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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Der Ruf des Falken - Claudia Wamers * Jürgen Nilkens * Oliver Nothers * Robert Symons<br />

„Nun, ich gelangte also nach Chrystykk, und die Pforten der wandernden Universität wurden mir<br />

geöffnet. Zuerst wußte ich noch nicht, wie ich mich dort verhalten sollte, aber dann überwog doch die<br />

Neugier gegenüber der Vorsicht, und ich stürzte mich mit vollem Eifer in die Studien. Zuerst belegte<br />

ich wirklich jeden Kurs, den man nur belegen konnte...“, sie spürte den Blick von Jakla geradezu, wie<br />

er wieder ein wenig... nun, nennen wir es mal 'warnend' wurde. „, aber gewisse Fachgebiete habe ich<br />

sehr schnell wieder aus meinen Studien ausgeschlossen, Jakla, keine Angst... selten hat mich etwas so<br />

abgeschreckt wie Nekromantie oder Dämonologie.“ Jakla lehnte sich wieder etwas beruhigter in<br />

ihrem Schaukelstuhl zurück, und auch Caerlissa atmete sichtlich auf.<br />

„Glücklicherweise lassen es die Statuten von Chrystykk zu, die Magierprüfung in beliebigen<br />

Teilbereichen der Magie abzulegen, und insofern habe ich mich insbesondere in das Studium der<br />

Elementaranrufung, der Transmutation, der Manipulation und der Ortsveränderung hineingekniet -<br />

dieser ganze Beschwörungskrempel war nicht so ganz mein Fall. Das ganze dauerte schon so an die<br />

drei Jahre, als eines Tages Magister Taurik auf mich zukam, und mir zu verstehen gab, daß ich mir<br />

nun genügend Grundwissen in der Magie angeeignet habe, um, wie das in Chrystykk so üblich ist,<br />

einige Zeit auf Wanderschaft zu gehen, um mir so noch mehr Wissen aus anderen Quellen<br />

anzueignen. Wenn ich dort genug gelernt hätte, so sagte er, würde ich schon von ganz alleine nach<br />

Chrystykk zurückfinden. Ich war ehrlich gesagt ein wenig überrascht über diese neue Perspektive,<br />

aber kurzum packte ich mein Hab und Gut, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzuviel mehr war,<br />

als ich damals <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong> verlassen hatte, zusammen, und machte mich auf den Weg, Nontariell<br />

nach weiteren Quellen des arkanen Wissens zu erforschen.“ Zhoreena nahm wieder einen tiefen<br />

Schluck aus ihrem Becher. Währenddessen beobachtete sie ihr 'Publikum' - alle hörten ihr angespannt<br />

zu, nicht einmal Lianna machte Anstalten, sie zu unterbrechen.<br />

„Wieder herausgekommen aus Chrystykk bin ich irgendwo im Westen des Multorischen Reiches -<br />

und dann war die Universität auch schon weg. Na ja - ich bin erst mal einfach losgegangen, ohne groß<br />

darüber nachzudenken. Ehe ich mich versah wurde es dunkel, und ich habe mir am Waldrand eine<br />

windgeschützte Stelle gesucht, wo ich dann auch prompt eingeschlafen bin. Ich sage euch, das war ein<br />

tolles Gefühl endlich mal wieder nach drei Jahren Studierzimmer unter freiem Himmel schlafen zu<br />

können - ich hatte überhaupt nicht darüber nachgedacht, was mir hätte passieren können, aber zum<br />

Glück blieb diese Unachtsamkeit ohne Folgen. Geweckt hat mich jedenfalls glücklicherweise die<br />

Morgensonne und kein hungriges Tier.<br />

Ich packe also meine wenigen Habseligkeiten, und suche mir erst mal eine Wasserstelle. Während ich<br />

so durch den Wald gehe, denke ich plötzlich, daß mir jemand folgt, aber gesehen habe ich niemanden.<br />

Nur eben so dieses blöde Gefühl, daß da eben doch jemand ist. Aber auch nachdem ich überall<br />

nachgeschaut hatte, und nichts ungewöhnliches bemerkt hatte, wollte dieses Gefühl einfach nicht<br />

weggehen. Na gut, denke ich, und gehe erst mal weiter. Und etwas später habe ich dann auch einen<br />

ruhigen, kleinen See gefunden. Das Wasser war klar, die Umgebung sah freundlich aus, die Sonne<br />

schien durch die Blätter der nahen Bäume - einfach idyllisch. Vermutlich hatte ich deswegen auch das<br />

dumme Gefühl von vorher vergessen. Das Wasser war außerdem gar nicht so kühl, wie es aussah -<br />

irgendwas hat mich dazu bewogen, ein Bad zu nehmen. Also legte ich mein Gepäck und meine<br />

Kleidung ans Ufer und watete in den See. Angenehm, diese Abwechslung... solche Möglichkeiten<br />

hatte ich in Chrystykk nicht gehabt... ihr könnt euch das sicher selbst gut vorstellen, viel brauche ich<br />

da wohl nicht zu erzählen. Aber als ich einmal kurz untergetaucht war und dann wieder nach oben<br />

kam, da war doch tatsächlich irgend jemand gerade dabei, in meinen Sachen herumzuwühlen! Ich<br />

habe gedacht ´Bevor der was klaut - schnapp ihn dir´, und schwimme so schnell ich kann zum Ufer<br />

zurück. Dummerweise hat der Kerl das gemerkt, sieht mich näherkommen, schnappt sich meinen<br />

Kram und rennt weg. Ich sage euch, schnell war der! Und zwei Büsche weiter habe ich ihn auch schon<br />

nicht mehr gesehen.“ Zhoreena nahm wieder einen Schluck, und dann setzte sie fort:<br />

„Also renne ich diesem Halunken erst einmal hinterher - er hatte sowieso nichts liegengelassen, und<br />

außerdem - was sollte ich sonst machen? Nun ja, so dreieinhalb Zwischenspurts und mißlungene<br />

Orientierungsversuche später wußte ich dann nicht mehr weiter. Da stehe ich also mutterseelenallein,<br />

splitterfasernackt, pitschnaß und ohne irgendeinen Durchblick in einem Stück Wald, das ich nicht im<br />

geringsten kenne. ´Schöner Mist in den du dich da mal wieder reingeritten hast´ denk ich noch so, da -<br />

grins nicht so dämlich, Li!“ Zhoreena warf ihrer kleinen Schwester einen wütenden Blick zu, worauf<br />

diese mal wieder eines ihrer ´Ich? Ich hab doch gar nichts gemacht - Gesichter´ aufsetzte.<br />

„Sonderlich lustig fand ich diese Situation wirklich nicht. Jedenfalls hör ich da plötzlich Stimmen.<br />

Noch etwas weiter weg, aber so ein paar Worte auf Multor konnte ich schon verstehen... irgendwas

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