28.02.2014 Aufrufe

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

§ 23. Kirchen und Zehnten 165<br />

§ 23. Kirchen und Zehnten<br />

Der Besitz <strong>Brauweiler</strong>s an Kirchen und Zehnten war, was vor allem<br />

ein Vergleich mit Siegburg oder Deutz erkennen läßt (GS NF 9: Sieg burg<br />

S. 120-132; Milz, Abtei Deutz S. 99-130), immer recht gering, wohl<br />

eine Folge der Tatsache, daß das Kloster von einem vornehmen Laien<br />

gegründet und dotiert worden war. <strong>Die</strong> Pfarrkirche Kierdorf-Sinthern, zu<br />

deren Sprengel <strong>Brauweiler</strong> selbst gehörte und über die das Kloster stets<br />

verfügen konnte, mag allerdings aus dem Besitz der Gründer herrühren.<br />

In Sinthern ist archäologisch eine einschiffige Anlage mit Rechteckchor<br />

aus dem 11. Jahrhundert nachgewiesen worden (Berichts teil der B Jbb 172.<br />

1972 S. 436). Der übrige Kirchenbesitz ist schnell aufgezählt. <strong>Die</strong> Kirche<br />

zu Bilk, über deren Herkunft nichts bekannt ist, besaß man mit dem um<br />

1150 gegründeten Stift Schwarzrheindorf gemeinsam. 1174 erhielt das<br />

Kloster von mehreren Ministerialen einen Zehnten zu Kirchherten (Lacomblet,<br />

UB 4 Nr.635 = MGH D F. I Nr. 619), der ihm jedoch bald<br />

wieder verloren gegangen zu sein scheint. Das Medarduspatrozinium zu<br />

Auenheim sowie die Tatsache, daß <strong>Brauweiler</strong> dort Teile des Patronatsrechts<br />

und des Zehnten besaß (Fabricius, Erläuterungen 5,1 S. 19), lassen<br />

dne Beteiligung der Abtei an der Errichtung dieser Kirche vermuten, die<br />

im 13. Jahrhundert an die Deutschordenskommende Köln verkauft wurde.<br />

Nur kurz braucht die von Abt Wolfhelm gegründete und ausgestattete<br />

Kirche von Mesenich behandelt zu werden, deren Weihe der Trierer<br />

Erzbischof Egilbert 1088 vornahm. Bei dieser Gelegenheit hatte sie das<br />

Tauf- und Begräbnisrecht erhalten, während Gottesdienst an drei Tagen<br />

in der Woche stattfinden sollte. Sie war und blieb Filiale von Senheim,<br />

über dessen Kirche das Kölner Domkapitel verfügte, und wurde auch von<br />

dort aus bedient. Zehnten hat sie nicht besessen (Pauly, Mesenich S. 12-<br />

19).<br />

In dem großen Sprengel von Kierdorf-Sinthern hat die kirchliche<br />

Betreuung der Bevölkerung offenbar schon früh nicht geringe Schwierigkeiten<br />

gemacht. Abt Wolfhelm ließ beim Kloster die Laurentiuskapelle<br />

errichten, die für den Gottesdienst der Laien am Ort bestimmt war. Abt<br />

Eberhard gründete um 1130 ebenfalls innerhalb des Großsprengels eine<br />

Kirche zu Glessen, die er mit Reliquien, kirchlichen Gewändern und<br />

Büchern ausstattete. Es gab wegen der Zugehörigkeit dieses Orts bald<br />

heftige Streitigkeiten mit mehreren Pfarrern von Bergheim, die sich über<br />

mehrere Jahrzehnte hinzogen und immer wieder aufflammten, obwohl in<br />

den deshalb geführten Prozessen stets zugunsten des Pastors von Kierdorf<br />

entschieden worden war (Brack mann, Niederrheinische Urkunden<br />

S. 117 ff.).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!