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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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40 3. Historische Übersicht<br />

vermocht. <strong>Die</strong> Zahl der Mönche hielt sich immer in überschaubaren<br />

Grenzen (s. dazu unten § 8,2). Trotz seiner Maximiner Herkunft hat Abt<br />

Wolfhelm in seinen letzten Jahren freundliche Beziehungen zu einigen<br />

Äbten fruttuarisch-siegburgisch geformter Klöster unterhalten 1). Aber an<br />

der Zugehörigkeit Wolfhelms zur lothringischen Formung noch gegen<br />

Ende seines Lebens, die in der neueren Literatur gelegentlich angezweifelt<br />

wurde (Wolter, Abt Wolfhelm S. 35 - 50), sind ernste Bedenken nicht<br />

möglich; in Frage gestellt werden konnte sie wohl nur, weil Hallinger<br />

(Gorze-Kluny passim) die zweifellos bestehenden Gegensätze zwischen der<br />

lothringischen Reform und den verschiedenen von Cluny ausgehenden<br />

Richtungen zu stark betont hat. Der Umschwung in <strong>Brauweiler</strong> kam erst<br />

einige Jahre nach dem Tod Wolfhelms durch Druck von außen. 1095<br />

wurde Abt Adalbert, der zweite Nachfolger Wolfhelms, von Erzbischof<br />

Hermann IH. von Köln, einem entschiedenen Förderer der Siegburger<br />

Reform, abgesetzt (Annales Brunwilrenses, MGH SS 16 S. 725). Ihm folgte<br />

auf dem Abtsstuhl ein gewisser Wezelin, der aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

aus dem stadt kölnischen Kloster St. Pantaleon stammte, das schon seit<br />

Annos Zeiten unter dem Einfluß Siegburgs stand (Semmler, Klosterreform<br />

S. 134). Das bedeutete die Einführung der Siegburger consuetudines. Schwierigkeiten<br />

hat es bei dieser Umformung anscheinend nicht gegeben, vielleicht<br />

weil die ausgleichende Haltung Wolfhelms die Gegensätze schon<br />

vorher nicht mehr so kraß erscheinen ließ. <strong>Die</strong> zu dieser Zeit noch<br />

verhältnismäßig reich fließenden Quellen aus <strong>Brauweiler</strong>, insbesondere die<br />

Vita Wolfhelms, wissen nichts von einem Widerstand gegen den von<br />

außen gekommenen Abt. Dabei ist die Vita im Auftrag des Abts Eberhard<br />

nach 1110 geschrieben worden und zwar von einem Mönch, der dem<br />

Kloster seit etwa 1075 angehörte, der also in der lothringischen Formung<br />

aufgewachsen war. 1110 wurde ein Profeßmönch des Klosters als Abt<br />

nach Groß-St. Martin in Köln berufen, wo spätestens seit 1103 die Siegburger<br />

Formung herrschte (Semmler, Klosterreform S. 143). <strong>Die</strong> Chronik<br />

des 16. Jahrhunderts behauptet sogar, Abt Kuno 1. von Siegburg sei aus<br />

<strong>Brauweiler</strong> gekommen, doch handelt es sich dabei um einen Irrtum, der<br />

sich einer Erklärung entzieht. Auch eine Verwechslung Kunos 1. mit<br />

seinem gleichnamigen unmittelbaren Siegburger Nachfolger ist ausgeschlossen<br />

(Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 17 S. 145; dazu Semmler,<br />

Klosterreform S. 46 f.). Ein weiteres wichtiges Zeugnis für die Zugehörigkeit<br />

<strong>Brauweiler</strong>s zu dem siegburgisch geformten Mönchtum bietet die<br />

Anfrage des Abts Eberhard an den berühmten Theologen Abt Rupert von<br />

1) S. SEMMLER, Klosterreform S. 137 ff.; ebd. S. 349 auch über die Unterschiede<br />

der lothringischen und der Siegburger Reform; dazu ausführlicher noch unten § 26.

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