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Helena Margarida Guerra de Oliveira Rodeiro A expressão da ...

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A expressão <strong>da</strong> temporali<strong>da</strong><strong>de</strong> no discurso indirecto em português e alemão: uma análise<br />

contrastiva num corpus jornalístico<br />

Auβenseiter habe sie niemals gelten wollen, son<strong>de</strong>rn immer nur vertreten, was ihr <strong>da</strong>s Richtige schien. Aus<br />

diesem Grund habe sie keine Theorie entwickelt und wer<strong>de</strong>, zum Kummer vieler Freun<strong>de</strong>, auch keine<br />

hinterlassen. Theorien seien, ergänzte sie ein an<strong>de</strong>rmal, “pompöse Masken für dürre Köpfe, die<br />

herumspringen“ (Der Spiegel nr. 38/13.09.04, p. 142)<br />

51a) Nach einigen anekdotischen Einschüben setzte sie hinzu, sie sei über die Jahre hin ihre<br />

“Schulmädchenbefangenheit” vor Hei<strong>de</strong>gger nicht losgewor<strong>de</strong>n. Sie habe <strong>da</strong>s oft erzählt: wie sie bald nach<br />

Beginn <strong>de</strong>s Studiums zur Vorstellung bei <strong>de</strong>m Theologen Rudolf Bultmann erschien und ihm mit <strong>de</strong>m<br />

ganzen “Hochmut meiner achtzehn Jahre” erklärte, <strong>da</strong>ss sie sich je<strong>de</strong> antisemitische Äuβerung von ihm wie<br />

von einem <strong>de</strong>r Seminarteilnehmer aufs entschie<strong>de</strong>nste verbitte. Bultmann habe sie <strong>da</strong>nn einigermaβen<br />

beschämt, sagte sie, in<strong>de</strong>m er lächelnd erwi<strong>de</strong>rte, gemeinsam wür<strong>de</strong>n sie mit allen <strong>da</strong>nkbaren Rüpeleien<br />

schon fertig wer<strong>de</strong>n. (Der Spiegel nr. 38/13.09.04, p. 143)<br />

52a) Bei Hei<strong>de</strong>gger hingegen, sagte sie, <strong>de</strong>n sie um die gleiche Zeit aufsuchte, habe sie kaum ein Wort<br />

hervorgebracht und sich schon gar nichts verbeten: “Ich habe nur zugehört, <strong>da</strong>nn und wann ein paar Schritte<br />

mitzugehen versucht, verzaubert von seiner Poesie, <strong>de</strong>nn er war ja auch, bei aller Erkenntnisschärfe, ein<br />

Dichter.” Immer wie<strong>de</strong>r habe sie ihn im sprachlichen Ausdruck unwillkürlich nachzuahmen versucht, und<br />

etwas später ja auch eine “gedichtartige Reflexion” für ihn verfaβt. “Kurzum”, meinte sie zusammenfassend,<br />

“wie und was ich bin, geht auf Hei<strong>de</strong>gger zurück; ihm ver<strong>da</strong>nke ich alles!” Und nach mehreren<br />

abgebrochenen Anläufen sagte sie: “Zugleich hat er alles verdorben!” Als ich in die entstan<strong>de</strong>ne Pause hinein<br />

fragte, wie <strong>da</strong>s zu verstehen sei, erwi<strong>de</strong>rte sie schlieβlich: Mann könne <strong>da</strong>s nicht sagen! Es klinge unendlich<br />

sentimental o<strong>de</strong>r sogar kitschy wie je<strong>de</strong> erzählte Affäre, “wenn nicht gera<strong>de</strong> Shakespeare <strong>de</strong>r Erzähler” ist.<br />

(Der Spiegel nr. 38/13.09.04, p. 143)<br />

53a) Natürlich war nichts vorbei. Doch meine Notizen über Hannah Arendts frühe Affäre mit Martin<br />

Hei<strong>de</strong>gger brechen an dieser Stelle ab. Weitere im folgen<strong>de</strong>n vermerkte Auskünfte, vor allem über <strong>de</strong>n<br />

späteren Verlauf <strong>de</strong>r Liebesgeschichte, stammen überwiegend von Mary McCarthy, die wie keine an<strong>de</strong>re<br />

Freundin eingeweiht war. Auf meine Frage, warum Hannah Arendt einem einigermaβen Fernstehen<strong>de</strong>n wie<br />

mir so bald nach <strong>de</strong>m Kennenlernen ihre privatesten Erfahrungen preisgegeben habe, antworte sie: “Ach,<br />

wissen Sie – vor Jahren schon, als Hannah fünfzig wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r etwas später, überkam sie <strong>da</strong>s Bedürfnis, von<br />

frühen Tagen zu sprechen. Das hat man doch häufig: <strong>da</strong>ss einer sein altes Herz auskippen und zumin<strong>de</strong>st in<br />

<strong>de</strong>r Erinnerung die groβen Gefühle von einst noch einmal schmecken will.” (Der Spiegel nr. 38/13.09.04, p.<br />

144)<br />

54a) Die Stadt Freiburg mied Hannah Arendt zunächst, und als eine Freundin sie fragte, ob sie sich auf ein<br />

Wie<strong>de</strong>rsehen mit Hei<strong>de</strong>gger freue, erwi<strong>de</strong>rte sie: “Um sich auf Freiburg zu ‘freuen’, <strong>da</strong>zu gehört ein<br />

bestialischer Mut – über <strong>de</strong>n ich aber nicht verfüge.” (Der Spiegel nr. 38/13.09.04, p. 146)<br />

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