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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Keriams Schatten - Kai-Florian Richter<br />

Die Figur kletterte hinein und blieb in etwa einem Sprung Abstand zu Keriams Bett stehen. Dieser lag<br />

friedlich schlafend im Bett, friedvoll und zufrieden lächelnd ruhte sein Kopf auf dem großen Kissen.<br />

„Guten Abend, Keriam!“ die Figur sprach mit lauter, aber deutlich verstellter Stimme.<br />

Keriam drehte sich herum und grunzte, machte jedoch keinerlei Anstalten aufzuwachen.<br />

„Keriam! Du hast Besuch.“ Die Stimme wurde lauter.<br />

Erschrocken fuhr Keriam hoch, er starrte die Figur mit schlaftrunkenen und entsetzten Augen an. Vor<br />

ihm stand ein schwarzer Schatten.<br />

„Wer... Wer seid Ihr?“<br />

„Ich bin Dein Tod! Aber noch nicht heute, nein heute wollte ich Dir nur sagen, daß es noch nicht<br />

vorbei ist. Die Wache hat mich noch lange nicht!“<br />

Plötzlich war ein Dolch in der Hand des Schattens und im selben Augenblick flog er schon auf<br />

Keriam zu, der im Reflex die Augen schloß und die Arme hochriß. Mit lautem Knirschen drang der<br />

Dolch in einen der Bettpfosten, so tief, daß er auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kam. Als<br />

Keriam die Augen wieder öffnete, sah er gerade noch, wie die Figur aus dem Fenster sprang. Er fiel<br />

wieder zurück aufs Bett und begann zu zittern, sein Gesicht war totenbleich.<br />

���<br />

Feran haßte diese nächtlichen Rundgänge, vor allem seid er nicht mehr mit Chatsar unterwegs war.<br />

Zum Glück fanden diese Rundgänge nur in der Oberstadt statt. Dort war es schon schlimm genug,<br />

jederzeit mußte man damit rechnen, daß man irgend jemandem im Weg war und hinterrücks<br />

angegriffen wurde, dies kam häufiger vor als man bei drei bewaffneten Soldaten erwarten sollte. Sie<br />

kamen nun zu der Gegend, die in den letzten Nächten verstärkt bewacht worden waren,<br />

glücklicherweise hatte er daran nicht teilnehmen müssen, die Soldaten hatten großen Ärger<br />

bekommen, weil sie die Anschläge auf Keriam nicht verhindern konnten. Doch alle glaubten, daß dies<br />

mit der Festnahme Chatsars beendet war, alle bis auf Chatsar, seine Familie und Feran. Aber Chatsar<br />

weigerte sich, dies auch anderen zu erklären, Feran hoffte inständig, daß er wenigstens mit Larkur<br />

redete.<br />

Plötzlich war Feran mit den Gedanken wieder voll bei seiner Aufgabe, denn er glaubte, aus den<br />

Augenwinkeln etwas gesehen zu haben. Hatte er es sich nur eingebildet oder saß da tatsächlich<br />

jemand auf der Mauer?<br />

Der weiße Mond kam hinter den Wolken hervor, nun bestand kein Zweifel mehr, dort saß wirklich<br />

jemand und schaute sich um.<br />

„Da vorne, auf der Mauer, da ist einer!“ Feran deutete auf die Figur und rannte los, Mira und der neue<br />

Unteroffizier blieben zunächst stehen und wunderten sich.<br />

„Halt, wo...“ setzte der Unteroffizier, Jalik war sein Name, an, als auch er die Figur saß, die von der<br />

Mauer sprang und vor der Wache floh.<br />

„Hinterher!“ lautete sein neues Kommando, als er loslief.<br />

Feran hatte die beiden bereits um etwa fünf Sprung abgehängt, war von dem Schatten jedoch noch<br />

über zwanzig Sprung entfernt.<br />

„Stehenbleiben!“ rief er ihm nach, war sich jedoch sicher, daß dies das letzte war, was der Schatten<br />

tun würde.<br />

So lief er also weiter und beschränkte sich darauf, seinen Atem zum Laufen zu benutzen, etwas was<br />

mit Kettenhemd, Schild auf dem Rücken und Hellebarde in der Hand schwer genug war. So war es<br />

auch nicht weiter verwunderlich, daß die ganz in schwarz gekleidete Figur bereits nach zwei Ecken<br />

außer Sicht war. Feran suchte gerade den Boden nach Spuren ab, als auch Mira und anschließend<br />

Jalik bei ihm ankamen.<br />

„Wo ist er hin?“ keuchte Jalik.<br />

„Ich habe keine Ahnung, er hat keine Spuren hinterlassen. Ist auch kein Wunder bei dem gefrorenen<br />

Boden.“<br />

„Was wollte er bloß bei Keriam?“ wollte Mira wissen.<br />

„Das fragen wir am ihn am besten selbst, oder was meint Ihr, Jalik?“<br />

-11 -<br />

„Wie Du ja schon gehört hast, wissen wir nun, daß Du nicht der Täter bist. Ich habe es, ehrlich gesagt,<br />

auch nie geglaubt.“

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