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Pflanzendokumentation Masoala, Inhaltsverzeichnis mit ... - Zoo Zürich

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Blüte, Blütenstand<br />

Endständige, bis 50 cm lange Rispe, weibliche Blüten <strong>mit</strong> einem dreifächerigen Fruchtknoten <strong>mit</strong> drei zweispaltigen<br />

rosaroten Narbenästen in der oberen Hälfte der Rispe, männliche Blüten <strong>mit</strong> gelben, bäumchenartig verzweigten<br />

Staubblättern, in der unteren Hälfte der Rispe; beide Blüten ohne Kronblätter; der Rizinus ist protogyn, d.h. die weiblichen<br />

Blüten sind vor den männlichen reif, so wird Selbstbestäubung weitgehend vermieden, vornehmlich Windbestäubung.<br />

Frucht, Samen<br />

3fächerige, rundliche, stachelige Kapseln, bis 2 cm gross, <strong>mit</strong> 3 Samen, oval, glatt, braun, rot oder gefleckt, 1 cm lang;<br />

bei Wildformen springen die Kapseln auf und schleudern die Samen mehrere Meter weit, bei Zuchtformen bleiben sie<br />

geschlossen.<br />

Blätter<br />

Wechselständig, lang gestielt, Blattspreite 30-70 cm gross, handförmig, tief 5-9fach gelappt, blaugrün, Blattrand gezähnt,<br />

junge Blätter oft rotbraun gefärbt, Blattstiele <strong>mit</strong> mehreren Nektardrüsen.<br />

Blütezeit<br />

August-November.<br />

Kultur<br />

Standort vollsonnig und warm, Boden humusreich, feucht, aber ohne Staunässe; frostempfindlich; während einjährige<br />

Formen für die Samenbildung einen warmen Zeitraum <strong>mit</strong> über 20 °C von 150-180 Tagen benötigen, ist für die mehrjährige<br />

Form ganzjährig tropisches Klima erforderlich, im Verlauf der Vegetationszeit sollen 800-1‘000 mm Niederschlag<br />

fallen, zuviel Feuchtigkeit verzögert die Reife und mindert sowohl den Ölgehalt als auch die Samenmenge.<br />

Verwendung, Nutzwert<br />

Zierstrauch in Gärten und Anlagen; Öl für technische, industrielle und medizinische Verwendung.<br />

Produktion und Verwendung des Rizinusöls<br />

Zur Zeit beträgt die Jahresproduktion von Rizinusöl etwa 1,3 Mio. Tonnen. Das wichtigste Produzentenland <strong>mit</strong> etwa<br />

60% der Weltproduktion ist Indien. Weitere wichtige Produzenten sind China und Brasilien. Die geernteten Samen<br />

werden geschält, gewalzt und ausgepresst. Sie enthalten 42-56% Öl. Das hochgiftige Ricin der Samen ist im Öl nicht<br />

enthalten, es bleibt im Presskuchen zurück. Durch das Ricin haben die Samen eine hohe Toxizität, für den Menschen<br />

kann bereits der Genuss eines einzigen Samens schwere körperliche Schäden hervorrufen. Der Presskuchen dient<br />

wegen seiner Giftigkeit vor allem als Brennmaterial oder auch als organischer Dünger. Das Ricin lässt sich aus dem<br />

Presskuchen durch Erhitzen auf 125 °C oder zweimaliges Kochen <strong>mit</strong> der jeweils dreifachen Wassermenge entfernen<br />

und kann dann als Viehfutter eingesetzt werden.<br />

Verwendung des Ricinusöls<br />

Das nicht trocknende, dünnflüssige Öl zeichnet sich vor allem durch eine von der Temperatur weitgehend unabhängige,<br />

gleichbleibende Viskosität und starke Adhäsionskraft aus. Daher ist Ricinusöl besonders als Schmieröl für<br />

Flugzeugmotoren und Düsentreibwerke geeignet, da es auch bei den tiefen Temperaturen auf Reisehöhe die<br />

Schmierfähigkeit beibehält. Wegen seiner Eigenschaft, Kautschuk nicht anzugreifen, wird es auch für hydraulische<br />

Pumpen und als Bremsflüssigkeit eingesetzt. Als Grundstoff dient es weiter für Weichmacher in der Plastikindustrie.<br />

Es eignet sich auch zur Herstellung von Lacken, Farben und Kosmetikartikeln wie z.B. Lippenstift und zur Imprägnierung<br />

von Leder und Textilien.<br />

Pflanzen im <strong>Masoala</strong> Regenwald – <strong>Zoo</strong> <strong>Zürich</strong> Seite 327

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