03.10.2013 Aufrufe

Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Hohe Feige ist ein laubabwerfender Bau., Im <strong>Masoala</strong> Regenwald von <strong>Zürich</strong> tun es die Bäume mehrmals im Jahr. Mit einer kurzen Pause<br />

nach dem Blattabwurf treiben sie wieder neu aus. Auch bei diesen Bäumen tritt beim Neuaustrieb die Erscheinung der Laubschütte bzw. des<br />

Schüttellaubes auf. Weil der Austrieb schneller erfolgt als die Bildung des Chlorophylls und des Festigungsgewebes sind die Blätter zuerst<br />

rötlich gefärbt und erscheinen welk.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, ganzrandig, 8-21 cm lang und 5-12 cm breit,<br />

eiförmig, relativ dick und hart <strong>mit</strong> kleiner Träufelspitze.<br />

Kultur<br />

Heller bis halbschattiger Standort, <strong>mit</strong>telschwere humose Erde,<br />

Temperatur nicht unter 16 °C, Vermehrung aus Kopf- und<br />

Triebstecklingen, anfällig gegen Schildläuse und Spinnmilben.<br />

Besondere Merkmale<br />

Stamm meist hohl und ein Gebilde von verdickten Wurzeln.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Keine kommerzielle Nutzung; Heilpflanze in Südwest-China;<br />

Parkbaum und Ziergehölz an Tempeln und Pagoden.<br />

Heiliger Baum<br />

Würgfeigen sind wegen ihrer Grösse, ihrer Auf-<br />

fälligkeit, Langlebigkeit und Konkurrenzkraft fast<br />

immer heilige Bäume, die nicht gefällt werden dürfen.<br />

Man glaubt, die Bäume seien von Geistern der Ahnen<br />

bewohnt. Um diese zu beschwichtigen, werden<br />

regelmässig Tieropfer und andere Opfer dargebracht.<br />

Diese Kulthandlungen werden, stellvertretend für die<br />

anderen heiligen Bäume, meist nur an einem heiligen<br />

Baum vollzogen. Er ist an den Geisterhäuschen an<br />

seinem Stammfuss zu erkennen. Heilige Bäume sind<br />

ein Zeichen soziokultureller Beziehungen des<br />

Menschen zum Wald und haben über ihre ökologische<br />

Funktion hinaus eine immense Bedeutung für<br />

das Verständnis der Menschen vom Wald, in dem und<br />

von dem sie leben.<br />

Spezielle Bestäubungsbiologie der Feigen<br />

Die Bestäubungsbiologie in der Gattung Ficus ist ein Beispiel für eine Koevolution<br />

von Bäumen und Insekten. Jede Ficus-Art ist auf eine bestimmte Feigenwespenart<br />

angewiesen. Das hat zur Folge, dass eine ausserhalb des Lebensraums ihres<br />

Bestäubers kultivierte Feige keinen Samen bilden kann. Nach dem Schlupf aus einer<br />

Gallblüte verbringt die männliche Feigenwespe ihr kurzes Leben von einigen<br />

Stunden innerhalb der Feige und begattet dort die Weibchen. Das befruchtete<br />

Weibchen verlässt die Feige, nimmt beim Passieren der engen Schlupföffnung<br />

(Ostiolum) von männlichen Blüten Pollen <strong>mit</strong> und fliegt dann zu einem anderen<br />

Baum, dringt in eine Feige im Blühtezustand ein, um die Eier abzulegen. Bei den<br />

Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel gelingt die Eiablage nicht, beim Versuch überträgt es<br />

jedoch den <strong>mit</strong>gebrachten Pollen auf die Narbe, was zur Fruchtbildung führt. Nur in<br />

die Gallblüte <strong>mit</strong> kurzem Griffel passt die Legeröhre der Wespe. Dort legt es die Eier<br />

im Fruchtknoten ab und stirbt alsbald. Der jährliche Bestäubungszyklus läuft über 3<br />

Feigengenerationen ab, <strong>mit</strong> unterschiedlichen Anteilen der 3 Blütetypen. In der<br />

letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

(Bestäubungsbiologie der Essfeige siehe unter Ficus triangularis)<br />

Feigen im Blühzustand, im Innern besteht jetzt ein Hohlraum<br />

<strong>mit</strong> den radial nach innen gerichteten Einzelblüten. Äusserlich<br />

kann man den Reifezustand dann an der Verfärbung der<br />

Fruchtaussenhaut erkennen.<br />

Die Hohe Feige kann ihr Wachstum<br />

als Aufsitzpflanze auf einem<br />

Wirtsbaum beginnen und sich als so<br />

genannte Würgfeige entwickeln. Bei<br />

den Stämmen links und unten ist der<br />

Stamm des Wirtsbaums schon<br />

umfangen <strong>mit</strong> dick gewachsenen<br />

Wurzeln.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 193

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!