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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 21. Besitzentwicklung und wirtschaftliche Lage 157<br />

(Wisplinghoff, Untersuchungen S. 183 ff.). Zwar war es 1532 beim Amtsantritt<br />

des Abts Hermann Lair mit Leibrenten in Höhe von 336 Goldgulden<br />

belastet, doch konnte ein Teil von ihnen sofort abgelöst werden. Abt<br />

Hermann hat im weiteren Verlauf seiner langen Amtszeit in nicht geringem<br />

Umfang gebaut, größere Ausgaben für den Kirchenschmuck gemacht,<br />

umfangreiche Aufforstungen vorgenommen - man liest von Anpflanzungen<br />

von mehr als 100000 Bäumen - und einigen Besitz gekauft. Trotzdem<br />

war er in der Lage, größere Geldbeträge zins bringend anzulegen (PfA<br />

<strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 306 ff.). Noch die Visitation von 1569, die bereits<br />

unter seinem in finanziellen Angelegenheiten recht leichtfertigen Nachfolger<br />

stattfand, konnte nichts Nachteiliges über die wirtschaftliche Lage<br />

feststellen (Franzen, Visitationsprotokolle S. 343).<br />

<strong>Die</strong> schweren Kriegswirren, die den Niederrhein seit dem Ausbruch<br />

des kölnischen Krieges im Jahr 1583 heimsuchten, haben auch <strong>Brauweiler</strong><br />

nicht verschont. Zwar berichten die Acta abbatum kaum etwas von der<br />

durch Krieg bedingten Misere, doch bieten die Urkunden und vor allem<br />

die Akten der kurkölnischen Landstände für diese Lücke einen vollwertigen<br />

Ersatz. <strong>Die</strong> Hauptquelle, eine Klageschrift des kölnischen Clerus<br />

secundarius von 1592 (D, Kurköln 11 1179), ist schon oben ausgewertet<br />

worden (v gI. dazu § 8). Außer den Brandstiftungen an den Klosterhöfen<br />

- die vier Freimersdorfer Höfe wurden am 14. Februar 1584 niedergebrannt<br />

(Lau, Buch Weins berg 3 S. 229) -, Plünderungen, Viehdiebstählen<br />

und Kontributionen hatte das Kriegsvolk auch den Halfen des Rather<br />

Hofs, dessen Gebäude verwüstet und abgebrochen worden waren, und<br />

den Müller zu Sinthern entführt; die bei den Verschleppten wurden erst<br />

nach der Zahlung von 3200 Talern Lösegeld freigelassen. Wegen der<br />

Gefangenschaft des Rather Halfen blieb dieser große und ertragreiche Hof<br />

fünf Jahre lang unbebaut liegen. Der Chronist, der diese Zeit allerdings<br />

nicht selbst erlebt hatte, behauptete sogar, das ganze Vaterland habe sieben<br />

Jahre lang keinen Pflug mehr gesehen (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 317 b).<br />

Zur Bezahlung der Steuern, Kontributionen, zur Beseitigung der<br />

Kriegsschäden und zum Ausgleich der Einnahmenausfälle hat das Kloster,<br />

soweit zu sehen ist, hauptsächlich Rentenverkäufe vorgenommen (D,<br />

<strong>Brauweiler</strong>, Urk. 183, 185, 186, 189, 191, 196, 198, 200 und 201 aus den<br />

Jahren 1588-1598), die insgesamt 7572 Taler zu je 52 Albus einbrachten.<br />

Der Gesamtbetrag hat bei weitem nicht ausgereicht, um alle Ausgaben zu<br />

bestreiten. Auch die Liste der Anleihen ist damit nicht vollständig, wie<br />

sich aus den seit 1604 einsetzenden Nachrichten über die von Abt Lieck<br />

vorgenommenen Rückzahlungen ergibt, wo ein weiterer Posten genannt<br />

wird (D, <strong>Brauweiler</strong>, Urkunden Nr. 207). Nur an der Mosel hat man<br />

kleineren Besitz und einige Einkünfte veräußert. Das größte Objekt war

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