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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Der Ruf des Falken - Claudia Wamers * Jürgen Nilkens * Oliver Nothers * Robert Symons<br />

aus, mit ´original´ königlichem Siegel, hi hi! Auf jeden Fall hat er geglaubt, was darin stand - nämlich,<br />

daß ich im direkten Auftrag des Königs handele, und entsprechende Privilegien hätte. Nicht einmal<br />

als ich verlangte, das der ´frisch eingefangene´ Sklave in meinen persönlichen Dienst überstellt<br />

werden sollte, hat er widersprochen! Es ist schon erstaunlich, wie übertrieben diese Militärs<br />

katzbuckeln können, wenn mal ein hohes Tier auftaucht - der wäre meinem Pferd in den Arsch<br />

gekrochen, wenn ich das verlangt hätte. Ich habe mich jedenfalls königlich amüsiert, mir einmal den<br />

kompletten Luxus eines halben Tages Ehrengastversorgung geleistet, inklusive heißem Bad, genug<br />

edelster Verpflegung für die ´ach so lange Rückreise´, wie auch ein Packpferd, das dann im Endeffekt<br />

bei den Nushq´qai geblieben ist - zum Schluß habe ich diesem hoch dekorierten Vollidioten noch die<br />

versiegelte Notiz zur Vorlage bei seinem direkten Vorgesetzten überreicht, mit dem Kommentar, daß<br />

er wegen besonderer Verdienste bestimmt bald zu einem interessanteren Aufgabengebiet versetzt<br />

würde. Und am Abend gab es dann eine große Wiedersehensfeier im Nushq´qailager, natürlich mit all<br />

dem Proviant, den ich mir für ´unterwegs ´ habe mitgeben lassen.“<br />

„Was hatte eigentlich auf der Notiz gestanden?“ wollte diesmal Caerlissa wissen.<br />

„Nun ja, ich mußte ja irgendwie sichergehen, daß die Multorier mein Versprechen an den<br />

Kommandanten wahrmachten - ´Angeschmiert - und deine Mutter treibt es mit Grantken, du Trottel!´“<br />

Diesmal war es sogar Jakla, die ein wenig lachen mußte. „Was auch sonst... das ist mal wieder<br />

typisch, aber wenigstens hat es den richtigen erwischt...“<br />

„Ja, nicht? Das hatte ich mir auch gedacht“ erwiderte Zhoreena mit einem breiten Grinsen.<br />

„Und was ist dir sonst noch so passiert?“ Lianna schien gar nicht genug bekommen zu können.<br />

„Ach, so spannend wie der Anfang meiner Wanderschaft war der Rest kaum“ entgegnete Zhoreena.<br />

„Sicher, ich bin einer Menge Leute begegnet, einer Menge interessanter Leute, hauptsächlich<br />

Rekschat und Nushq´qai, und ich habe auch nicht nur einige neue Zaubertechniken, sondern auch<br />

Sprachen gelernt. So etwas ist nützlich - vor allem wenn man sich als etwas ausgeben will, was man<br />

nicht ist.“<br />

„Na, das weißt du ja aus Erfahrung“, warf Leandra ein.<br />

„Stimmt. Und ich habe diese Erfahrungen nicht nur einmal wieder genutzt. Aber was den weiteren<br />

Verlauf meiner Reisezeit angeht - ich will euch nicht mit Magietheorie langweilen, aber ich habe<br />

mich natürlich gemäß meiner Aufgabe meinen Studien gewidmet. Und das war auch ganz gut so, denn<br />

sonst wäre ich der Prüfung die mich in der Universität erwartete, bestimmt nicht gewachsen gewesen.<br />

Allerdings haben sich auch die ein oder andere Fertigkeit nichtmagischer Natur, die ich mir unterwegs<br />

angeeignet hatte, in Krisensituationen bewährt. Was dabei so rausgekommen ist, werdet ihr noch früh<br />

genug merken, liebe Schwestern.“<br />

„Das war ja zu befürchten“ meinte Lianna, nur um dann laut schreiend und sich das Hinterteil haltend<br />

aufzuspringen.<br />

„Aua! Wer war das?“ Diesmal war es Zhoreena, die das ´Ich? Ich hab doch gar nichts gemacht -<br />

Gesicht´ aufsetzte.<br />

Als sich nun das allgemeine Gelächter in der kleinen Stube gelegt hatte machte Leandra, die<br />

Zweitälteste, Anstalten, ihren Werdegang zu berichten. Wie viele Fragen würden die Schwestern wohl<br />

einander zu stellen haben, wenn eine jede ihre Geschichte zum Besten gegeben hatte? Sie konnten<br />

sich jetzt ja schon kaum beherrschen...<br />

„Tja, Schwestern, ich habe auch einiges erlebt“, sprach nun Leandra, worauf die anderen, allen voran<br />

Lianna, sie bestürmten: „Nun erzähl schon“ - „Genau, du bist dran“ - „Wir sind schon gespannt!“ -<br />

„Ist ja gut, ist ja gut!“, wehrte Leandra den Ansturm ab, „ich erzähl’ ja schon!“<br />

„Tja, Leute, ob ihr es glaubt oder nicht: Ich bin mittlerweile verheiratet und Mutter eines erwachsenen<br />

Sohnes!“ Diese Nachricht schlug wie ein Blitz ein! „Ja wie, wieso und weshalb und überhaupt? ...“<br />

Das Stimmengewirr hätte auf einem Markt nicht schlimmer sein können, bis sich Jakla einschaltete:<br />

„Schluß jetzt! Laßt Leandra von Anfang bis Ende erzählen.“ Und dann, zu Leandra gewandt: „Dein<br />

Stiefsohn war hier und hat auch Grüße bestellt! Ich nehme an, die Hintergründe dieser Angelegenheit<br />

sind Gegenstand deiner Geschichte?“ - „Richtig, Mutter. Ich fange am besten bei unserer Abreise<br />

an...“

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