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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 21. Besitzentwicklung und wirtschaftliche Lage 159<br />

Waldbesitz des Klosters zu vermehren, und hat dabei, wie Abt Franken<br />

urteilte, nicht immer wirtschaftlich sinnvoll gehandelt (ebd. BI. 359 b).<br />

Ganz ausgezeichnete Arbeit leistete dagegen Abt Schögen, der in den<br />

nicht einmal 4 Yz Jahren, die ihm gegeben waren, die Schulden nicht nur<br />

tilgte, sondern seinem Nachfolger sogar einen Bargeldvorrat von fast 3000<br />

Reichtstalern hinterließ (ebd. BI. 377, 378 b; D, Dep. Köln, Akten 109<br />

BI. 96 a). 1664 kaufte er zudem noch die seit 1618 versetzten 27 Morgen<br />

Land in Ichendorf für 1033 Reichstaler zurück (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta<br />

BI. 376 b).<br />

Unter Abt Brewer besserte sich die Lage weiter, denn bei seinem Tod<br />

1672 wurde Bargeld in Höhe von 4500 Reichstalern vorgefunden. Scheunen<br />

und Keller waren mit Getreide und Wein gefüllt (ebd. BI. 385 b). Sein<br />

Nachfolger Klingen war von anderer Art; nach dem Bericht des Chronisten<br />

war das Kloster schon nach einem Jahr von Geld und Vorräten völlig<br />

entblößt, was aus Unkenntnis in Wirtschaftssachen und Verschwendungssucht<br />

geschehen sei. Nach zwanzigjähriger Amtszeit beliefen sich die<br />

Schulden auf nicht weniger als 25000 Reichstaler (ebd. BI. 385 ff.). Zweifellos<br />

hatten an diesem Ergebnis nicht nur die mangelnde Befähigung des<br />

Leiters, sondern auch Kriegsbelastungen ihren Anteil.<br />

Es scheint, als hätten die so lange dauernden Schwierigkeiten mit Abt<br />

Klingen die Mönche dazu veranlaßt, bei den folgenden Abtswahlen mehr<br />

auf die wirtschaftliche Fähigkeit des Kandidaten zu achten als es 1672<br />

geschehen war. Schon dem Abt Richterich gelang es, die Schulden während<br />

seiner siebzehnjährigen Amtszeit auf 4150 Reichstaler zu reduzieren, trotz<br />

der vielen Einquartierungen und Kontributionen des Spanischen Erbfolgekriegs.<br />

Trotzdem war der Chronist mit diesem Ergebnis nicht recht<br />

zufrieden. Er meinte, der Abt hätte dem Kloster weit mehr nützen können,<br />

wenn er die aufwendige Wirtschaft im <strong>Brauweiler</strong> Hof zu Köln aufgegeben<br />

hätte, wo er sich nach Meinung seines Kritikers viel zu häufig aufhielt<br />

(ebd. BI. 391 a). Nach einem anderen Bericht hat Abt Richterich sogar<br />

5500 Reichstaler Bargeld, 50 Fuder Wein und über 2000 Malter Getreide<br />

hinterlassen (D, Dep. Köln, Akten 109 BI. 98 b). Unter seinem Nachfolger<br />

Franken konnten dann auch die letzten Schulden getilgt werden, trotz der<br />

Fortdauer des Kriegs und reger Bautätigkeit (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 393,<br />

395 b). Das größte Verdienst an der Besserung der Lage schrieb der<br />

Chronist dem Kellner Boesten zu, an dem der Abt trotz mancher Kritik<br />

aus dem Konvent unverbrüchlich fest gehalten habe.<br />

<strong>Die</strong> Zeiten blieben bis 1763·weiterhin unruhig, doch hat sie das Kloster<br />

ohne Schwierigkeiten überwunden. Abt Schmitz ertauschte und kaufte<br />

1727 einige Weinberge zu Hersel und Üdorf bei Bonn (D, <strong>Brauweiler</strong>,<br />

Akten 32). Wohl nahm Abt Grein 1733 eine Anleihe von 6000 Reichstalern

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