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Interkommunale Kooperationen als eine Strategie zur ... - KOBRA

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festzustellende Trend <strong>zur</strong> Verselbstständigung sei daher zeitlich parallel <strong>zur</strong><br />

aufkommenden Debatte um das NSM zu sehen. 478<br />

In den 1990er-Jahren wurde die Privatisierung von Leistungen der<br />

Kommunalverwaltung <strong>als</strong> wirksame Möglichkeit <strong>zur</strong> Lösung bestehender Probleme<br />

angesehen. Staatliches Engagement sollte eingedämmt werden. Diese Position wird<br />

heute kritisch betrachtet und es besteht <strong>eine</strong> Debatte um die notwendigen Grenzen<br />

von Privatisierungen öffentlicher Leistungen, auch vor dem Hintergrund der<br />

Weltfinanzkrise der Jahre 2008 und 2009. 479 FAGAGNINI und CASPARI raten dazu, dass<br />

es in der Auseinandersetzung nicht darum gehen sollte, ob <strong>eine</strong> Privatisierung erfolgt<br />

oder <strong>eine</strong> Verstaatlichung. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung sollte die Frage<br />

nach dem verfolgten Ziel stehen und welchem Zweck die jeweilige Maßnahme<br />

dient. 480 Soweit dann politische Entscheidungen zu treffen sind, wird dazu geraten,<br />

die Entscheidung nach dem Prinzip der „Allparteilichkeit“ zu treffen. Dieses Prinzip<br />

setzt auf <strong>eine</strong> politisch gemeinsame Abwägung der jeweiligen Vorgehensweise und<br />

versucht zu erkunden, welche Vorgehensweise die gewünschten Ziele und Zwecke<br />

erreichen kann. 481<br />

In Deutschland lassen sich die Privatisierungsbestrebungen in drei Phasen einteilen.<br />

Die erste Phase liegt vor den 1990er-Jahren, in der vor allem der Bund<br />

Veräußerungen von Bundesbeteiligungen vorgenommen hat. In den 1990er-Jahren –<br />

zweite Phase – wurden insbesondere netzgebundene Einrichtungen privatisiert. In<br />

dieser Phase sind auch Kommunen aktiv geworden und haben „Energie- und<br />

Versorgungsunternehmen“ (teil-)privatisiert. Als dritte Phase kann die Privatisierung<br />

„der regionalen sozialen und kulturellen Infrastruktur“ im Gesundheits- und<br />

Pflegebereich bezeichnet werden, die in den späten 1990er-Jahren betrieben wurde.<br />

Außerdem erfolgten in dieser Phase z. B. Privatisierungen im<br />

Wohnungsbaubereich. 482 Als Gründe für den Privatisierungstrend wurde ein „ordobzw.<br />

neoliberales Markverständnis“ angeführt. Danach soll der Staat nur in den<br />

Bereichen öffentlich tätig werden, in denen sein Handeln unbedingt erforderlich ist.<br />

478 Vgl. Reichard, Christoph (2007), a.a.O., S. 57.<br />

479 Vgl. Fagagnini, Hans Peter; Caspari, Ingo (2009): Der Staat im Vormarsch, der Markt im<br />

Rückwärtsgang, Allparteilichkeit die Lösung?, in: Verwaltung und Management 15 (2009) 4, S. 198 –<br />

206, S. 198.<br />

480 Vgl. Fagagnini, Hans Peter; Caspari, Ingo (2009), a.a.O., S. 204.<br />

481 Vgl. Fagagnini, Hans Peter; Caspari, Ingo (2009), a.a.O., S. 205.<br />

482 Vgl. Gerstlberger, Wolfgang; Siegl, Michael (2009), a.a.O., S. 12.<br />

<strong>Interkommunale</strong> Kooperation <strong>als</strong> <strong>Strategie</strong> <strong>zur</strong> Leistungssteigerung

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