Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />
durch die Straßen der Stadt, alles war unbekannt, doch sie lief, lief immer weiter bis sie vor<br />
Erschöpfung umkippte...<br />
Schreiend erwachte Kimber von ihrem Alptraum. Sie zitterte am ganzen Leibe und war über und über<br />
mit Schweiß bedeckt. Neben ihr war Mek erwacht und versuchte sie an sich heranzuziehen, um sie<br />
seine Wärme spüren zu lassen, doch sie wehrte ab. Immer noch von dem Ekel erfaßt der der Traum<br />
wieder in ihr erweckt hatte.<br />
„Hast du wieder das gleiche geträumt?“, wollte er wissen. „Komm her, du mußt vergessen was damals<br />
geschah.“<br />
Ärgerlich schlug Kimber die Hand ihres Freundes weg. „Laß mich, niemand kann mir helfen“, entfuhr<br />
es ihr zornig. Sie stand auf, kleidete sich rasch an und begab sich zur Tür. „Ich muß allein sein“, rief<br />
sie im noch zu und verschwand aus dem Lichtschein der noch brennenden Kerze. Stumm den Kopf<br />
schüttelnd löschte Mek Liones das Kerzenlicht und legte sich dann wieder hin um zu schlafen. Angst<br />
brauchte er nicht um sie zu haben, schließlich war sie Kimber Loor und nicht ein anderes ängstliches<br />
Weib.<br />
���<br />
Verwirrt rannte sie durch die Straßen des Rattenloches. Niemand kann mir helfen hallten die Worte in<br />
ihr nach - und doch, er hatte ihr schon geholfen mehr als er dachte. Erinnerungen kamen in ihr hoch,<br />
Erinnerungen, die sie ihr Leben lang versucht hatte zu verdrängen.<br />
NIEMAND KANN MIR HELFEN, NIEMAND!!!<br />
Sie mußte allein damit fertig werden. Mit den schlimmen Ereignissen ihrer Vergangenheit. Mit dem<br />
plötzlichen und schrecklichen Tod ihrer Familie und mit den Ereignissen während ihrer<br />
Gefangenschaft bei dem Mann, der sie vergewaltigt und gedemütigt hatte. Doch seine Taten waren<br />
gerächt. Sie hatte ihn ermordet, erstochen und somit einen grausamen Wesen von der Welt der<br />
Lebenden verbannt. Ihre Kleidung war völlig durchnäßt von ihrem Schweiß und immer öfter begann<br />
sie vor Erschöpfung zu taumeln. Kimber rannte blind durch die Straßen, vor ihren Augen sah sie<br />
Bilder aus der Vergangenheit, Bilder die sie verfolgten, sie erschreckten und sie in blinder<br />
Verzweiflung durch die Gassen der Stadt taumeln ließen. In ihrer Blindheit übersah sie eine vereiste<br />
Stelle der Straße, rutschte aus und schlug mit dem Hinterkopf hart auf den Pflaster. Dann verlor sie<br />
das Bewußtsein.<br />
���<br />
Der Morgen begann schon zu grauen als eine junge Frau die Gasse hinunterging. Ihre bis Taille<br />
reichenden, rotbraunen Locken hingen ungebunden herab und ihre grünen Augen zeugten von viel zu<br />
wenig Schlaf. Sarjana war für einen Krankenbesuch in der Oberstadt gewesen und dieser hatte sie bis<br />
zu den frühen Morgenstunden davon abgehalten, endlich wieder ein paar Stunden Schlaf zu finden.<br />
Sie vermißte ihre warme, behagliche Hütte, sowie ihre Katze Sehschijah. Als Sarjana um eine Ecke<br />
bog, stutze sie, da sie einen regungslosen Körper auf der Straße liegen sah. Eigentlich nichts<br />
ungewöhnliches in diesem Teil der Stadt, doch war sie viel zu sehr Heilerin, als das sie hätte einfach<br />
weitergehen können. Sie näherte sich der Gestalt der Gestalt, um zu sehen ob noch etwas Leben in ihr<br />
war. Geschockt trat sie einige Schritte zurück, als sie erkannte, daß eine Frau auf der Straße lag.<br />
Lange, rote Haare umrundeten ein zartes, weißes Gesicht, das schmerzlich verzehrt war, auch<br />
bemerkte die Heilerin, daß die junge Frau am Hinterkopf verletzt zu sein schien, da der Schein ihrer<br />
Lampe eine noch relativ frische Blutlache beschien. Gerade als Sarjana sich anschicken wollte, der<br />
Verletzten den Puls zu messen, um festzustellen, ob sie noch lebte, gab diese ein schmerzliche<br />
Stöhnen von sich. Dann schlug sie die Auge auf. Rabenschwarze Augen, die im Licht der Lampe<br />
flackerten und die Heilerin wiederum einen Schritt zurücktreten ließen. Irgendwie erinnerten sie diese<br />
großen, geheimnisvollen Augen an etwas, doch konnte sie sich beim besten Willen nicht daran<br />
erinnern, wo sie solche Augen schon jemals gesehen hatte.<br />
„Komm her mein Mädchen“, flüsterte sie der Verwundeten zu. „Ich werde dir helfen. Doch zuvor<br />
mußt du mir helfen, da ich dich beim besten Willen nicht ohne deine Hilfe zu mir bringen kann.“<br />
Kimber gab ein schwaches Kopfnicken von sich, dann versuchte sie sich mit Hilfe der Heilerin<br />
aufzurichten.