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Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

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<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Sommersemester <strong>2004</strong><br />

B1 Kulturgeschichte des Judentums<br />

1 16 3 008<br />

Christian Wiese<br />

MA-Religionswissenschaft / B1 Kulturgeschichte des Judentums<br />

23.04.04 12:32:11<br />

Die Geschichte jüdisch-christlicher Beziehungen von der Reformation<br />

bis zur Gegenwart<br />

373/764<br />

Fr 16—18 LG 4 D03<br />

HS WP – 6 LP E<br />

mündl. Prüfung – Klausur (2–4 Std.) – schriftl. Arbeit, kompl. Aufgabe (ca. 15<br />

S.) – Referat mit schriftl. Ausarbeitung (ca. 12 S.) <br />

Thema des Seminars ist die Geschichte der Beziehungen zwischen Judentum und Christentum<br />

seit der Reformation, einschließlich der Geschichte des christlichen Antijudaismus, insbesondere<br />

in Europa. Nach einer kurzen Einführung in die historische Situation des europäischen<br />

Judentums <strong>im</strong> Mittelalter und die gegenseitige christlich-jüdische Wahrnehmung in dieser Zeit<br />

steht die Lektüre historischer Quellen und moderner Interpretationen der ideologischen,<br />

sozialen und politischen Entwicklung der Reformationszeit <strong>im</strong> Vordergrund. Dabei findet vor<br />

allem die Wirkung der theologischen Haltung Martin Luthers gegenüber Juden und Judentum<br />

Berücksichtigung. Das Seminar widmet sich dann vor allem der jüdisch-christlichen Begegnung<br />

von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert - mit folgenden Schwerpunkten: a) Die<br />

Entstehung des christlichen Hebraismus <strong>im</strong> 16./17. Jahrhundert und jüdische Reaktionen<br />

darauf, b) die Entwicklung eines "modernen Judentums' während der Zeit der Aufklärung und<br />

Emanzipation <strong>im</strong> 18. und 19. Jahrhundert und seiner Debatten mit dem Christentum; c) die<br />

Herausforderung der "Wissenschaft des Judentums" an die protestantische Theologie <strong>im</strong> 19.<br />

Jahrhundert; d) die Debatte über das "Wesen des Christentums" und das "Wesen des<br />

Judentums" zu Beginn des 20. Jahrhunderts; e) die Haltung der protestantischen und<br />

katholischen Kirche in Deutschland (und in Europa) gegenüber der verfolgten jüdischen<br />

Minderheit während der Nazi-Zeit; f)Entwürfe jüdisch-christlicher Beziehungen in moderner<br />

jüdischer Philosophie. Was die Methode betrifft, so betont der Kurs den Zusammenhang<br />

zwischen theologischer Ideologie und politisch-sozialem Kontext. Als Gegengewicht einer<br />

Geschichtsschreibung, die Juden nur als Opfer und Objekte betrachtet, richtet sich die<br />

Aufmerksamkeit vor allem auf die jüdische Perspektive, um sichtbar zu machen, daß Juden<br />

nicht nur passiv auf christliche Herausforderungen und Verfolgungen reagiert, sondern aktiv<br />

ihre eigene Vision der jüdisch-christlichen Beziehungen zur Sprache gebracht und sogar<br />

versucht haben, eine "Gegengeschichte" gegen die christliche Darstellung jüdischer Religion,<br />

Geschichte und Kultur zu entwerfen. Im letzten Teil des Kurses gilt der Blick den von der<br />

Erfahrung des Holocaust hervorgerufenen Veränderungen und der Auswirkungen des<br />

gegenwärtigen jüdisch-christlichen Dialogs auf die Beziehung beider Religionen, in Europa wie<br />

in den USA.<br />

Literatur:<br />

Ausführliche Literaturliste zu Semesterbeginn. Zur Vorbereitung (verpflichtend!): K. H.<br />

Rengstorf/S. Kortzfleisch (Hg.), Kirche und Synagoge. Handbuch zur Geschichte von Christen<br />

und Juden. Darstellung mit Quellen, 2 Bde., München 1988.

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