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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 7. Das Kloster von 1024-1467 39<br />

verfälscht worden und nur in dieser verfälschten Form überliefert, doch<br />

hat der oben erwähnte Bericht sicher schon der echten Vorlage angehört.<br />

<strong>Die</strong> endgültige Entscheidung, das Kloster der Kölner Kirche zu übertragen,<br />

wurde durch den Umstand erleichtert, daß um diese Zeit der Pfalzgrafensohn<br />

Hermann Erzbischof von Köln war. Hermann II. ließ sich den<br />

neuen Besitz am 7. Mai 1052 von Papst Leo IX. urkundlich bestätigen (v.<br />

Pflugk-Harttung, Acta 1 S. 19 Nr. 24 = Oediger, Regg 1 Nr. 828; zur<br />

Gründungsgeschichte s. weiter Oediger, Erzbistum Köln 1 S. 112 f.).<br />

Wahrscheinlich um die gleiche Zeit hat das Kloster den großen Hof zu<br />

<strong>Brauweiler</strong> und reichen Besitz an verschiedenen Orten der Nachbarschaft<br />

erhalten (vgl. dazu unten § 21), wodurch die Machtstellung der Nachfolger<br />

in der Pfalzgrafschaft im Kölner Raum erheblich geschwächt wurde.<br />

Richeza, die älteste Tochter des Gründerpaares und verwitwete Königin<br />

von Polen, hatte seit dem Tod ihres Bruders Otto (t 1047), des<br />

Herzogs von Schwaben, ihr Interesse dem Familienkloster zugewandt. Sie<br />

veranlaßte den Neubau der Kirche und der Klostergebäude in größerem<br />

Stil (vgl. dazu oben § 3,1). Allerdings gab sie mit der Anordnung, daß<br />

das große pfalzgräfliche Gut Klotten an der Mosel ihrer zukünftigen<br />

Begräbnisstätte zufallen sollte, Anlaß zu heftigen Streitigkeiten. Als sie<br />

nämlich am 21. März 1063 gestorben war, wurde sie auf Veranlassung des<br />

Kölner Erzbischofs Anno II. in der Kölner Stiftskirche St. Mariengraden<br />

beigesetzt, deren Gründung schon ihr Bruder Hermann II. beabsichtigt<br />

hatte, zur großen Entrüstung der <strong>Brauweiler</strong> Mönche, die sich in ideeller<br />

wie in materieller Hinsicht betrogen glaubten. Zweifellos hat die Königin<br />

zuerst <strong>Brauweiler</strong> als ihre Begräbnisstätte ausersehen, den Ort, an dem<br />

schon ihre Eltern und weitere Angehörige ruhten. Ob sie in dieser Frage<br />

später ihre Meinung geändert hat oder ob Anno II. sie aus eigener<br />

Machtvollkommenheit in dem von ihm errichteten und stark geförderten<br />

Stift beisetzen ließ, ist wegen der Einseitigkeit der Quellenüberlieferung<br />

nicht zu ermitteln 1). Anno II. soll gegen Ende seines Lebens dem Abt<br />

Wolfhelm die Rückgabe von Klotten versprochen haben, kam aber nicht<br />

mehr dazu, seine Absicht in die Tat umzusetzen (vgl. MGH SS 11 S. 187).<br />

Seit seiner Gründung gehörte <strong>Brauweiler</strong> der lothringischen Reformrichtung<br />

des benediktinischen Mönchtums an; wie der erste Abt Ello war<br />

auch der dritte Abt Wolfhelm Profeßmönch von St. Maximin in Trier, des<br />

führenden Klosters dieses Reformzweigs in Deutschland während des 10.<br />

und 11. Jahrhunderts. Um 1025 war diese Reformrichtung schon etwa<br />

90 Jahre alt und hat deshalb wohl größere Massen nicht mehr zu bewegen<br />

t) Vgl. WISPLINGHOFF, Urkundenfälschungen S. 39; zu dem Streit um Klotten<br />

vgl. auch MEYER VON KNONAU, Jahrbücher 1 S. 325 f.; JENAL, Anno H. S. 110 ff.

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