Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

Universität Erfurt –Lehrveranstaltungsangebot Sommersemester 2004
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Julika Funk
Poetik der potentiellen Literatur: Georges Perec
MA-Literaturwissenschaft / B1 Texte. Zeichen. Medien
23.04.04 12:32:09
351/764
Mi 10—12 M 1 506
S WP – 6 LP D
schriftl. Arbeit, kompl. Aufgabe (ca. 15 S.) – Referat mit schriftl. Ausarbeitung (ca. 12
S.)
Georges Perec, der Autor des Romans ohne 'e', 'La disparition d'Anton Voyl', ist zunächst als
Sprachspieler und Vertreter einer experimentellen Literatur bekannt geworden. Er gilt als Kopf
der seit den 70er Jahren des 20. Jh. aktiven Gruppe Werkstatt für potentielle Literatur Oulipo.
Erst spät hat man erkannt, daß der spielerische, aber auch strenge Formalismus von Perec um
eine Lücke kreist, die die Katastrophe des 20. Jh., der Holocaust, hinterlassen hat. Dies
ermöglicht eine andere Lektüre der vielschichtigen Texte, eine Lektüre, die mit dem Sprachspiel
eine eigene Perspektive auf die historische Dimension von Literatur eröffnet. Das Seminar will
durch das unfangreiche und komplexe Werk von Perec hindurch sowohl die expermimentelle
Dimension als auch die narrativen Aspekte seiner Texte beleuchten, als auch davon ausgehend
eine Poetik der potentiellen Literatur formulieren. Es spannt einen Bogen von Perec
preisgekröntem ersten Roman 'Les choses' über zahlreiche experimentelle Texte bis hin zu
seinem letzten 'Text-Labyrinth''La vie, mode d'emploi'.
Die Texte werden im französischen Original gelesen; ausreichende Französischkenntnisse sind
also Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
Literatur:
Oulipo: La littérature potentielle, Paris, Editions Gallimard 1973.