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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />

Mit Mühe und Not erreichten sie Sarjanas Heim und dort bettete diese Kimber auf eine weiche<br />

Unterlage.<br />

„So, nun muß ich mir ersteinmal deine Wunde ansehen bevor wir weiterschaun“, erklärte sie Kimber<br />

liebevoll. Sie schien nicht zu bemerken, daß sie eine älter Frau als sich selber vor sich hatte. Kimber<br />

gab keinen Laut von sich, als die Heilerin ihre Kopfwunde nähte, was Sarjana sehr verwunderte, da<br />

sie sonst nur wehleidige Frauen und Mädchen behandelte, die trotz ihrer Magie wimmerten und<br />

weinten.<br />

„Ich danke dir“, erklärte Kimber als Sarjana mit ihrer Arbeit fertig war. „Ohne dich wäre ich<br />

vielleicht nicht mehr am Leben. Du kennst ja diese Stadt, Sarjana, wenn ich mich nicht irre.“ „Ach, da<br />

ist nichts zu danken, ich helfe gerne und wo ich kann. Vielleicht könntest du mir aber erklären, wie<br />

du auf offener Straße plötzlich fallen kannst, denn anders kann ich mir diese Wunde nicht erklären,“<br />

erwiderte die Helferin. „Am besten fängst du damit an, daß du mir deinen Namen verrät´s.“<br />

Kimber sah ein, daß sie diese Frau nicht belügen konnte, schließlich reagierte diese nicht auf die<br />

Reize, die einen Mann dazu veranlaßt hätten ihr alles zu glauben.<br />

„Ich nenne mich Kimber Loor. Ich bin auf dem Eis ausgerutscht, als ich durch die Straßen gerannt<br />

bin, dabei hatte ich nichts gesehen und so ist es dann passiert.“ Kimber hatte das Gefühl, das sie<br />

dieser Frau alles erzählen konnte und so zögerte sie auch nur ganz kurz als sie anfing den Grund ihrer<br />

Blindheit zu erklären, indem sie der Heilerin von ihren zwei Alpträumen erzählte...<br />

Sarjana hörte der Geschichte gebannt zu, und als die Erzählerin die alte Frau und das Schicksal der<br />

Familie Kimbers berichtete, viel es ihr wie Schuppen von den Augen. Natürlich, daher kannte sie<br />

diese Augen. Augen die einen hypnotisieren könnten, würde diese Gabe richtig ausgenutzt werden.<br />

Sie erinnerte sich auf einmal an eine der Geschichten, die ihre Großmutter ihr früher oft erzählt hatte.<br />

Sie wollte ihre Ahnung bestätigt wissen. „Hattest du damals einen anderen Namen, Kimber, den du<br />

nur heute geändert hast?“ „Ich könnte mich nicht daran erinnern“, antwortete Kimber, verwundert<br />

über diese merkwürdige Frage. „Solange ich denken kann, besitze ich diesen Namen. Warum?“<br />

„Du mußt wissen, daß meine Großmutter mir einmal, von so einer Geschichte erzählt hatte. Damals<br />

war sie von einem ehemaligen Triumvirat gebeten worden, diesem und seiner zu helfen. Wie dies<br />

genau geschah, weiß selbst ich nicht, doch mußte ein Familienmitglied zurück bleiben, damit die<br />

Flucht getarnt werden könnte. Zuerst hat sich meine Großmutter um die jüngste der Familie<br />

gekümmert. Sie hat oft davon erzählt, daß dieses kleine kaum vierjährige Mädchen wundervolle,<br />

große, schwarze Augen besaß und meine Großmutter sich manchmal regelrecht vor diesen gefürchtet<br />

hat, denn in diesen loderte ein Feuer, wie sie es nur bei alten und erfahrenen Menschen, die nach<br />

Rache sühnten, entdeckt hatte. Die Beschreibung dieser Augen paßt genau auf dich, Kimber auch ist<br />

die Farbe deiner Haare gleich und da du eine ähnliche Geschichte zu berichten hast wie meine<br />

Großmutter, so muß ein gewisser Zusammenhang da sein. Doch eins macht mich stutzig. Der Name<br />

des ehemaligen Trimuvirats war da Lior und nicht Loor, was aber durch deine Jungend von damals<br />

erklärbar ist.“<br />

DA LIOR!!!<br />

LIOR!<br />

War das nicht der Name der auf dem Brief an Hinozius Elba gestanden hatte. Nein, das ist unmöglich.<br />

Erstens war meine Familie keine Rekschat und zweitens ist sie tot. Tot. Oder doch nicht. Sollte der<br />

Tod meiner Familie nur Täuschung gewesen sein? Doch warum sollten sie mich zurückgelassen<br />

haben. Ihre jüngste Tochter? „Nein, nein das ist unmöglich“, brachte sie schließlich kopfschüttelnd<br />

heraus. „Meine Familie ist tot. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen.“<br />

„Nun gut“, erwiderte Sarjana,“ das mußt du wissen. Ich habe dir alles darüber erzählt, was ich weiß.<br />

Vielleicht habe ich mich auch getäuscht, doch die Augen dieses kleinen Mädchens habe ich mir<br />

immer so vorgestellt, wie du sie hast.“<br />

„Ich muß nun gehen“, erklärte Kimber, dann griff sie in ihre Tasche zog einige Bronzesonnen hervor,<br />

die sie zur Zeit als einziges Geld mit sich führte und verschwand, ehe Sarjana dieses abweisen konnte,<br />

durch die Tür.<br />

„Eine merkwürdige Frau, Sehschijah“, sagte die Heilerin, als sie wieder allein war.“ Sie hat gelitten,<br />

und kann die Wahrheit nicht erkennen. Doch sie ist die kleine da Lior - und diese Augen...“<br />

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