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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Das schwarze Liebesband des 25. Talu - Janina Enders<br />

Das schwarze Liebesband des 25. Talu<br />

Janina Enders<br />

Knochige Finger, die sich im dunkelroten Haar festkrallen. Weiße Strähnen, die sich entsetzt<br />

sträuben... schwarzblaue Augen...voller Furcht stieren sie in die Dunkelheit. Die Arietidin preßt alle<br />

ihre Glieder fest an den mageren Körper, nichts soll sich abspreizen, nichts von ihr abgeschnitten<br />

werden!<br />

Sie kann nichts hören... es gibt keine Laute mehr in <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong>... kein Leben mehr!!! Die Frau<br />

wälzt sich wimmernd hin und her- dabei löst sich ihr Schwertgurt und die große Klinge fällt klirrend<br />

zu Boden. Sie greift nicht danach- sie fürchtet sich! Sie will die Arme nicht ausstrecken! Da ist... ist...<br />

die Finsternis! Die absolute totale Finsternis, die auf ihr, unter ihr, neben ihr... lauert, sie frißt. Sie<br />

zwischen ihre schwammigen Klauen preßt, jedes Geräusch abschirmt. Ihr Herz pocht, pocht laut und<br />

ängstlich... ein erschöpfter Laut entringt sich der ausgedörrten Kehle... und da spürt sie es wieder! Es<br />

ist ein Schmerz, der aus allen Körperregionen in die Arme schießt und schließlich in den Händen<br />

explodiert... die Gabe... sie fühlt ihre Magie, fühlt sie in sich, stärker als jemals zuvor. Noch nie war<br />

ihr so bewußt, heilen zu können... noch nie hatte sie diesen Drang zu heilen...<br />

„Oh... nein!“, wisperte sie jämmerlich, „Bitte, bitte!“ Bitte.<br />

���<br />

Vor einiger Zeit hatte sich alles in ihrer Umgebung verändert, nichts war mehr, wie bei ihrer<br />

Ankunft... gar nichts mehr. Etwas Grundlegendes hatte sich geändert... die Sonne ging nicht mehr auf!<br />

Es war einfach nur dunkel. Es war keineswegs ´nur´ Nacht... diese Dunkelheit... lebte. Man konnte<br />

nicht ´Nacht´ zu ihr sagen. Sie bewegte sich... hatte Sinne... wußte.... Alle Personen in <strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong><br />

waren verschwunden, keiner ließ sich mehr auf den Straßen blicken. Brianne hatte vorsichtig in einige<br />

Hütten der Unterstadt und sogar in ein paar Häuser der Nordstadt gesehen...alles was sie fand, war...<br />

die Schwärze. Der kleine Wiko war auch nicht mehr da! Und Shamino, der große, kräftige Mann, der<br />

sich so liebevoll um sie gekümmert hatte... obwohl er sie gar nicht kannte- verschwunden. Panik hatte<br />

sie dann zu Inigo Bellodores geführt, aber der wortgewandte Kämpfer und sein Mädchen Yesihja...<br />

waren fort.<br />

Niemand war mehr da! Brianne rieb sich über die Augen. Sie saß irgendwo im Rattenloch,<br />

zusammengekauert wie ein arietidischer Igelhund. Laut schluchzte sie auf. „Ich bringe allen nur<br />

Pech!“, flüsterte sie. Das lebendige Schwarz waberte... Plötzlich hob Brianne ruckartig den Kopf. Es<br />

gab nur eine Erklärung für den Untergang der Sonne und den Tod der Menschen dieser Stadt... sie<br />

mußten tot sein... es war Agathons Werk. Der Gedanke hatte die ganze Zeit in ihrem Kopf gehockt,<br />

war aber nun aufgesprungen und stieß mit den Fäusten gegen ihre Stirn. Ja! Sie war fast davon<br />

überzeugt... es mußte Agathons Werk sein! Entweder das oder... sie war endgültig wahnsinnig<br />

geworden!<br />

���<br />

Brianne hatte niemals ernsthaft an ihrem Verstand gezweifelt und das tat sie auch jetzt nicht...<br />

zumindest nicht sehr lange. Unsicher tastete Brianne nach ihrem Schwert. Es schlief. Aber kaum, daß<br />

sie es sicher in der Hand wog, ertönte ein heller, wohlbekannter Ton. Die Kriegerin verzog das<br />

Gesicht und murmelte leise etwas vor sich hin. Die Klinge beruhigte sich... blieb aber wach! Auch sie<br />

spürte etwas anderes. Zitternd kam Brianne nun auf die Beine. Wut sammelte sich in ihr... die Klinge<br />

blitzte erwartungsvoll, wenn ihr Träger in dieser Stimmung war, würde Blut fließen... priskanisches<br />

Blut... bald.<br />

Brianne entblößte ihre scharfen Zähne... Agathon... was hatten die Bewohner dieser Stadt ihm getan?<br />

Was hatte Shamino ihm getan... ach, Shamino! Die Klinge schwankte und die Spitze fiel auf den<br />

Boden. Ein tiefes Grollen entfuhr Briannes Kehle. Ein gefährlicher Knurrton, der in einem keifenden<br />

Schrei endete.<br />

„Agathon, Dreckfresser! Zeige dich!“, rief sie verzweifelt in die dunkle Ferne. Nichts. Vor ihr ragten<br />

riesige Schatten auf... ein Wispern tanzte vor ihren Ohren. Sie konnte nichts verstehen, ein Schauer<br />

überfiel sie. Trotzdem brachte Brianne es fertig den dunklen Türmen den Rücken zuzukehren.<br />

„Komm raus Priskaner! Mein Eisen hat eine Verabredung mit dir!“

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