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Lehrveranstaltungsangebot im SS 2004 - Universität Erfurt

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<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Sommersemester <strong>2004</strong><br />

1 03 4 068<br />

Wolfgang Struck<br />

BA-Literaturwissenschaft / Deutsche Literaturwissenschaft<br />

23.04.04 12:31:56<br />

Die Kunst des Reisens. Deutschsprachige Reiseliteratur vom 17. bis<br />

zum 19. Jahrhundert<br />

139/764<br />

Di 16—18 LG 1 222<br />

S 1 WP – 3-6 LP Q<br />

D<br />

Die Prüfungsleistungen werden bis zum Beginn der Vorlesungszeit bekannt gegeben.<br />

"Er wird durch unbekannte Gegenden fahren, in denen noch niemand gewesen ist außer den<br />

Leuten, die noch nie irgendwo anders waren als dort, wo sie leben.“<br />

(Per Olof Sundmann: „Die Expedition“)<br />

Reiseberichte sind, zunächst einmal, Sachliteratur. Sie repräsentieren Ereignisse – die Reise<br />

selbst und alles, was damit zusammenhängt – und Objekte – die bereisten Orte, die dort<br />

lebenden Menschen, deren Kultur. Sie sind aber auch Erfahrungsberichte, in denen die<br />

Reisenden sich selbst präsentieren. Und schließlich sind sie Texte, in denen Erlebnisse und<br />

Erfahrungen nachträglich in eine sinnvolle Ordnung gebracht werden. Damit stellen sie einen<br />

privilegierten Ort dar, an dem sich die kulturellen Orientierungsmuster in der<br />

Auseinandersetzung mit einem oft nicht einfach einzuschätzenden, provozierenden<br />

Erfahrungsmaterial bewähren müssen – oder auch scheitern können. Um diesen<br />

Zusammenhang von Erfahrung, Wissen und Sinn soll es in der Lektüre exemplarischer<br />

Reiseberichte aus verschiedenen Jahrhunderten gehen, angefangen mit Adam Olearius’ „Newen<br />

orientalischen Reyse“ (1647), bis hin zu Frieda von Bülows „Reisescizzen aus Deusch-Ostafrika“<br />

(1889), bis hin aber auch zur fiktionalen literarischen Travestie des Reiseberichts (z.B.<br />

Christian Reuter: „Schelmuffskys warhafftige curiöse und sehr gefährliche Reisebeschreibung<br />

zu Wasser und Lande“, 1696, oder Gottfried August Bürger: „Wunderbare Reise zu Wasser und<br />

Lande, Feldzüge und lustige Abenteuer des Freiherrn von Müchhausen“), nicht zuletzt auch bis<br />

zur abenteuerlichen Romantisierung, etwa bei Karl May. Dabei wird sich auch zeigen, daß die<br />

Grenze zwischen ‚tatsächlicher’ und ‚fiktionaler’ Reiseliteratur nicht eindeutig zu ziehen ist,<br />

sondern daß sich zwischen Texten wie etwa Johann Reinhold Forsters ‚Physikalischer<br />

Erdbeschreibung’ und Adalbert von Chamissos „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ ein<br />

ganzes Spektrum möglicher ‚Fiktionalisierungen des Faktischen’ liegt.<br />

Literatur:<br />

Zur ersten Orientierung: Peter J. Brenner (Hg.): Der Reisebericht. Frankfurt/M.: Suhrkamp<br />

1989; zur 'einst<strong>im</strong>menden' Lektüre: Per Olof Sundmann: Die Expedtion.<br />

Einsiedeln/Zürich/Köln: Benziger 1965 [Orig.: Expeditionen. Stockholm 1962]

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