Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich
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Pilze<br />
Reich der Pilze<br />
Pilze bilden unter den mehrzelligen, höheren Lebewesen<br />
nebst dem Reich der Tiere und dem Reich der<br />
Pflanzen ein eigenes Reich, da sie weder dem einen<br />
noch dem andern Reich zugeordnet werden können.<br />
In Bezug auf ihre Ernährung gleichen sie eher den<br />
Tieren als den Pflanzen. Sie sind wie die Tiere auf<br />
externe organische Kohlenstoffquellen angewiesen,<br />
um sich ernähren zu können. Dies im Gegensatz zu<br />
den grünen Pflanzen, die Chlorophyll besitzen, und die<br />
<strong>mit</strong>tels Photosynthese diese Stoffe selber herstellen<br />
können.<br />
Bei den Echten Pilzen gibt es zwei Gruppen von<br />
Pilzen: Die so genannten „höheren“ Pilze, wie z.B. bei<br />
uns in der Schweiz der Steinpilz und die so genannten<br />
„niederen“ Pilze. Diese sind klein, oft sogar mikroskopisch<br />
klein wie z.B. Schimmel- oder Hefepilze.<br />
Ein typischer höherer Pilz wie der Steinpilz besteht aus<br />
einem Stiel <strong>mit</strong> einem Hut darüber. Unter dem Hut<br />
befindet sich die lamellen- oder porenartige Fruchtschicht,<br />
in der die Sporen produziert werden. Stiel und<br />
Hut bilden das Fortpflanzungsorgan eines Pilzes, den<br />
Fruchtkörper, wie man den über dem Boden sichtbaren<br />
Teil des Pilzes auch bezeichnet. Der eigentliche<br />
Pilz lebt im Boden als dichtes Netz dünner, zarter<br />
Fäden, das so genannte Myzelium. Mit den feinen<br />
Zellfäden nimmt der Pilz Wasser und Nahrung auf, die<br />
er für seine Entwicklung benötigt.<br />
Die niederen Pilze besitzen keinen aus Stiel und Hut<br />
bestehenden Fruchtkörper. Am bekanntesten sind die<br />
Schimmelpilze, die auf Nahrungs<strong>mit</strong>teln wachsen und<br />
die Hefepilze, die man bei der Herstellung von Bier<br />
oder Brot verwendet.<br />
Je nach dem, woher die Pilze ihre Nahrung beziehen,<br />
kann man sie in eine der drei folgenden Gruppen einteilen:<br />
Symbiontische Pilze<br />
Diese leben in einer Lebensgemeinschaft (Symbiose)<br />
<strong>mit</strong> Pflanzen wie Bäumen, Stäuchern oder auch Algen.<br />
Darunter zählen z.B. Mykorrhiza-Pilze oder Flechtenpilze.<br />
Sie ernähren sich von Kohlenhydraten, welche<br />
die Pflanzen produzieren und ihnen zur Verfügung<br />
stellen. Auf der anderen Seite verbessern sie die<br />
Wasser- und Nährstoffaufnahme der Pflanzen und<br />
schützen die Wurzeln vor Parasiten. Zwischen den<br />
Pflanzen und den Mykorrhiza-Pilzen besteht ein enges<br />
gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis.<br />
Saprobe Pilze<br />
Sie bauen als Fäulnisbewohner bereits abgestorbenes,<br />
organisches Material ab. Sie sind als Abbauer<br />
und Zersetzer massgeblich an der Nährstoffumsetzung<br />
beteiligt. Besonders wichtig sind dabei ligninabbauende<br />
Porlinge, welche die Holzsubstanz zersetzen<br />
und den Weg bereiten für andere Abbauorganismen.<br />
Parasitische Pilze (Schmarotzer)<br />
Diese leben auf Kosten eines lebenden Organismus.<br />
Sie entziehen der Wirtspflanze Nahrung und schädigen<br />
sie dadurch, z.B. Pilze auf Blättern wie der Sternrusstau<br />
bei den Rosen.<br />
Fortpflanzung der Pilze<br />
In den Lamellen oder Poren des Fruchtkörpers der<br />
höheren Pilze werden mikroskopisch kleine Zellen, die<br />
Sporen, gebildet. Diese Sporen lösen sich aus dem<br />
Hut und werden durch feinste Luftbewegung schon<br />
fortgetragen. Fallen die Sporen auf günstigen Boden,<br />
keimen diese und bilden ein neues Myzelium, das<br />
allmählich wächst. Verbindet es sich <strong>mit</strong> einem anderen<br />
Myzelium, bildet sich ein neuer Fruchtkörper, also<br />
ein neuer Pilz. Das Myzelium von Pilzen ist sehr langlebig<br />
und wächst manchmal bis es einen ungewöhnlich<br />
grossen Umfang erreicht.<br />
Die niederen Pilze, die keine Fruchtkörper bilden, tragen<br />
ihre Sporen direkt auf dem Myzelium.<br />
Nährstoffkreislauf<br />
Ein geschlossener, unversehrter Nährstoffkreislauf ist<br />
eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Ökosystem<br />
im ökoloischen Gleichgewicht bleibt.<br />
Der Nährstoffkreislauf ist verbunden <strong>mit</strong> dem<br />
Nahrungsnetz innerhalb eines Ökosystems:<br />
Produzenten<br />
Die als Produzenten bezeichneten Pflanzen und<br />
photosynthetisch aktiven Mikroorganismen nehmen<br />
Nährstoffe aus dem Boden, dem Wasser oder der Luft<br />
auf, produzieren aber auch selbst Nährstoffe im<br />
Rahmen der Photosynthese.<br />
Konsumenten<br />
Die als Konsumenten bezeichneten Tiere (zunächst<br />
Pflanzenfresser, dann Fleisch- und auch Allesfresser)<br />
nehmen <strong>mit</strong> der Nahrung Nährstoffe direkt oder<br />
indirekt von den Produzenten auf.<br />
Destruenten / Reduzenten<br />
Nach dem Tod von Pflanzen und Tieren sorgen<br />
schliesslich Destruenten wie Pilze, Bakterien und<br />
andere Mikroorganismen durch die Zersetzung des<br />
organischen Materials dafür, dass die Nährstoffe in<br />
den Boden gelangen und dort wiederum von den<br />
Produzenten (Pflanzen) aufgenommen werden<br />
können.<br />
Eine besondere Nahrungskette geht von Lebewesen<br />
aus wie z.B. Regenwürmern, die totes organisches<br />
Material zu sich nehmem und es über ihre Verdauung<br />
zersetzen und Humus bilden.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 385