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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 21. Besitzentwicklung und wirtschaftliche Lage 151<br />

1288 und 1291 erfolgte Verkauf der offensichtlich recht großen Besitzungen<br />

zu Bengen an der Ahr und Küdinghoven, die zu der 1028 bezeugten<br />

Erstausstattung gehörten, für 1600 Mark kölnischen Gelds hat die Lage<br />

für etwa 20 Jahre einigermaßen stabilisiert (vgl. zu dem ganzen vorhergehenden<br />

Absatz Wisplinghoff, Untersuchungen S. 137 ff. mit den Belegen).<br />

Hier ist nun nachdrücklich die Frage nach den Gründen für die so<br />

lange andauernde Krise, von der auch die meisten anderen niederrheinischen<br />

Benediktinerklöster erfaßt wurden, zu stellen. <strong>Die</strong> Quellen geben<br />

darauf Antworten, die insgesamt nicht recht überzeugen können. Anläßlich<br />

der Gütertrennung von 1255 zwischen Abt und Konvent vermutete der<br />

Chronist, der Abt habe zuviel von den Einkünften für sich verbraucht.<br />

Das erscheint einleuchtend, doch kann dies keinesfalls der einzige Grund<br />

gewesen sein, da die Schwierigkeiten ja auch nach 1255 andauerten. In<br />

einer Schuldenzusammenstellung von 1271 - die gesamten Verpflichtungen<br />

beliefen sich auf 950 Mark kölnischen Geldes zuzüglich 113 X Mark<br />

Lösegeld, die man zur Befreiung des Erzbischofs Engelbert H. von Köln<br />

aus der Gefangenschaft des Grafen Wilhelm von J ülich aufbringen mußte<br />

-:- werden als weitere Gründe Kontributionen, Unfruchtbarkeit des Bodens,<br />

Wetterunbilden und die teure Zeit genannt (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S. 171 f.). Aber davon waren selbstverständlich mehr<br />

oder weniger stark alle Grundherren betroffen, doch längst nicht allen<br />

ging es zu dieser Zeit schlecht. Vielmehr haben in <strong>Brauweiler</strong> schlechtes<br />

Management, wohl auch steigende Ansprüche der Klosterinsassen für ihren<br />

persönlichen Bedarf zu der Verschlechterung der Lage ganz wesentlich<br />

beigetragen (s. dazu auch Wisplinghoff, Benediktinerklöster S. 285 f. und<br />

291). Allerdings ist nicht zu leugnen, daß die gerade Ende des<br />

13. Jahrhunderts so lebhaften und häufigen kriegerischen Verwicklungen<br />

zwischen Kurköln und der Grafschaft J ülich das vornehmlich an der<br />

Grenze zwischen den beiderseitigen Herrschaftsbereichen gelegene Klostergut<br />

hart betroffen haben (Wisplinghoff, Untersuchungen S. 139 f.).<br />

Andererseits kann kein ernsthafter Zweifel daran bestehen, daß die Einkünfte<br />

sogar in diesen rauhen Zeiten für mehr als nur den normalen Bedarf<br />

ausgereicht hätten, falls nur einigermaßen vernünftig gewirtschaftet worden<br />

wäre.<br />

Aber weit mehr noch als das 13. war fast das ganze 14. Jahrhundert<br />

eine Krisenzeit für das Kloster. <strong>Die</strong> Mißernten der Jahre 1309 bis 1311<br />

zwangen den Abt Ludolf dazu, 14 seiner Mönche vorübergehend in Trierer<br />

und Lütticher Klöstern unterzubringen, wozu die päpstliche Erlaubnis<br />

eingeholt wurde (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 181 ff.). Weit<br />

schlimmer wirkte sich jedoch die Doppelwahl aus, zu der es 1313 nach

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