Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich
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Verwendung, Nutzwert:<br />
Wind- und Erosionsschutz; Blätter und Früchte als Nahrungs<strong>mit</strong>tel;<br />
Rinde für Verwendung in der traditionellen Medizin,<br />
Färbe<strong>mit</strong>tel, Gerberei; Kniewurzeln für Parfümherstellung; Holz<br />
für Haus- und Bootsbau, Holzkohleherstellung.<br />
Mangroven – Gezeitenwald und produktive Gemeinschaft<br />
hoch spezialisierter Lebewesen<br />
Die Gezeitenwald-Gürtel flacher und schlickreicher Küstengebiete<br />
haben eine recht unterschiedliche Breite, die bis zu<br />
20 km betragen kann. Die grösste Ausdehnung erreichen<br />
Mangrovenwälder im Bereich trichterförmiger Mündungen<br />
grosser Flüsse in regenreichen und warmen Regionen.<br />
Mangroven schaffen neues Land, indem sie Schlick, Zweige und<br />
Blätter wie eine Reuse zurückbehalten. So fordern sie dem Meer<br />
neues Land ab. Sie sind aber auch wandelnde Wälder, denn<br />
was sie an der Wasserfront gewinnen verlieren sie im Hinterland,<br />
wo langsam anspruchsvollere, reichere Waldgesellschaften<br />
an ihre Stelle treten. Mangroven sind eine Übergangswelt<br />
zwischen Meer und Land. Sie sind wichtige Laich- und<br />
Wachstumsgebiete für Fische, Krebse und Garnelen, von denen<br />
einige später Korallenriffe oder andere Ökosysteme der Küste<br />
bevölkern. Sie bieten auch Schutz gegen Küstenerosion. Die<br />
zerstörerische Wirkung von Tsunamis auf menschliche<br />
Siedlungen an der Küste wird durch davor liegende Mangrovenwälder<br />
reduziert. Zahlreiche Produkte der Mangrovenwälder<br />
werden traditionell genutzt, z.B. Mangrovenkrabben, Muscheln<br />
und auch das Holz der Bäume. Mangrovenwälder sind in vielen<br />
Teilen der Welt, vor allem durch die Anlage und Ausweitung von<br />
intensiv bewirtschafteten Crevetten- und Garnelenzuchten<br />
(Shrimps Farms), gefährdet. Weitere Gefährdungsursachen sind<br />
Verschmutzung durch Öl und die Trockenlegung von Mangrovengebieten<br />
im Zuge des Siedlungsbaus in Küstenbereichen.<br />
Wurzelkniebildung bei der Gattung Bruguiera<br />
1-3 = Entwicklung des Wurzelknies: Horizontal verlaufende<br />
Strangwurzeln beginnen zur Oberfläche hin zu wachsen, um sich<br />
anschliessend in einem scharfen Knick wieder nach unten zu wenden.<br />
Sie wachsen dann eine Zeitlang horizontal im Boden weiter, ehe in<br />
einem bestimmten Abstand eine erneute Kniebildung einsetzt. So<br />
können ganze Knieketten entstehen.<br />
4 = altes Wurzelknie <strong>mit</strong> stark verlängertem Auswuchs. Das etwas<br />
über den Boden ragende Wurzelknie erfährt auf der Oberseite ein<br />
starkes sekundäres Dickenwachstum, wodurch das Knie zu einem<br />
mehr oder weniger hohen, bei manchen Arten der Gattung wie ein<br />
pfahlförmiges Organ, auswachsen kann. An der Kniebasis setzt im<br />
Boden eine reiche Seitenwurzelbildung ein.<br />
Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-Pflanzenreich,<br />
Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />
Viviparie<br />
Bei allen Mangrove-Gattungen findet Viviparie, die so<br />
genannte Lebendgeburt statt. Die Frucht enthält nur einen<br />
einzigen Samen <strong>mit</strong> einem grossen Embryo. Sein Wachstum<br />
und seine Entwicklung beginnen bereits innerhalb der Frucht<br />
auf der Mutterpflanze. Insbesondere die Entwicklung des<br />
Keimstengels (Hypokotyl) wird gefördert, er durchwächst den<br />
Scheitel der Frucht und erreicht Längen von 20-40 cm, ehe<br />
der Keimling zusammen <strong>mit</strong> der Frucht abfällt. Die jungen<br />
Keimpflanzen werden von der Flut vielfach verfrachtet und<br />
können sich innert kurzer Zeit aufgrund eines intensiven<br />
Wurzelwachstums sehr rasch festsetzen – ein wichtiger ökologischer<br />
Vorteil der Viviparie.<br />
1 Längsschnitt der Frucht<br />
2 Längsschnitt im Keimlingsstadium<br />
3 Keimende Frucht <strong>mit</strong> stark gestrecktem Hypotokyl<br />
s = Samenschale<br />
e = Nährgewebe<br />
h = Hypotokyl<br />
k = Keimblatt<br />
Schema aus: FUKAREK FRANZ, Enzyklopädie Urania-<br />
Pflanzenreich, Blütenpflanzen 1, Berlin 2000.<br />
Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 65