Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
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Verkettungen - Oliver Nothers<br />
Verkettungen<br />
Oliver Nothers<br />
Aua! Zrrlan war nicht darauf vorbereitet gewesen, daß er so plötzlich aus dem Fenster bugsiert wurde,<br />
oder vielmehr das, worin er steckte. Nun ja, die Sache hatte auch ihr Gutes... So würde er vielleicht an<br />
ein sterbliches Wesen gelangen, was einfacher zu kontrollieren wäre... mit diesem hier hätte er<br />
sicherlich seine Schwierigkeiten gehabt. Nun lag er also irgendwo auf der Straße... Geduld hatte zwar<br />
nie gerade zu seinen Tugenden gehört, aber die schien er diesmal auch gar nicht zu brauchen. Ein<br />
Sterblicher näherte sich ihm... einer von der einfachen Sorte, das merkte er sofort... und zudem<br />
vermutlich unter Alkoholeinfluß, wunderbar! Nicht einmal richtig Herr seiner Sinne würde sein<br />
Gastgeber also sein... so einfach hatte er es noch nie gehabt!<br />
���<br />
Was war denn das? Wer wirft denn so etwas hübsches einfach weg? Der Anhänger, den Hieramar<br />
gefunden hatte, hatte die Form eines Tigerkopfes. Am entsprechenden Band sollte er eigentlich gut<br />
aussehen... Moment mal... Band? Er nahm ein Lederband aus der Tasche und befestigte den Anhänger<br />
daran. Sah doch ganz passabel aus... ohne allzu viel darüber nachzudenken, legte Hieramar den<br />
Anhänger um. Himmel, das Zeug, daß er die Nacht getrunken hatte, mußte irgendwie schlecht<br />
gewesen sein... Solche Kopfschmerzen hatte er noch nie aus dem Schwarzen Bären mitgebracht...<br />
Kurz bevor er meinte, sich übergeben zu müssen, verlor er die Besinnung.<br />
���<br />
Ein wenig unheimlich war Brianne schon zumute. Nun konnte sie sich zwar wieder ohne größere<br />
Schmerzen fortbewegen, aber was lag da nun vor ihr? Eine unbekannte Stadt ließ ihre nicht allzu<br />
einladenden Umrisse am Horizont erkennen... hoffentlich würde sie dort eine Zuflucht finden. Zu sehr<br />
hatte sich noch die schmerzvolle Erinnerung an ihre Gefangenschaft und Agathon in ihrem Kopf<br />
breitgemacht... Sie wollte es vergessen, aber es ging einfach nicht. In diesen Gedanken bewegte sie<br />
sich langsam auf die Stadt zu, deren Silhouette vor dem sich langsam verdunkelnden Himmel schon<br />
fast bedrohlich vor ihr aufragte. Schon bald konnte sie die ersten Häuser erkennen... schäbige,<br />
dreckige Bauten, und die wenigen Gestalten, die sie dort ausmachen konnte, schienen auch nicht<br />
weniger abgerissen zu sein. Sie holte tief Luft - und hätte beinahe niesen müssen. Wiko hatte die<br />
Schulter gewechselt und sie dabei mit seinem Schwanz an der Nase gekitzelt. Sie lächelte, wurde<br />
dann aber wieder ernst: Wie sich das kleine Kuschelwesen wohl in dieser häßlichen Umgebung fühlen<br />
mußte? Mit diesem Gedanken im Kopf und Wiko auf der Schulter überschritt Brianne die<br />
Stadtgrenze.<br />
���<br />
Shamino war zwar schon ein wenig länger wach, aber nun, da es dunkel wurde, beschloß er, wieder<br />
eine seiner „Runden“ zu drehen. Die Unterstadt war eben voller Schurken, die jede Gelegenheit<br />
nutzten, die ihnen irgend etwas, sei es nun Geld, Essen oder weiß der Henker was brachte. Diese<br />
Leute bedurften eben sporadisch einmal eines Trittes an gewisse Stellen, am besten da, wo es so weh<br />
tat, daß es ihnen lange in Erinnerung bleiben würde. Eines Tages würde die Unterstadt wieder sicher<br />
sein, dafür würde er, Shamino, schon sorgen. Wenn er an die Zeit zurückdachte, als er noch in dem<br />
Alter war, wo er mit einigen anderen bei Oma Jakla... irgendwann sollten es die Kinder einmal besser<br />
haben als er! Allein deshalb mußte er das tun, was er tat. Irgendwo im Rattenloch würde es bestimmt<br />
wieder ein Verbrechen zu verhindern geben. Die Nacht war seine Freundin, was Unauffälligkeit<br />
anging, und genau das war es, was er brauchte, um jemanden auf frischer Tat zu ertappen. Schnell<br />
reagieren mußte man hier in der Unterstadt, sonst gingen einem die Übeltäter durch die Lappen...<br />
���<br />
Hieramar erwachte. Selten hatte er sich so gut gefühlt... Wieso lag er eigentlich hier auf der Straße<br />
herum? Na warte, wer immer dafür verantwortlich wäre, dem würde er... Bestimmt einer der