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Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

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<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Sommersemester <strong>2004</strong><br />

B1 Texte. Zeichen. Medien<br />

1 14 3 011<br />

Bettine Menke<br />

Buch, Schrift und Lesbarkeit<br />

MA-Literaturwissenschaft / B1 Texte. Zeichen. Medien<br />

23.04.04 12:32:09<br />

350/764<br />

Di 16—18 LG 4 D02<br />

FS WP – 6 LP D<br />

Die Prüfungsleistungen werden bis zum Beginn der Vorlesungszeit bekannt gegeben.<br />

(Das Seminar kann als ein P 1-Seminar besucht werden von denjenigen Studierenden, die noch<br />

ein P1-Seminar belegen müssen.)<br />

Die ‘Lesbarkeit’ (Blumenberg) und das ‘Buch’ (Curtius) sind alte Modelle für eine Struktur und<br />

die ‘Erkennbarkeit’ der ‘Welt’. Das Seminar geht von diesen modellierenden Metaphern aus, um<br />

den Konzepten der ‘Schrift’ in doppelter Verwendung, in ihrer letteralen und literalen<br />

Bedeutung einerseits und in ihrer metaphorischen Bedeutung als Modelle und Allegorien der<br />

Texte (des Schreibens und Lesens) andererseits nachzugehen.<br />

U.a. wird es um die folgenden Perspektiven der Schrift gehen:<br />

- das Pr<strong>im</strong>at der Schrift (Leroi-Gourhan) vor dem Bild (Abstraktion vor Einfühlung – Worringer)<br />

- der Ikonoklasmus der Schrift als Einzeichnung (Flusser).<br />

- die materiale Insistenz der Schrift als Buchstabe.<br />

- Schrift zwischen Linearität (des Lesens) und Räumlichkeit ihrer Sichtbarkeit (Konstellation)<br />

(Benjamin u.a.), literarische Pänomene wie Figurengedichte und Kalligramme (Mallarmé,<br />

Apollinaire).<br />

- Nachzeichnung/-schrift und ‘Vorschrift’.<br />

Unterm Vorzeichen seiner Schriftlichkeit als Verzeichnung und Schriftbild spielt der Text<br />

zwischen M<strong>im</strong>etismus und Am<strong>im</strong>etismus. Indem die Buchstäblichkeit der Schrift durch- und<br />

ausgespielt wird, kann der Text als Raum und Schauplatz konzipiert werden. Einerseits wurde<br />

mit der ‘Schrift’ philosophisch argumentiert (von Derrida, u.a.) gegen eine Tendenz der<br />

Philosophie (Platon) und Philologie, die materiale Gegebenheit des Sinns zu vergessen. Und<br />

andererseits haben literarische Texte die materiale Insistenz der Schrift selbst zum Thema,<br />

bzw. zur Performanz (ihrer selbst) gemacht (in sprachludistischen Formen, in der poetischen<br />

Praxis). Instrumentiert wird das Konzept der Schrift als Zeichenraum von Strategien der<br />

Doppeltextualität wie Pal<strong>im</strong>psest und Rätselschrift.<br />

(Behandelt werden u.a.: Lit. Texte von Kleist, Mallarmé, Apollinaire und des Barock oder<br />

Manierismus, zu ergänzen nach den Interessen der Seminarteilnehmer.)<br />

Literatur:<br />

Theor. Texte:<br />

Walter Benjamin: “Lehre vom Ähnlichen”, “Über das m<strong>im</strong>etische Vermögen”.<br />

Maurice Blanchot: Der Gesang der Sirenen: “Das kommende Buch”, Ffm., Berlin, Wien 1982.<br />

Hans Blumenberg: Die Lesbarkeit der Welt, Ffm. 1986.<br />

E.R. Curtius: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter: “Das Buch als Symbol”,<br />

Tübingen, Basel (11)1993.<br />

Jacques Derrida: Pharmakon, Grammatologie u.a..<br />

Franz Dornseiff: Das Alphabet in Mystik und Magie, Berlin, 1925.<br />

Vilem Flusser: Die Schrift, Ffm. 1992.<br />

André Leroi-Gourhan: Hand und Wort. Die Evolution von Technik, Sprache und Kunst (1. Teil),<br />

1984.<br />

Gershom Scholem, “Der Name Gottes und die Sprachtheorie der Kabbalah”, in: Judaica 3, Ffm.<br />

(6)1981.

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