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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />

Enkelin hat jetzt ihre Position übernommen. Diese hat mir vor kurzem eine interessante Geschichte<br />

erzählt. Demnach hat sie einer verfolgten Familie geholfen zu fliehen, der Vater war ehemaliger<br />

Triumvirat gewesen. Sarjana, die Enkelin behauptete, daß ich die jüngste der Familie gewesen sein<br />

soll, die hatte zurückbleiben müssen. Ich habe ihr nicht geglaubt. Schließlich würde eine Familie nie<br />

ihre Jüngste alleine lassen. Oder was glaubt ihr, Ale?“ Ale war während Kimbers Erzählung immer<br />

unruhiger geworden. Eine ungeheurer Verdacht stieg in ihm hoch, doch anstatt die Frage Kimbers zu<br />

beantworten stellte er seinerseits eine Frage. Kannst du dich an Namen deiner Familie erinnern,<br />

Kimber?“<br />

Ja, ich glaube schon. Die Namen meiner Eltern kenne ich nicht mehr, doch glaube ich, daß die Namen<br />

meiner Schwestern Anastie und Emelie gewesen sind. Mein Bruder hieß Alek und der Andere Genobe<br />

oder ähnlich.“<br />

„Bei allen Göttern, das ist nicht möglich“, entfuhr es Ale, „Nach so langer Zeit.“<br />

Was habt ihr, ihr weint ja, Ale.“<br />

Ale hatte zu weinen angefangen und umarmte Kimber unverhofft.<br />

„Hast du noch immer nicht verstanden. Kimber, du bist meine Schwester. Alle Indizien sprechen<br />

dafür. Kimber, dein Name ist nicht der, den du mir genannt hast. Dein Name ist in Wirklichkeit<br />

Katrine da Lior. Mein Name war einmal Alek Pat da Lior. Begreif doch, du bist meine Schwester.“<br />

Kimber war nicht mehr fähig ein Wort über ihre Lippen zu bringen. Sie erkannte die Wahrheit und<br />

diese tat ihr weh. Bilder der Vergangenheit kamen in ihr hoch. Sie sah das Leid, welches sie hatte<br />

ertragen müssen nach dem Tod ihrer Familie. Nie zuvor war sie so sprachlos gewesen, nie zuvor<br />

empfand sie einen Haß. Einen Haß auf ihren eigenen Bruder! Gewaltsam löste sie sich aus den<br />

Armen ihres Bruder. Als dieser sie verwundert ansah, erkannte er den Haß in den Augen seiner<br />

Schwester. Verwirrt fragte er sie was sie denn habe und die Antwort erschreckte ihn.<br />

„Was ich habe? Ihr, ich meine du, willst wissen was mich bedrückt. Du scheinst nicht zu wissen, wie<br />

es ist als vierjähriges Kind im Rattenloch aufzuwachsen. Weißt welch Leid ich hatte ertragen müssen.<br />

Man hat mich geschlagen, gefangengehalten, vergewaltigt und gequält.<br />

Jetzt frag mich noch einmal was mich quält.“<br />

„Ich verstehe dich, Kimber oder Katrine, wie du willst. Doch auch wir haben gelitten. Am besten ich<br />

erkläre dir ersteinmal, was sich damals zugetragen hat:<br />

Ich war damals etwa vierzehn Jahre alt und unser Vater war Triumvirat. Er war im Norden geboren<br />

und was viele nicht wußten war, daß seine Frau, also unsere Mutter eine Rekschat gewesen ist. Nun<br />

ja, alles fing damit an, als ein anderer Triumvirat, ein Multorier dies herausfand... Der Triumvirat,<br />

sein Name war Jules Kamens, hatte die Mentalität eines typischen Multoriers, er haßte und verachtete<br />

jeden Rekschat. Deshalb war es für ihn ein Skandal, daß sein Kollege, Elosis da Lior, eine Rekschat<br />

als Frau hatte. Er konnte es nicht zulassen, daß Elosis noch länger Triumvirat blieb. Es plante ein<br />

Komplott gegen ihn, welches ihn und seine Familie für immer ruinieren sollte. Auch wollte er Elosis<br />

Frau, Merin da Lior, töten lassen. Der Anschlag gelang ihm nur halb. Zwar konnte er erreichen, daß<br />

Elosis aus seinem Amt entlassen wurde, doch konnte er seine Frau nicht töten. Elosis verschwand<br />

spurlos. Erst drei Jahre später erfuhr er, daß da Lior sich in der Unterstadt versteckt gehalten hatte.<br />

Doch kam er zuspät, da die ganze Familie, außer der jüngsten Tochter, Katrine da Lior, an einer<br />

Seuche gestorben war. Was er nicht gewußt hatte, war, daß ein Hinozius Elba der Familie geholfen<br />

hatte zu fliehen, indem er den Tod der Familie vortäuschte. Niemand stellte nähere Nachforschungen<br />

an, da die Leichen, sofort nach der Entdeckung verbrannt worden waren.<br />

Wir hatten dich zurücklassen müssen, da es nicht glaubhaft genug gewesen wäre, wenn alle gestorben<br />

wären. Auch ein grausamer Mann, wie Jules Kamens, konnte nicht glauben, daß Elosis seine jüngste<br />

Tochter zurücklassen würde. Nun ja, die Flucht gelang. Schon damals, hatten wir beschlossen nach<br />

Adlabina zu fliehen. Ein kleines Dorf in Seelenruh, wo Verwandte unserer Mutter lebten. Die Reise<br />

war anstrengend und hatte lange gedauert, da wir im Winter hatten fliehen müssen, um unsere<br />

Tarnung zu verbessern. Vater ist damals an den Folgen der Reise und unseres Schicksals zugrunde<br />

gegangen. Er starb kurz nach unsere Ankunft in Adlabina. Ich, als ältester Sohn der Familie hatte nun<br />

für die Familie zu sorgen. Mutter, war nicht mehr ansprechbar, da sie den Verlust ihrer jüngsten<br />

Tochter nicht hatte verschmerzen können. Sie hatte dich abgöttisch geliebt, Kimber, da deine Augen<br />

sie fazniniert hatten. Emelie und Anastie hatten dich schnell vergessen, sie waren nur fünf und sechs<br />

Jahre alt, als wir aus <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong> geflohen waren. Genorre mein jüngerer Bruder, der die gleichen<br />

roten Haare hat wie du, war damals zehn Jahre alt gewesen. Er war auch erst nach einiger Zeit über<br />

den Verlust über seiner Schwester hinweggekommen. Ich selbst hatte meine Gefühle vor den Anderen

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