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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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150 6. Besitz<br />

Verluste durch Verlehnungen, die um diese Zeit schon das Vermögen<br />

anderer rheinischer Benediktinerklöster erheblich beeinträchtigten, sind<br />

nur wenig bekannt (s. aber Knipping, Regg 2 Nr. 298). In der Umgebung<br />

des Kloster wurde der Besitz durch Rodungen vermehrt, die etwa bis zur<br />

Mitte des 13. Jahrhunderts angedauert haben dürften (vgl. Lacomblet, UB<br />

1 Nr.329 = Knipping, Regg 2 Nr.360; Wisplinghoff, Untersuchungen<br />

S. 136). Wichtigste Quelle sind dafür einige Rottzehntverleihungen der<br />

Erzbischöfe von Köln und der Grafen von Jülich aus der Mitte des<br />

13. Jahrhunderts.<br />

Schon um etwa 1190 scheint sich in der bis dahin recht erfreulichen<br />

Entwicklung eine Wende abzuzeichnen. Damals glaubte man augenscheinlich,<br />

den geplanten Neubau der Ostpartie der Klosterkirche nicht mehr<br />

aus eigenen Mitteln tragen zu können und ließ Geld sammeln (s. dazu<br />

oben § 7). Möglicherweise ist auch der Verkauf der 1174 erworbenen<br />

Güter zu Kirchherten an das Kölner Domkapitel bereits vor 1189 durch<br />

größeren Geldbedarf veranlaßt worden (Groten, Prioren kolleg und Domkapitel<br />

S. 237). Aber eine langanhaltende kritische Lage entstand erst durch<br />

die Schäden und Verluste, die das Kloster und seine Besitzungen vor allem<br />

1205 während des deutschen Thronstreits erlitten hatten. Zwar sind Einzelheiten<br />

kaum bekannt, zwar passen die vorliegenden Nachrichten nicht<br />

recht zusammen (vgl. Bader, Baugeschichte S. 214; Wisplinghoff, Urkundenfälschungen,<br />

S. 34 mit Anm. 15; vgl. auch hier § 7), doch ist an der<br />

Tatsache umfangreicher Zerstörungen und Schäden nicht zu zweifeln. 1225<br />

wurde als erste Anpassung an die veränderte Lage die Zahl der Mönche<br />

auf 40 begrenzt, die nur dann überschritten werden durfte, wenn neue<br />

Einnahmequellen erschlossen werden konnten (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S. 163 f.). <strong>Die</strong> kurz vor der Jahrhundertwende begonnenen<br />

Baumaßnahmen an der Kirche wurden notdürftig abgeschlossen (s.<br />

oben § 3,1). Zur Zeit des Abts Hermann (1232-1240) wurde ein allem<br />

Anschein nach größerer Besitzkomplex in der Stadt Köln gegen den Willen<br />

des Konvents an das Kloster Kamp verkauft (Eckertz, Chronicon,<br />

AnnHistVNdRh 17 S. 166). Seit 1238 wurden die Verkäufe von Immobilien<br />

fortgesetzt, die mit längeren und kürzeren Unterbrechungen bis kurz<br />

vor 1290 andauerten und vor allem, was wirtschaftlich durchaus vertretbar<br />

war, das entfernt und vereinzelt gelegene Gut betrafen (eine Zusammenstellung<br />

s. bei Wisplinghoff, Urkundenfälschungen S. 46 ff.). <strong>Die</strong> Wirkung<br />

der dadurch bedingten erheblichen Geldzuflüsse war zunächst gering; auch<br />

der 1271 urkundlich niedergelegte durchaus vernünftige Beschluß, keinen<br />

Besitz mehr zu verkaufen und die Einkünfte des laufenden Jahres zur<br />

Schuldentilgung zu verwenden, hielt der rauhen Wirklichkeit nicht stand<br />

(s. Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 172). Erst der zwischen

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