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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Keriams Schatten - Kai-Florian Richter<br />

Doch auch auf Keriams Grundstück war niemand zu sehen, trotz des direkten Angriffs gestern schien<br />

er den Söldnern nicht mehr zu vertrauen. Doch noch waren zu viele Lichter im Haus an, der Zeitpunkt<br />

für den letzten Einstieg noch nicht gekommen. Hoffentlich dauerte es nicht zu lange, es war viel<br />

kälter als in den Nächten zuvor.<br />

Es begann, das Licht in der Eingangshalle ging bereits aus, das bedeutete, daß das Haus zu Bett ging.<br />

Aber was war das? Die Haustür ging auf, und eine Gestalt kam heraus, die auf das Tor in der Mauer<br />

zuging. Nachdem die Figur einige Sprung gegangen war, konnte man erkennen, wer es war. Keriam<br />

verließ das Haus, bekleidet in einer Pelzjacke. Wo wollte er hin?<br />

Die Gestalt auf dem Baum würde es herausfinden. Sobald Keriam das Tor passiert hatte und in die<br />

andere Richtung ging, glitt die Gestalt vom Baum und folgte ihm in sicherem Abstand.<br />

-13-<br />

Chatsar und Jaga gingen in dicke Mäntel gekleidet und eng aneinander gekuschelt durch die<br />

nächtlichen Straßen der Oberstadt. Sie hatten Yrtse gebeten, auf Freya aufzupassen und waren nun auf<br />

dem Weg zu Larkurs Haus.<br />

Als sie Strecke etwa zur Hälfte zurückgelegt hatten, kam ihnen ein Reiter entgegen, der im<br />

gemütlichen Trab direkt auf sie zuhielt und das Pferd etwa einen Sprung vor ihnen anhielt.<br />

„Guten Abend, Jaga. Hallo, Chatsar.“ Larkur nickte zum Gruß kurz mit dem Kopf, dann stieg er vom<br />

Pferd.<br />

„Oh, Guten Abend, Larkur. Wir waren gerade auf dem Weg zu Euch.“ Jaga machte einen Schritt auf<br />

Larkur zu, streckte ihm die Hand entgegen.<br />

„So ein Zufall, ich hatte das gleiche vor. Na ja, wahrscheinlich haben wir auch den gleichen Grund.<br />

Oder irre ich mich da, Chatsar?“<br />

Chatsar schüttelte den Kopf, er hatte eigentlich gehofft, daß Larkur nicht zu Hause war. Er wußte<br />

nicht, was er sagen sollte.<br />

„Die Sache heute Mittag tut mir leid.“ murmelte er.<br />

„Ach was , da ist doch nichts passiert. Gut, wo gehen wir hin, hier draußen ist es zu kalt zum Reden.<br />

Jaga, kennst Du meine Frau?“<br />

„Nein, leider noch nicht.“<br />

„Gut, dann...“<br />

„Hier bist Du also! Da habe ich ja Glück gehabt.“ Keriams Stimme erklang plötzlich in Chatsars<br />

Rücken. Alle drei drehten sich ihm zu.<br />

„Glaube ja nicht, daß Du damit durchkommst! Ich werde schon dafür sorgen, daß die Sache ein Ende<br />

findet!“ Keriam ging auf Chatsar zu, stand nur noch einen Tritt von ihm entfernt.<br />

„Was ist los? Was wollt Ihr?“ Chatsar blickte Keriam erstaunt an.<br />

„Keriam, was soll der Blödsinn? Was wollt Ihr von Chatsar? Er hat nichts getan!“ Larkur machte nun<br />

ebenfalls einen Schritt auf Chatsar zu, seine Stimme hatte dieselbe Autorität, die er sonst gegenüber<br />

seinen Soldaten gebrauchte.<br />

„Ihr braucht gar nicht so zu tun, als wüßtet ihr nicht bescheid. Ihr habt Euch doch verschworen! Nur<br />

weil Ihr mir nichts beweisen könnt. Aber nicht mit mir!“<br />

Plötzlich war ein langer Dolch in Keriams Hand, er hob den Arm und holte aus. Chatsar riß nur<br />

entsetzt die Augen auf, Jaga schrie und Larkur griff zum Schwert, doch ebenso plötzlich ließ Keriam<br />

den Dolch wieder fallen. In seiner Hand steckte ein anderer Dolch!<br />

Keriam wirbelte herum und starrte die schwarze Figur an, die etwa drei Sprung entfernt auf einem<br />

Mauersims hockte. Auch die anderen blickten erstaunt zur Mauer.<br />

„Hallo, Keriam! Freust Du Dich, mich zu sehen?“ die Gestalt hatte eindeutig eine Frauenstimme,<br />

doch sonst konnte man wegen der Dunkelheit und der schwarzen Kleidung nichts erkennen.<br />

„Nein! Das kann nicht sein! Nicht, ich dachte...“ Keriam, der seine blutende Hand eng an seine Brust<br />

drückte, keuchte. In seinen Augen spiegelte sich der Wahnsinn. Dann drehte er sich um, und noch<br />

bevor jemand reagieren konnte, lief er die Straße hinab.<br />

Sofort sprang die Gestalt von der Mauer und rannte hinter Keriam her.<br />

„Halt, wer seid Ihr?“ Larkur hatte als erster seine Fassung wiedergewonnen, Keriam war schon um<br />

die Ecke verschwunden, die Figur bereits mehrere Sprung entfernt. Die Figur drehte ihren Kopf zu der<br />

kleinen Gruppe, ohne langsamer zu werden, und mit einer durch die Maske vor dem Mund<br />

gedämpften Stimme rief sie:

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