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Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

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<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Sommersemester <strong>2004</strong><br />

Kernbereich<br />

1 03 1 033<br />

Bettine Menke<br />

Sirenen<br />

BA-Literaturwissenschaft / Kernbereich<br />

23.04.04 12:31:55<br />

120/764<br />

Mi 10—12 LG 2 218a<br />

S 1 WP – 3-6 LP Q<br />

D<br />

Die Prüfungsleistungen werden bis zum Beginn der Vorlesungszeit bekannt gegeben.<br />

Unser Bild - oder der Gemeinplatz - von der Sirene ist ein Produkt ihrer Tradierung, ein Produkt<br />

von Rezeptionen, Umdeutungen und Mißverständnissen; in diesen Prozessen überlagerten sich<br />

die antiken Sirenen Homers und die der nachhomerischen Spätantike, also Vogelfrauen und<br />

Meerfrauen, und diese dann in ihrer christlichen allegorischen Auslegung mit Eva und der mit<br />

gespaltener Zunge verführenden Schlange. Derart prägte sich ein Bild der Verführung und der<br />

Gefährdung aus, an der sowohl die Verlockung durch die St<strong>im</strong>me in Gesang und kunstvoller<br />

Rede wie auch die durch verderbend verführende Hetären anteil hatte. Einen solchen Prozeß<br />

hat Hans Blumenberg mit dem prägnanten Begriff einer Arbeit am Mythos belegt.<br />

Literatur:<br />

Gelesen werden u.a. die folgenden Texte:<br />

Homer: Odyssee. Lese- und Bildtraditionen in Mittelalter und Renaissance. Goethe: “Der<br />

Fischer”. Brentanos Sirenen und Lureley(en). Romantische Nixen, Wasserfrauen, Undinen.<br />

Fontanes Melusinen. Franz Kafka: “Das Schweigen der Sirenen”. James Joyce Ullysses.<br />

Bachmann: “Undine geht”. Adelaida García Morales: El silencio de las sirenas. Adorno/<br />

Horkhe<strong>im</strong>er: Dialektik der Aufklärung<br />

1 03 1 034<br />

Bettine Menke<br />

Babel<br />

BA-Literaturwissenschaft / Kernbereich<br />

Do 10—12 LG 1 222<br />

S 1 WP – 3-6 LP Q<br />

D<br />

Die Prüfungsleistungen werden bis zum Beginn der Vorlesungszeit bekannt gegeben.<br />

Babel benennt eine Verwirrung der Sprachen. Sie wird verstanden als die Entstehung der vielen<br />

Sprachen, die als eine Katastrophe, Zerstörung und Strafe hereinbreche. So wird <strong>im</strong> Alten<br />

Testament erzählt und in vielen Nacherzählungen vom Turmbau <strong>im</strong> Bibel-Babel wie auch in der<br />

bildenden Kunst vorgestellt.<br />

‚Babel‘ ist ein Einsatzpunkt und ein Paradigma auch für sprachtheoretische Überlegungen über<br />

die Sprache und die (vielen) Sprachen, sowie auch für das Konzept der Übersetzung(en), der<br />

Übersetzbarkeit, weiterhin der Un-/verständlichkeit (für Philologen). Der Sprachverwirrung als<br />

Unordnung und Sprachenzerteilung wurde lange das Phantasma ihrer Aufhebung, das Pfingst-<br />

Wunder entgegengesetzt. Autoren wie Kafka ermöglichen die Perspektive einer Umkehrung,<br />

einer Neuwertung der Sprachunordnung (in der Moderne). Hierher gehören Sprachexper<strong>im</strong>ente<br />

ebenso wie die Perspektive des sound.<br />

Literatur:<br />

Texte:<br />

AT, Kafka: „Das Stadtwappen“ u.a.<br />

Arno Borst: Der Turmbau von Babel, Stuttgart 1957 (4 Bände).<br />

Wolfgang Scherer: Bab/belogik. Sound und die Auslöschung der buchstäblichen Ordnung,<br />

Basel, Ffm. 1983.<br />

Übersetzung und Dekonstruktion, hg. v. Alfred Hirsch, Ffm., 1997.

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