeit. Vom Eifer für Gott getrieben<br />

- so der Chronist - habe Abt Münch das Hexenübel ausgerottet. Auf<br />

Urteile des Schöffengerichts hin, das noch einen Kölner Lizentiaten namens<br />

von der Stegen hinzugezogen hatte, seien etwa 60 Personen, unter denen<br />

sich auch Knaben von zwölf und vierzehn Jahren befanden, exekutiert<br />

worden (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 342 a). Der Chronist, der diese Dinge<br />

selbst erlebt hatte, meinte dazu, vielleicht seien noch mehr Hinrichtungen<br />

vorgenommen worden, wenn sich nicht die Kriegszeit als hinderlich<br />

erwiesen hätte. Fast um die gleiche Zeit hat der Mönch Leonard Möres<br />

die Cautio criminalis des Jesuiten Friedrich von Spee abgeschrieben, ein<br />

Indiz dafür, daß er den Hexenglauben nicht teilte (vgI. Klemens Honselmann,<br />

Friedrich von Spee und die Drucklegung seiner Mahnschrift gegen<br />

die Hexenprozesse, WestfZs 113. 1963 S. 449 f.). Damit scheinen die Hexenverfolgungen<br />

in <strong>Brauweiler</strong> ihr Ende gefunden zu haben; weitere<br />

Berichte liegen darüber nicht mehr vor. Allerdings wurde noch zu Anfang<br />

des 18. Jahrhunderts die Vermutung geäußert, daß ein gewisser Christian<br />

Cronenberg, der von seinen Verwandten dem Kloster zur Bewachung und<br />

Versorgung übergeben worden war, durch Zauberei den Verstand verloren<br />

hatte (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 389 a).<br />

Seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts gab es einige etwas ruhigere<br />

Jahre, in denen es dem seit 1600 regierenden Abt Lieck gelang, die<br />

Schulden zu vermindern, obwohl das Kloster von einigen UnglücksfaJlen<br />

wie dem Brand der Mühle in Widdersdorf und erheblichen Sturmschäden<br />

nicht verschont blieb (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 319 b). Etwa um die gleiche<br />

Zeit wurde es von einer Seuche heimgesucht, die ihre Opfer anscheinend<br />

vor allem unter den jüngeren Mönchen fand (vgI. dazu unten § 38 zum<br />

Jahre 1605 und 1607). Der jülich-bergische Erbfall von 1609 wurde von<br />

einigen kriegerischen Verwicklungen vor allem auf dem linksrheinischen<br />

Gebiet begleitet. 1610 wurde vom Militär auf dem Rather Hof das Vieh<br />

weggetrieben. Als im gleichen Jahr die niederländische Besatzung von<br />

Linnich die Freimersdorfer Höfe plünderte, überfielen die Bauern bei der<br />

Verfolgung die Räuber in einem Engpaß und machten sie nieder. Der Abt<br />

verhinderte Vergeltungsmaßnahmen durch Entschuldigungsschreiben und<br />

Geschenke (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 320).<br />

In den Anfangsjahren des Dreißigjährigen Krieges ist das Niederrheingebiet<br />

von der Kriegsfurie verhältnismäßig wenig betroffen worden.

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