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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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§ 8. Das Kloster von 1467 -1802 63<br />

zogen sie sich in ihr Kölner Domizil zurück, doch wurden auch einige<br />

Mönche in andere Klöster geschickt (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 343 b f.;<br />

DB Köln, Hs 118 BI. 123 a). Allem Anschein nach waren jedoch die<br />

Verbündeten für die Klosterbesitzungen verderblicher als die Feinde. Als<br />

die Kaiserlichen am 1. Juni 1642 die Klosterhöfe plünderten und Pferde<br />

wegtrieben, wurden drei der Widerstand leistenden Bauern getötet und<br />

14 schwer verwundet (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 343 f.). Im Dezember 1643<br />

versuchte ein starker Trupp Hessen in das Kloster einzudringen, zog aber<br />

unverrichteter Dinge ab (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 344 b). Um diese Zeit<br />

erhielten die Benediktineräbte der Kölner Diözese von Rom das Recht,<br />

die Mitra zu tragen, wofür sich vor allem Abt Münch eingesetzt haben<br />

soll (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 333 b). Der Chronist vergißt auch nicht zu<br />

erwähnen, daß die niedrigen Getreidepreise der letzten Kriegsjahre den<br />

Bauern das Leben schwer machten (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 346 a).<br />

Trotz aller Widerwärtigkeiten hat das Kloster gerade in der zweiten<br />

Hälfte des großen Krieges seine stärkste Wirkung nach außen hin entfaltet.<br />

Der Professe Petrus Heister war lange Jahre Sachwalter der Bursfelder<br />

Kongregation am Kaiserhof in Wien und wurde schließlich Abt des<br />

dortigen Schottenklosters. Der ehemalige Prior Joachim von Kamphausen<br />

brachte es zum Abt von Berge bei Magdeburg, wo er allerdings sehr bald<br />

weichen mußte (vgI. dazu § 23). Adam Adami hat eine nicht unwichtige<br />

Rolle auf dem diplomatischen Parkett gespielt, besonders bei den Friedensverhandlungen<br />

in Münster (vgI. Volk, Der Friedensbevollmächtigte<br />

S. 86 ff.). Mehrere Mönche, fast ein Fünftel des kleinen Konvents, waren<br />

zeitweilig als Pfarrer in Böhmen und in der Oberpfalz tätig, wie vor allem<br />

den Angaben des Totenbuchs zu entnehmen ist (vgI. dazu unten S. 296).<br />

Abt Münch hat deswegen nicht selten mit dem damaligen Präsidenten der<br />

Bursfelder Kongregation, dem Abt Colchon von Seligenstadt, korrespondiert<br />

(vgl. dazu die Briefregesten D, Werden, Akten III 20 BI. 7 ff.). Abt<br />

Mertzenhausen bemühte sich nach seinem Amtsantritt um ihre Rückberufung,<br />

doch hatte er nur in einem Fall Erfolg (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta<br />

BI. 348 b). In einem anderen Zusammenhang machte der Chronist die<br />

Bemerkung, fast alle Konventualen seien unter Abt Münch einmal in<br />

andere Klöster geschickt worden (PfA <strong>Brauweiler</strong>, Acta BI. 324 a). Zu den<br />

dadurch verursachten Diskussionen um die stabilitas loci vgI. unten S. 213.<br />

Trotz der Unruhen der langen Kriegszeit scheint die Disziplin keinen<br />

wesentlichen Schaden gelitten zu haben. Auch die Finanzen, die ungeachtet<br />

aller Widrigkeiten der Jahre seit 1632 längst nicht so zerrüttet waren wie<br />

in den bei den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, konnten in verhältnismäßig<br />

kurzer Zeit wieder völlig in Ordnung gebracht werden (vgl.<br />

dazu unten § 20). Abt Mertzenhausen nahm in den elf Jahren seiner

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