15.11.2012 Aufrufe

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diener des Lichtmeß I: Brianne - Janina Enders<br />

Ja! Briannes Haare waren zum Teil weiß geworden. Stumm nahmen der Priskaner und die Arietidin es<br />

zur Kenntnis, das Leid in ihren Herzen verankerte sich tief und schmerzvoll. Plötzlich spürte Kilian<br />

wie Briannes weiche Lippen seinen Mund berührten.<br />

EIN ERSTER SCHRITT ZUR ÜBERWINDUNG WIRD GETAN.<br />

Zwei Herzen die sich einander zuneigen... im Schmerz... und sich wieder trennen. Brianne sprang auf<br />

den Falken, in dem Moment, als die Tür in ihre Bestandteile zerfiel und die Soldaten hinter Kilian<br />

auftauchten. Der Falke erhob sich schreiend, um nicht von den Speeren getroffen zu werden, die in<br />

seine Richtung flogen. Er glitt in die Nacht... auf das offene Meer hinaus.<br />

Brianne war fort... Was blieb war ihr Triumphschrei, der hart in den Wolken hing.<br />

Kilian sah ihr nach und merkte da die Hand seines Vaters auf seiner Schulter.<br />

���<br />

Wieder war der Wind unterwegs, diesmal sehr viel weiter entfernt von Karses. Er rollte genüßlich<br />

durch die Luft über das endliche Lichtmeer... über Donji Kalemat ...über Hale und Pergemitron...dann<br />

drehte er ab und wehte in Richtung <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong>. Irgendwo auf seinem Weg fand er einen riesigen<br />

Vogel. Mit Freude schob und drängte er sich unter seine großen Schwingen und trieb ihn voran.<br />

Der Riesenfalke gab einen schrillen Laut von sich und stieg. Dann besann er sich jedoch wieder und<br />

hielt seine alte Höhe, denn... er war nicht allein!<br />

Auf seinem Rücken, zwischen seinen kräftigen Flügeln, krallte sich die Arietidin Brianne fest. Sie<br />

preßte ihr Gesicht in das dunkle Gefieder, so daß nur ihr kurzes, rotes Haar zu sehen war, durch das<br />

sich weiße Strähnen zogen. Alle ihre Muskeln waren angespannt und hinderten die Müdigkeit daran<br />

in den Körper einzuziehen. Als der Falke wieder ruhiger flog, hob Brianne zögernd den Kopf.<br />

Vorsichtig öffnete sie ihre Augen einen Spalt breit, schloß sie aber aufgrund der Zugluft schnell<br />

wieder.<br />

Dann faßte sie an ihren Hals, immer darauf bedacht nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Um ihren<br />

Hals schlang sich ein langer, buschiger Schwanz, an dessen Ende ein fragiler Tierkörper hing, der sich<br />

ängstlich in ihre Halsmulde schmiegte.<br />

„Bald sind wir bestimmt da, kleiner Schatz!“, hauchte Brianne. Wiko blickte sie groß an und<br />

kuschelte sich noch enger an sie. Behutsam legte sie ihren Kopf auf Wiko und blies warme Luft an<br />

den Körper. Sein hellrotes Fell war weich, so weich! Wie die Haare von Emerald... die Erinnerung an<br />

ihren toten Gefährten wühlte sich wie eine priskanische Hand durch ihren Brustkasten. Die Zeit hatte<br />

die Liebe vertrieben, aber ein süßer Nachgeschmack war immer noch da. Kilians Bild tauchte vor<br />

ihrem geistigen Auge auf und sie schluckte hart. Ach Kilian. Brianne wußte nicht was sie über ihn<br />

denken sollte. Auf einmal schwanden ihre Sinne... Kilians Falke merkte augenblicklich, daß Brianne<br />

sich nicht mehr festhielt und zur Seite rutschte. Er schrie erneut und flog tiefer, doch seine Federn<br />

entglitten den Händen der Frau. Sie rutschte... und fiel...<br />

Fünf Sprung tief fiel ihr Körper und traf schließlich auf den Boden auf. Ein dumpfer Schlag, Blut<br />

spritzte aus Nase und Mund.<br />

Wikos fragiler Körper lag neben ihr, seine Knochen waren gesplittert und ragten an vereinzelten<br />

Stellen aus dem Körper heraus.<br />

���<br />

Es war ein wunderschöner Tag in <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong>. Torador Broschakal hielt sich vor den Westtoren der<br />

Oberstadt auf und sah in den Himmel. Seine grünen Augen blitzten aber nicht so vergnügt an diesem<br />

herrlichen Tag. Torador hatte Sorgen! Er kickte ein paar Steine weg und blickte zum Horizont. Vor<br />

seinem geistigen Auge tauchte das Bild von Melirae Todesstreich auf.<br />

Melirae... die hallakinische Söldnerin, die von seiner Mutter dafür bezahlt wurde, auf ihn<br />

achtzugeben. Der braunhaarige Mann seufzte. Da war aber mehr, als nur die geschäftliche Beziehung<br />

zwischen ihnen...<br />

„Sie hat gesagt, ich wäre keusch... pah!“ Aber es stimmt ja auch, dachte er traurig. Wie sollte er sich<br />

ihr gegenüber nur verhalten? Die wenigen scheuen Küsse, sie die geteilt hatten, waren...bezaubernd<br />

gewesen. Torador wurde sich bewußt, daß er wirklich viel für Melirae empfand, mehr als-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!