15.11.2012 Aufrufe

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Verkettungen - Oliver Nothers<br />

Verkettungen<br />

Oliver Nothers<br />

Aua! Zrrlan war nicht darauf vorbereitet gewesen, daß er so plötzlich aus dem Fenster bugsiert wurde,<br />

oder vielmehr das, worin er steckte. Nun ja, die Sache hatte auch ihr Gutes... So würde er vielleicht an<br />

ein sterbliches Wesen gelangen, was einfacher zu kontrollieren wäre... mit diesem hier hätte er<br />

sicherlich seine Schwierigkeiten gehabt. Nun lag er also irgendwo auf der Straße... Geduld hatte zwar<br />

nie gerade zu seinen Tugenden gehört, aber die schien er diesmal auch gar nicht zu brauchen. Ein<br />

Sterblicher näherte sich ihm... einer von der einfachen Sorte, das merkte er sofort... und zudem<br />

vermutlich unter Alkoholeinfluß, wunderbar! Nicht einmal richtig Herr seiner Sinne würde sein<br />

Gastgeber also sein... so einfach hatte er es noch nie gehabt!<br />

���<br />

Was war denn das? Wer wirft denn so etwas hübsches einfach weg? Der Anhänger, den Hieramar<br />

gefunden hatte, hatte die Form eines Tigerkopfes. Am entsprechenden Band sollte er eigentlich gut<br />

aussehen... Moment mal... Band? Er nahm ein Lederband aus der Tasche und befestigte den Anhänger<br />

daran. Sah doch ganz passabel aus... ohne allzu viel darüber nachzudenken, legte Hieramar den<br />

Anhänger um. Himmel, das Zeug, daß er die Nacht getrunken hatte, mußte irgendwie schlecht<br />

gewesen sein... Solche Kopfschmerzen hatte er noch nie aus dem Schwarzen Bären mitgebracht...<br />

Kurz bevor er meinte, sich übergeben zu müssen, verlor er die Besinnung.<br />

���<br />

Ein wenig unheimlich war Brianne schon zumute. Nun konnte sie sich zwar wieder ohne größere<br />

Schmerzen fortbewegen, aber was lag da nun vor ihr? Eine unbekannte Stadt ließ ihre nicht allzu<br />

einladenden Umrisse am Horizont erkennen... hoffentlich würde sie dort eine Zuflucht finden. Zu sehr<br />

hatte sich noch die schmerzvolle Erinnerung an ihre Gefangenschaft und Agathon in ihrem Kopf<br />

breitgemacht... Sie wollte es vergessen, aber es ging einfach nicht. In diesen Gedanken bewegte sie<br />

sich langsam auf die Stadt zu, deren Silhouette vor dem sich langsam verdunkelnden Himmel schon<br />

fast bedrohlich vor ihr aufragte. Schon bald konnte sie die ersten Häuser erkennen... schäbige,<br />

dreckige Bauten, und die wenigen Gestalten, die sie dort ausmachen konnte, schienen auch nicht<br />

weniger abgerissen zu sein. Sie holte tief Luft - und hätte beinahe niesen müssen. Wiko hatte die<br />

Schulter gewechselt und sie dabei mit seinem Schwanz an der Nase gekitzelt. Sie lächelte, wurde<br />

dann aber wieder ernst: Wie sich das kleine Kuschelwesen wohl in dieser häßlichen Umgebung fühlen<br />

mußte? Mit diesem Gedanken im Kopf und Wiko auf der Schulter überschritt Brianne die<br />

Stadtgrenze.<br />

���<br />

Shamino war zwar schon ein wenig länger wach, aber nun, da es dunkel wurde, beschloß er, wieder<br />

eine seiner „Runden“ zu drehen. Die Unterstadt war eben voller Schurken, die jede Gelegenheit<br />

nutzten, die ihnen irgend etwas, sei es nun Geld, Essen oder weiß der Henker was brachte. Diese<br />

Leute bedurften eben sporadisch einmal eines Trittes an gewisse Stellen, am besten da, wo es so weh<br />

tat, daß es ihnen lange in Erinnerung bleiben würde. Eines Tages würde die Unterstadt wieder sicher<br />

sein, dafür würde er, Shamino, schon sorgen. Wenn er an die Zeit zurückdachte, als er noch in dem<br />

Alter war, wo er mit einigen anderen bei Oma Jakla... irgendwann sollten es die Kinder einmal besser<br />

haben als er! Allein deshalb mußte er das tun, was er tat. Irgendwo im Rattenloch würde es bestimmt<br />

wieder ein Verbrechen zu verhindern geben. Die Nacht war seine Freundin, was Unauffälligkeit<br />

anging, und genau das war es, was er brauchte, um jemanden auf frischer Tat zu ertappen. Schnell<br />

reagieren mußte man hier in der Unterstadt, sonst gingen einem die Übeltäter durch die Lappen...<br />

���<br />

Hieramar erwachte. Selten hatte er sich so gut gefühlt... Wieso lag er eigentlich hier auf der Straße<br />

herum? Na warte, wer immer dafür verantwortlich wäre, dem würde er... Bestimmt einer der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!