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Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

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<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Sommersemester <strong>2004</strong><br />

23.04.04 12:32:09<br />

A2 Literaturwissenschaft und Religionswissenschaft<br />

1 14 2 007<br />

Christian Wiese<br />

Die Geschichte jüdisch-christlicher Beziehungen von der Reformation<br />

bis zur Gegenwart<br />

MA-Literaturwissenschaft / A2 Literaturwissenschaft und Religionswissenschaft<br />

347/764<br />

Fr 16—18 LG 4 D03<br />

HS WP – 6 LP E<br />

mündl. Prüfung – Klausur (2–4 Std.) – schriftl. Arbeit, kompl. Aufgabe (ca. 15<br />

S.) – Referat mit schriftl. Ausarbeitung (ca. 12 S.) <br />

Thema des Seminars ist die Geschichte der Beziehungen zwischen Judentum und Christentum<br />

seit der Reformation, einschließlich der Geschichte des christlichen Anti-judaismus,<br />

insbesondere in Europa. Nach einer kurzen Einführung in die historische Situation des<br />

europäischen Judentums <strong>im</strong> Mittelalter und die gegenseitige christlich-jüdische Wahrnehmung<br />

in dieser Zeit steht die Lektüre historischer Quellen und moderner Interpretationen der<br />

ideologischen, sozialen und politischen Entwicklung der Reformationszeit <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Dabei findet vor allem die Wirkung der theologischen Haltung Martin Luthers gegenüber Juden<br />

und Judentum Berücksichtigung. Das Seminar widmet sich dann vor allem der jüdischchristlichen<br />

Begegnung von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert - mit folgenden<br />

Schwerpunkten: a) Die Entste-hung des christlichen Hebraismus <strong>im</strong> 16./17. Jahrhundert und<br />

jüdische Reaktionen darauf, b) die Entwicklung eines "modernen Judentums“ während der Zeit<br />

der Auf-klärung und Emanzipation <strong>im</strong> 18. und 19. Jahrhundert und seiner Debatten mit dem<br />

Christentum; c) die Herausforderung der "Wissenschaft des Judentums" an die pro-testantische<br />

Theologie <strong>im</strong> 19. Jahrhundert; d) die Debatte über das "Wesen des Christentums" und das<br />

"Wesen des Judentums" zu Beginn des 20. Jahrhunderts; e) die Haltung der protestantischen<br />

und katholischen Kirchen in Deutschland (und in Europa) gegenüber der verfolgten jüdischen<br />

Minderheit während der Nazi-Zeit; f) Entwürfe jüdisch-christlicher Beziehungen in der<br />

modernen jüdischen Philosophie. Was die Methode betrifft, so betont der Kurs den<br />

Zusammenhang zwischen theologischer Ideologie und politisch-sozialem Kontext. Als<br />

Gegengewicht einer Geschichtsschrei-bung, die Juden nur als Opfer und Objekte betrachtet,<br />

richtet sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die jüdische Perspektive, um sichtbar zu machen,<br />

daß Juden nicht nur passiv auf christliche Herausforderungen und Verfolgungen reagiert,<br />

sondern aktiv ihre eigene Vision der jüdisch-christlichen Beziehungen zur Sprache gebracht und<br />

so-gar versucht haben, eine "Gegengeschichte" gegen die christliche Darstellung jüdi-scher<br />

Religion, Geschichte und Kultur zu entwerfen. Im letzten Teil des Kurses gilt der Blick den von<br />

der Erfahrung des Holocaust hervorgerufenen Veränderungen und den Auswirkungen des<br />

gegenwärtigen jüdisch-christlichen Dialogs auf die Beziehung bei-der Religionen, in Europa wie<br />

in den USA.<br />

Literatur:<br />

Ausführliche Literaturliste zu Semesterbeginn. Zur Vorbereitung (verpflichtend!): K. H.<br />

Rengstorf/S. Kortzfleisch (Hg.), Kirche und Synagoge. Handbuch zur Geschichte von Christen<br />

und Juden. Darstellung mit Quellen, 2 Bde., München 1988.

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