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Die Benediktinerabtei Brauweiler - Germania Sacra

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152 6. Besitz<br />

dem Tod des Abts Ludolf kam. Ein acht Jahre dauernder Prozeß an der<br />

päpstlichen Kurie in A vignon beanspruchte die flüssigen Mittel auf das<br />

stärkste; außerdem versuchte der benachbarte landsässige Adel, seinen<br />

Favoriten durch Überfälle auf die Klosterbesitzungen zu unterstützen (vgl.<br />

dazu oben § 7). <strong>Die</strong> Bauern haben nach Aussage der Chronik ihre Felder<br />

nicht mehr bestellen können (Eckertz, Chronicon, AnnHistVNdRh 18<br />

S. 97). <strong>Die</strong> Folgen machten sich mit einiger Verzögerung, dann aber um<br />

so stärker bemerkbar. Seit 1321 mußten wieder umfangreicher Besitz<br />

veräußert und die eingekommenen Gelder zur Bezahlung von Schulden<br />

und Zinsen verwendet werden. <strong>Die</strong> Aussage der Chronik, schon Abt<br />

Menfred habe mit den Verkäufen begonnen, trifft kaum zu 1). Schulden<br />

bestanden vor allem bei Kölner Bürgern, in geringerem Umfang auch bei<br />

einigen Kölner Juden (Wisplinghoff, Untersuchungen S. 160 f.). 1329 sah<br />

der Abt Friedrich keinen anderen Ausweg als den, 20 Mönche, den<br />

größeren Teil seines Konvents, in andere Klöster zu entsenden. Sie scheinen<br />

erst in den Jahren zwischen 1332 und 1337 zurückgekehrt zu sein,<br />

wie man aus den Kellnereirechnungen schließen darf. 1337 wurde eine<br />

nicht näher erläuterte Regelung, die die Gesundung der Klosterfinanzen<br />

bezweckte, von Erzbischof Walram von Köln unter Androhung des Banns<br />

gegen Zuwiderhandelnde bestätigt (Janssen, Regg 5 Nr. 436). Allmählich<br />

gelang es, die Schulden auf ein einigermaßen erträgliches Maß zu reduzieren,<br />

etwas Besitz zurückzukaufen und zusätzlich einige Renten zu erwerben,<br />

doch hätte auf diesem Gebiet erheblich mehr geschehen können und<br />

müssen (vgl. Wisplinghoff, Untersuchungen S. 160 f.).<br />

<strong>Die</strong> Kellnereirechnungen der Jahre 1331 bis 1352, von denen insgesamt<br />

sieben Jahrgänge erhalten geblieben sind, liefern zahlreiche wertvolle<br />

Angaben über den Klosterhaushalt gerade in dieser schwierigen Zeit (Vgl.<br />

auch dazu v. Roden, Wirtschaftsgeschichte S. 88 ff.). Hier kann allerdings<br />

nur eine knappe Zusammenfassung des Wesentlichsten geboten werden.<br />

<strong>Die</strong> Einnahmen schwankten beträchtlich nicht nur wegen des unterschiedlichen<br />

Ausfalls der Ernten, sondern auch deswegen, weil nicht immer die<br />

gleiche Zahl von Höfen an die Kellnerei lieferte. Eine andere auffällige<br />

Schwankung ist ebenfalls leicht zu erklären. In den Jahren 1331, 1332,<br />

1337, 1348 und 1349 kamen zwischen 2430 und 3229 Malter Getreide ein<br />

und zwar Weizen, Roggen, Gerste und Hafer, teils von den Höfen, teils<br />

als Renten und Zehnten. Im Durchschnitt waren es ungefähr 2720 Malter,<br />

erheblich mehr als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (vgl. unten<br />

1) Einzelheiten bei WISPLINGHOFF, Untersuchungen S. 143; zu ergänzen ist<br />

dort, daß das Kloster nach Janssen, Regg Nr. 531 vor 1338 den Hof Gelsdorf an<br />

den Ritter Johann von Rothem verkaufte.

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