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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />

Das Gasthaus ‘Totenkopf’ war mit Menschen überfüllt. Den Lärm, den diese Masse veranstaltet<br />

konnte man noch hundert Sprünge entfernt gut hören. Überall saßen und standen Männer, hatten ein<br />

Glas Bier oder anderes in der Hand, lachten und trieben Scherze. Manche erzählten einer Gruppe ihre<br />

angeblichen Heldentaten, andere vergnügten sich mit den zahlreichen Huren, die zu dieser Zeit ein<br />

gutes Geschäft witterten. Niemand schien die einsame Gestalt zu beachten, die still in einer Ecke saß.<br />

Ein flüchtiger Beobachter hätte meinen können, daß diese, in einen langen, schwarzen Mantel<br />

gehüllte Person, schlief, denn man konnte das Gesicht nicht erkennen, da eine Kapuze dieses<br />

verhüllte.<br />

Plötzlich flog die Tür auf und ein Mann trat herein. Kaum merklich hob die schwarze Gestalt den<br />

Kopf, um zu sehen wer eingetreten war. Der Mann hatte kurzgeschnittene, schwarze Haare, war<br />

braungebrannt und hatte ein feines, von einigen Fältchen durchzogenes Gesicht. Seine schmale Nase,<br />

wirkte direkt klein im Vergleich zu den großen Augen, dessen Farbe auf diese Entfernung nicht<br />

erkennbar war. Der Fremde schritt, die neugierigen und abschätzenden Blicke, der Gäste nicht<br />

beachten, durch den Raum zum Wirt, dann setzte er sich an einen bereits überfüllten Tisch und nahm<br />

dort ein bescheidenes Mahl zu sich. Die schwarze Gestalt beobachtete ihn genau, denn sie<br />

schnupperte ein Geschäft. Doch bevor sie sich ihm vorstellen konnte, schlug die Tür abermals auf und<br />

eine weitere Gestalt trat ein, die dem heimlichen Beobachter gut bekannt war.<br />

Der Neueingetretene schaute sich kurz um, dann schritt auch er auf den Wirt zu, um sich ein kühles<br />

Bier zu bestellen. Danach setzte sich auch dieser an einen Tisch. Ob es Zufall war, daß der andere<br />

Fremde am gleichen saß oder nicht wußte man nicht.<br />

Und abermals flog die Tür auf, diesmal war es eine stark verhüllte Gestalt, die sofort zielbewußt auf<br />

den Fremden zuschritt und sich neben diese setzte.<br />

Nun erhob sich die schwarze Gestalt, die davor mit immer größer werdender Neugier in ihrer Ecke<br />

gesessen hatte und versuchte sich unauffällig einen Platz in Hörweite zu sichern. „...endlich geschafft<br />

hierhin zu kommen. Ich glaube, daß niemand mir gefolgt ist, doch wundert es mich, daß ihr meine<br />

Nachricht nicht erhalten habt“, erzählte der Fremde.<br />

„Nun“, erwiderte der Vermumte.“ Dieses kann mehrere Gründe haben, die uns jetzt aber nicht mehr<br />

zu interessieren brauchen. Ich hoffe, daß von nun an alles nach Plan verlaufen wird, denn die Zeit eilt.<br />

Morgen werden sie sich einige Helfer besorgen, dann werden wir weitersehen. Am besten treffen wir<br />

uns morgen an der Spalte..“ Es folgten genaue Positionsangaben, danach verabschiedeten sich die<br />

beiden fremden Männer. Der Fremde verweilte noch einige Zeit in der Kaschemme, der Andere<br />

verließ sie sofort.<br />

Der Mann, der nach dem fremden eingetreten war und dem Gespräch der beiden Personen unauffällig<br />

zugehört hatte, folgte dem Vermumten.<br />

Arbeitsteilung, wie nett, dann kann ich mich derzeitig um den Fremden hier kümmern. Später kann<br />

ich dann mit Corwin Informationen austauschen, obwohl das bestimmt sehr zeitraubend werden kann.<br />

Die schwarze Gestalt näherte sich dem Fremden und setzte sich neben diesen.<br />

„Ihr seid fremd hier, wenn ich mich nicht irre“, fragte sie den Fremden. „Gestatten sie, daß ich mich<br />

vorstelle? Man nennt mich hier Kim-Lo.“<br />

„Oh, sehr nett, mein Name ist Ale Lior“, erwiderte der Fremde. LIOR. Also, das war dieser<br />

geheimnisvolle Schreiber, des Briefes, den Mek gefunden hatte. Unwilkürlich betrachtete Kimber Ale<br />

genauer. Seine Augen waren wasserblau und seine Hände, die er um das Glas Wasser, das er trank,<br />

geschlungen hatte, zeugten von harter Arbeit. Unter seiner Kleidung traten die Muskeln deutlich<br />

hervor und sein Alter schätze sie auf 35-40 Jahre.<br />

„Darf man fragen, was euch in diese elende Stadt getrieben hat?“, wollte Kimber wissen.<br />

„Nun...eigentlich nicht. Doch könntet ihr mir einen Gefallen erweisen. Ich suche gute, zuverlässige<br />

Männer, Söldner oder ähnliches, der Preis sollte aber nicht zu hoch sein.“<br />

„An wie viele habt ihr denn gedacht?“, hackte Kimber nach.<br />

„Ich meine, daß fünf genügen sollten.“<br />

„Nun gut, fünf werden wohl aufzutreiben sein. Müssen sie in der Oberstadt?“<br />

„Wahrscheinlich.“<br />

„Wahrscheinlich? Ich bräuchte schon nähere Informationen.“ „Die werde ich ihnen morgen um die<br />

gleiche Zeit geben. Jetzt entschuldigen sie mich bitte, ich muß mich um ein Nachtlager umsehen, denn<br />

dieser „Gasthof“ scheint mir dafür nicht geeignet zu sein.“ Ale Liors verabschiedete sich und verließ<br />

die Taverne. Kimber brauchte nicht lange warten, da betrat Corwin Dery wieder die Schenke.<br />

„Nun was hast du erfahren Dery?“, fragte Kimber, nachdem sich dieser gesetzt hatte.

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