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Interkommunale Kooperationen als eine Strategie zur ... - KOBRA

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verfügen. Dadurch wird <strong>eine</strong> Äquivalenz von Betroffenen, Territorium und politischer<br />

Repräsentation erreicht, so dass Ebenen über <strong>eine</strong>n hohen Legitimationsvorteil<br />

verfügen.“ 257<br />

Dieses Territorialprinzip wird nach Ansicht von BULL durch zwei Entwicklungen<br />

ausgehöhlt. In diesem Zusammenhang spricht BULL sogar von <strong>eine</strong>r „Gefährdung“<br />

des Territorialprinzips. 258 Erstens sei ein anhaltender Trend <strong>zur</strong> Privatisierung von<br />

öffentlichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge festzustellen. Privatisierte öffentliche<br />

Einrichtungen könnten die regionalen Grenzen der kommunalen Ebene einfacher<br />

überwinden. Dies sei mitunter der Auslöser für die Privatisierung. Rein<br />

betriebswirtschaftlich getriebene Überlegungen würden innerhalb der privatisierten<br />

Unternehmen dann dazu führen, dass der regionale Bezug der privatisierten<br />

Unternehmen immer mehr verwässert werde. 259 Darüber hinaus werden - zweitens -<br />

Überlegungen hinsichtlich <strong>eine</strong>r „funktional ausgerichteten öffentlichen Körperschaft<br />

mit eigener Steuerhoheit“ kritisch betrachtet. Diesem Modell liegen Überlegungen<br />

zugrunde, die bewusst auf <strong>eine</strong> Abschaffung des Territorialprinzips setzen, um damit<br />

Körperschaften entstehen zu lassen, die ohne räumliche Bindung miteinander in<br />

Konkurrenz um Bürgerinnen und Bürger treten sollen. Diese Körperschaften werden<br />

auch <strong>als</strong> „FOCJ´s“ bezeichnet (Functional, Overlapping, Competing Jurisdictions). 260<br />

Eine weitere Reformtendenz, die mit <strong>eine</strong>r Abkehr vom Territorialprinzip verbunden<br />

sein könnte, ist das E-Government. Es besteht die Ansicht, dass die territoriale<br />

Organisation mit regionalen Untergliederungen durch die stärkere Nutzung der<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie abgelöst werden könnte.<br />

„Gebietsreformen“ wären dann nicht mehr notwendig, da die gesamte Organisation<br />

durch die Errichtung <strong>eine</strong>s umfassenden technischen Netzwerkes bestimmt würde. 261<br />

Technisch wird dadurch <strong>eine</strong> Trennung zwischen dem Ort der Leistungsdurchführung<br />

und dem Verwaltungssitz <strong>als</strong> Anlaufstelle für den Bürger ermöglicht. 262 Wenn <strong>eine</strong><br />

einheitliche elektronische Verfahrensabwicklung sichergestellt werden könnte, sind<br />

funktionalreformerische Aufgabenübertragungen ohne Gebietsänderungen<br />

257 Vgl. Schuppan, Tino (2008), a.a.O., S. 68.<br />

258 Vgl. Bull, Hans Peter (2008), a.a.O., S. 290.<br />

259 Vgl. Bull, Hans Peter (2008), a.a.O., S. 290.<br />

260 Vgl. Bull, Hans Peter (2008), a.a.O., S. 290 f.<br />

261 Vgl. Schuppan, Tino (2008), a.a.O., S. 66.; Vgl. Bull, Hans Peter (2008), a.a.O., S. 290 f.<br />

262 Vgl. Bull, Hans Peter (2008), a.a.O., S. 291 f.<br />

<strong>Interkommunale</strong> Kooperation <strong>als</strong> <strong>Strategie</strong> <strong>zur</strong> Leistungssteigerung

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