Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />
Befehl an alle treu Untergebenen!<br />
Jeder der diese Nachricht liest, wird umgehend aufgefordert, den Kurier Hinozius Elbas sofort zu<br />
eliminieren und die Nachricht, die jener überbringt zu vernichten!<br />
Gezeichnet<br />
Randor Pelis<br />
Auch dieser Name war Mek Liones gut bekannt. Pelis war einer der Kandidaten für eine Richteramt<br />
und würde somit dem Triumvirat angehören. Anscheinend waren ihm die Machenschaften Elbas<br />
bekannt, da er dessen Kurier töten lassen wollte, was ja auch geschehen war, ob mit oder ohne Hilfe,<br />
des Besitzers dieser Nachricht ist noch unbekannt. Doch schien dieser Mann hier eher gestorben zu<br />
sein, da der andere näher an <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong> gestorben war als dieser hier. Nach nähere Untersuchung<br />
entdeckte er eine Schnittwunde am Rücken des Getreuen Pelis. Nachdem Mek dieses alles<br />
wahrgenommen hatte, wendete er sich wieder dem Südländer zu der indessen neugierig zugeschaut<br />
hatte. „Eins würde mich noch interessieren, „fragte Mek den Anderen, „warum bist du hier geblieben<br />
und hast dich nicht woanders breitgemacht, schließlich ist es nicht jedermanns Sache bei diesem<br />
Gestank hier zu bleiben?“<br />
„Na ja, hier ist der einzige Platz wo man ein Feuer entfachen kann und mir ist ziemlich kalt. Ich bin<br />
das kalte Wetter des Nordens nicht gewohnt. Auch hat mich interessiert, was du mit der Leich<br />
anfangen würdest.“<br />
„Also gut, jetzt laß uns aber mit dem Geschäftlichen anfangen, ich will so schnell wie möglich wieder<br />
in die Stadt zurück.“ Und zu Kimber, fügte er im Gedanken hinzu.<br />
„Erst zeig mir einmal die Bezahlung alter Halunke“ ,forderte er den Südländer auf.<br />
Dieser zeigte ihm einen etwa Daumennagelgroßen Rubin, den Mek nach eingehender Überprüfung als<br />
echt beurteilte.<br />
„Und nun die Information. Kim-Lo hat mir ein paar sehr interessante Dinge erzählt, die dich brennend<br />
interessieren müßten.“ „Fang endlich an“, forderte der andere ihn ungeduldig auf. Er wollte nicht<br />
länger als unbedingt nötig in diesem kalten Land bleiben, sondern so schnell wie möglich zu seinem<br />
Herrn zurückkehren. Mek Liones begann zu erzählen und nachdem er geendet hatte und seinen Lohn<br />
erhalten hatte, verabschiedete er sich und machte sich dann auf den Weg nach <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong>, um<br />
Kimber Loor den Brief des Toten zukommen zu lassen. Natürlich nicht umsonst versteht sich. Bei<br />
diesem Gedanken umspielte ein schelmisches Lachen die Lippen Mek Liones, denn er sah sich schon<br />
mit der Schönheit von einer Frau in seinem großen Bett liegen, eng umschlungen versteht sich.<br />
Es brannte noch licht in dem kleinen Zimmer. An einem alten, kleinen Tisch saß eine Frau tief in ihre<br />
Arbeit versunken. Ihre langen, feuerroten Haare hingen ihr wirr um den Kopf und wenn sie ab und zu<br />
zur Tür hinüberblickte, konnte man ihre geröteten Augen sehen, die Zeuge einer menschlichen<br />
Schwäche waren. In diesem Zustand konnte man denken ein junges Mädchen vor sich zu haben, doch<br />
lebte diese aufregende Frau schon an die 27 Jahre. Kimber Loor war wieder von einem ihrer Träume<br />
heimgesucht worden, als sie völlig übermüdet am Tisch eingeschlafen war. Sie hatte diesen Traum<br />
schon oft erlebt und teilweise entsprach er auch der Wahrheit - einer lang entfernten Wahrheit...<br />
Eine alte Frau kam auf sie zu, ihre traurigen Augen schauten das kleine Mädchen an, welches kaum<br />
drei Jahre zählte. Sie schloß Kimber in die Arme und flüsterte ihr tröstende Worte zu. Doch das<br />
Mädchen hörte sie nicht, sie sah nur die grausam verstümmelten Menschen am Boden ihrer Hütte<br />
liegen. Diesen Menschen waren mal ihre Familie gewesen. Ihre Mutter, ihr über alles geliebter Vater,<br />
ihre Brüder und ihre Schwestern, keiner war noch am Leben, nur sie, die jüngste der Familie.<br />
Langsam erkannte sie einen Sinn in den Worten der alten Ärztin. Sie erklärte ihr, daß ihre Familie<br />
einer Seuche zum Opfer gefallen war, einer unheilbaren Krankheit. Irgendwie kamen ihr die Personen<br />
anders vor, sie sahen nicht so aus, wie sie noch vor ein paar Tagen ausgesehen haben. Der Körper der<br />
ihre Mutter zu sein schien war dicker als sonst, ihr Vater wirkte verkrüppelt, obwohl er doch immer so<br />
stark gewesen war, ihre Brüder und Schwestern hatten andere Figuren als sonst. Die Alte zog sie sanft<br />
aus der Nähe des Hauses. Fremde Männer häuften Zweige aufeinander, dann legten sie die Körper<br />
ihrer Familie darauf. Ein Mann mit einem häßlichen Gesicht kam auf sie zu und erklärte der Frau<br />
irgend etwas. Kimber starrte nur wie gebannt auf ihrer Verwandten. Die einzigen Menschen, die sie<br />
kannte und liebte. Plötzlich stachen Flammen aus den Zweigen und ergriffen den Körper ihres<br />
ältesten Bruders. „Nein, nein“, hatte sie geschrien mit ihrer kindlichen Stimme, „laßt ihn, ihr tut ihm