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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Keriams Schatten - Kai-Florian Richter<br />

„Oh, das. Sagte ich das nicht bereits? Jaga wollte sich richtig um Freya kümmern, mehr Zeit für das<br />

Kind haben.“<br />

Chatsar blickte bei diesen Sätzen auf den Boden, konnte nicht in Larkurs Gesicht lügen.<br />

„Nein, Chatsar, ich wollte nicht diesen Grund hören. Viele Frauen haben Kinder und arbeiten<br />

trotzdem noch als Dienstbote, und die Kinder kommen nicht zu kurz. Außerdem braucht ihr doch das<br />

Geld, Du und Jaga, irgendetwas ist doch passiert. Nein, Chatsar, nenne mir bitte die wahren Gründe.“<br />

Das hatte er befürchtet, Larkur glaubte ihm nicht, aber warum mußte auch ausgerechnet er fragen,<br />

Gehrfol zu belügen, wäre viel einfacher gewesen.<br />

„Also schön, Jaga fühlte sich nicht mehr wohl bei Keriam und wollte weg. Sie hatte Angst vor ihm<br />

und fühlte sich belästigt.“<br />

„Wollte er etwas von ihr?“<br />

„Schon möglich. Ich weiß es nicht. Sie hatte jedenfalls das Gefühl, also sind wir weg. Er mochte es<br />

auch nicht, daß sie das Kind mit in der Küche hatte, er glaubte, sie arbeitete deshalb schlechter, was<br />

natürlich nicht stimmt.“<br />

„Also war Jaga es, die weg wollte, nicht Du?“<br />

„Ja, genau. Jaga hat mich mehrfach gebeten, wir sollten doch das Haus verlassen. Ich wollte ja erst<br />

nicht, wegen des Geldes, aber als sie dann irgendwann weinte, da habe ich Keriam gesagt, es tue mir<br />

leid, aber wir müßten gehen.“<br />

„Und was hat er dazu gesagt?“<br />

„Behaltet Ihr es für Euch? Ich möchte nicht, daß er erfährt, was ich über ihn sage.“<br />

„Ja, sicher.“ Larkur nickte mit dem Kopf, er hatte doch gleich gewußt, daß Chatsar nichts mit<br />

Keriams Problemen zu tun hatte.<br />

„Er hat getobt. Er war wutentbrannt, hat geschimpft. Wir könnten nicht einfach so gehen, er würde<br />

dafür sorgen, daß Jaga keine Stellung mehr bekäme, und so weiter.“<br />

„Warum?“<br />

„Ich weiß es nicht. Ich war höflich, habe ihn darum gebeten, mit meiner Frau gehen zu dürfen. Habe<br />

mich dafür entschuldigt, und er ist vollkommen ausgerastet. Und hat seine Drohung war gemacht,<br />

Jaga hat bis heute keine neue Stellung.“<br />

„Vielen Dank, Chatsar. Das war alles, was ich wissen wollte. Geh jetzt wieder und mach endlich<br />

Deinen Dienst wieder so wie früher. Oder willst Du etwa nicht mehr zu mir?“<br />

Larkur lächelte und streckte ihm abermals die Hand entgegen.<br />

„Doch, natürlich.“ Chatsar schüttelte Larkurs Hand und ging. Larkur schien ihm geglaubt zu haben.<br />

-7-<br />

„Es bewegt sich was, endlich passiert was.“<br />

Feran und Chatsar gingen im Innenhof der Kaserne spazieren, die Sonne schien auf den frostigen<br />

Boden. So aufgeregt wie heute hatte Feran Chatsar das letzte mal erlebt, als sie die geheime Brücke<br />

zur Unterstadt gefunden hatten und planten, sie zu benutzen. Das war vor fast zwei Jahren gewesen.<br />

Und nun waren Chatsars Trübsinn und sein Zynismus wie weggeblasen, er redete seit fast zehn<br />

Minuten unentwegt auf Feran ein, fast wie ein kleines Kind.<br />

„Irgend jemand scheint Keriam ernsthaft zu verärgern, der Mann ist wütend. Stell Dir vor, heute hat er<br />

mich beschuldigt.“<br />

„Dich? Das ist doch absurd!“<br />

„Natürlich ist es das, aber es zeigt doch, daß er nervös wird. Der Mann hat Angst. Das gönne ich ihm,<br />

er hat es verdient. Paß auf, weißt Du was ich mache?“<br />

„Was?“<br />

„Heute abend habe ich frei. Ich werde heute nacht dabei sein, ich werde Keriams Haus beobachten<br />

und wenn derjenige kommt, werde ich ihn schnappen und mir mal anschauen, wer für den Spaß<br />

verantwortlich ist.“<br />

„Chatsar, laß den Blödsinn! Da rennen ein Haufen Leute von uns rum, die warten doch nur auf<br />

jemanden, der da blöd rumsteht.“<br />

„Ach was, mir passiert schon nichts!“<br />

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