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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 24. Der Lebensstil 167<br />

§ 24. Der Lebensstil<br />

Dank ihres recht differenzierten Ausgabenteils ermöglichen die Rechnungen<br />

der letzten Jahre von 1792- 1802 (D, <strong>Brauweiler</strong>, Akten 10) einen<br />

Blick auf den Speisezettel der Mönche, der allerdings nicht alles erfaßt.<br />

Natürlich fehlen in den Rechnungen die für den Tisch der Mönche<br />

bestimmten Lieferungen der Klosterhöfe. Bei den gekauften Lebens- und<br />

Genußmitteln vermissen wir häufig die Mengenangaben, so daß zwar<br />

festgestellt werden kann, was im einzelnen gegessen wurde, aber nicht<br />

wieviel. <strong>Die</strong> Rechnungen weisen zudem recht häufig hohe Ausgaben auf,<br />

zu denen nur der Name des Empfängers genannt wird. Nachweislich war<br />

es in einem bestimmten Fall ein Apotheker. Bei den übrigen genannten<br />

Personen könnte es sich um Händler gehandelt haben, die Lebensmittel<br />

oder andere Waren eines gehobenen Bedarfs lieferten. So bleiben in dieser<br />

Frage doch gewisse, nicht unerhebliche Unsicherheiten.<br />

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist ein ganz wesentlicher Teil des Fleischbedarfs,<br />

vor allem der an Schweinen, von den Haupthöfen gedeckt worden.<br />

Neben den Ausgaben für einen Metzger stehen 1792/93 allerdings auch<br />

56 Reichstaler für Fleisch zu Buch; weiter werden ein Ochsenmaul, Kalbsfüße,<br />

eine Ochsenzunge und 64 Yz Pfund westfälischer Schinken genannt.<br />

Geflügel wird erstaunlicherweise kaum erwähnt, obwohl Hühner, Enten<br />

und Gänse nicht zu den Abgaben der Höfe gehörten. Man beschaffte aber<br />

25 "Gebund" Vögel und einmal eine "Koppel" Schnepfen. Auch Eier<br />

wurden nur selten gekauft. Sehr viel reichhaltiger war die Auswahl an<br />

gekauften Fischen, da es hier keine oder nur eine geringe Eigenerzeugung<br />

gab. Am häufigsten sind Karpfen, dann Schleie, Salme, Forellen, Bücklinge,<br />

Heringe, Aale, Stockfische, Laberdan, Schellfisch, Rümbgen, Kabeljau<br />

und Krebse. Vielfach ist ganz allgemein nur von Gemüse und Salat<br />

die Rede, daneben aber auch genauer spezifiziert von Spargel, Blumenkohl,<br />

Rotkohl, Bohnen, Linsen, Weißkohl und Zwiebeln. An Obst wurden<br />

gekauft Kirschen, Äpfel und Zwetschgen; auch Zitronen sind hier zu<br />

erwähnen. Der Klostergarten dürfte dazu einige Ergänzungen geboten<br />

haben. Kartoffeln scheinen etwa einmal monatlich gegessen worden zu<br />

sein. Brot wurde offensichtlich nicht im Kloster gebacken, sondern von<br />

einem Bäcker geliefert; daneben werden einige Mehlkäufe erwähnt. An<br />

Genußmitteln erscheinen zwei Pfund Tabak und 36 Pfund Kaffee, wobei<br />

der Tabakverbrauch sehr niedrig erscheint, gerade auch im Hinblick auf<br />

die Rechnung von 1799/1800. Wein kam von dem Eigenbesitz an der<br />

Mosel. Beim Bier war man ebenfalls Selbstversorger; in dem kurz vor der<br />

Aufhebung aufgestellten Inventar wird ein Brau- und Brennhaus mit allem

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