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Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

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Kultur<br />

Viel Licht, aber keine volle Sonne, Mindesttemperatur 18 °C,<br />

<strong>mit</strong>telschwere humose Erde, mässig feucht halten, Vermehrung<br />

durch Kopf- oder Triebstecklingen.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Gewächshauspflanze, Bonsaischnitt, Verwendung in der Volksmedizin.<br />

Bestäubungsbiologie der Essfeige<br />

Da die Essfeige (Ficus carica var. domestica) nur weibliche<br />

Blüten besitzt, muss der für den Fruchtansatz notwendige Pollen<br />

von der Bocksfeige (Ficus carica var. caprificus) übertragen<br />

werden. Wie bei allen Feigen erfolgt dies durch ein Gallwespenweibchen,<br />

das in der Bocksfeige von einem Männchen<br />

begattet wird. Die Bocksfeige besitzt die drei Blütentypen, wie<br />

sie alle Feigenarten haben. Die männlichen und weiblichen<br />

Gallwespen (Blastophaga psenes, 2-3 mm lang) schlüpfen aus<br />

einer Gallfrucht der Bocksfeige. Innerhalb des Blütenstandes<br />

wird das Weibchen begattet. Das Männchen stirbt schon wenige<br />

Stunden nach der Begattung innerhalb des Blütenstandes. Das<br />

Weibchen verlässt die Bocksfeige und macht sich auf die Suche<br />

nach Gallblüten, um dort die Eier in den Fruchtknoten abzulegen.<br />

Beim Verlassen streift es von den männlichen Blüten im<br />

Bereich der Schlupföffnung (Ostiolum) Pollen ab. Wenn es in<br />

einen Blütenstand einer Essfeige gelangt, sucht es diese nach<br />

Gallblüten <strong>mit</strong> kurzem Griffel ab und bestäubt dabei die langgriffligen<br />

Blüten, was zur Fruchtbildung führt. Erst im<br />

Blütenstand einer Bocksfeige <strong>mit</strong> auch kurzgriffligen Blüten<br />

kann die Eiablage erfolgen. Nach der Eiablage in der<br />

Bocksfeige stirbt das Weibchen. Der jährliche<br />

Bestäubungszyklus läuft wie bei den Wildfeigen über 3 Generationen<br />

ab, in der letzten Generation überwintern die Gallwespen.<br />

Da die Essfeige keine Gallblüten besitzt, ist sie die<br />

einzige Feige, die keine toten Gallwespen enthält.<br />

Um die Bestäubung zu gewährleisten, hängt man seit alters her<br />

in die blühreifen Bäume der Essfeige Zweige der Bocksfeige<br />

(Kaprifikation). Aus deren Früchten treten dann die Gallwespen<br />

aus. Heute werden in den Essfeigenpflanzungen Bocksfeigen<br />

eingepflanzt, um das aufwendige Zweige einhängen zu vermeiden.<br />

Schon vor längerer Zeit hat man auch qualitativ überlegene,<br />

sich parthenogenetisch (Jungfernfrüchtigkeit) entwickelnde<br />

Feigensorten selektiert, die keine störenden Samen<br />

enthalten.<br />

Der Artname triangularis = dreikantig bezieht sich auf die<br />

Spatelform der Blätter.<br />

Links: Längsschnitt durch den Blütenstand der Smyrna<br />

Essfeige. Sie enthält nur weibliche Blüten <strong>mit</strong> langem Griffel.<br />

Das in einer Bocksfeige begattete Weibchen schlüpft auf der<br />

Suche nach Gallblüten in den Essfeigenblütenstand hinein<br />

und bestäubt die einzelnen Blüten, die nur einen langen<br />

Griffel haben und das Ablegen von Eiern nicht ermöglichen.<br />

Nach der Bestäubung der Blüte verlässt das Weibchen den<br />

Blütenstand wieder und sucht in einem andern Blütenstand<br />

nach Gallblüten für die Eiablage.<br />

Unten: Längsschnitt durch den Steinfruchtverband der<br />

Essfeige. Die Einzelfrüchte bestehen aus Fruchtstiel, der im<br />

Fruchtstandsboden ankert, aus Fruchtschale, Fruchtfleisch<br />

und dem darin eingebetteten Steinkern.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 213

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