Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler
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Schatten - Robert Symons<br />
Das größte der drei Wolfswesen trat einen Schritt vor. Es war gut zwei Kopf größer als Shahtar, hatte<br />
ein dunkelgraues Fell und durchdringende grüne Augen. Um seine Hüften war ein einfacher, ziemlich<br />
abgenutzter Lendenschurz geschlungen, in dem ein, scheinbar aus Stein gefertigtes, Messer steckte. Er<br />
blickte Shahtar durchdringend an und sagte dann: „Ich bin Jarl. Das hier sind Shatt und Rehl, meine<br />
Brudersöhne.“<br />
Man sah deutlich, wie es in Shahtars Gehirn arbeitete.<br />
„Brudersöhne?“, sagte er schließlich, „Du meinst Neffen?“<br />
„So sagt man wohl bei euch, ja.“, antwortete Jarl. Er sprach <strong>Mantow</strong>in, wenn auch mit einem<br />
schweren, rollenden Akzent.<br />
„Aber was...“, mischte sich Tjinsha nun ein. Einer der kleineren Wolfsmenschen blickte Tjinsha mit<br />
seinen tiefblauen Augen an und entblößte sein Gebiß. Tjinsha schluckte, stellte dann jedoch fest, daß<br />
die Geste wohl ein Lächeln darstellen sollte.<br />
„Wir sind Charach, falls Du das meinst.“, grinste Rehl. Sein Akzent war weniger ausgeprägt als der<br />
seines Onkels, aber dennoch deutlich vernehmbar.<br />
„So...“, sagte Tjinsha, dem keine intelligentere Entgegnung einfiel.<br />
„IchabShattgetroffenalsergeradevonirgendwelchenLeutenverfolgtwurdeundwirhabenunsverstecktundd<br />
annhatermichzudenanderengebrachtundsielebenschondreiJahrehierunddahabichgedachtichbringsiemal<br />
mitundvielleichtkönnensieauchSchattenseindaswärdochtolloder?“, plapperte Vermillion. Shahtar war<br />
immer wieder erstaunt über die Fähigkeit seiner kleinen Schwester, so lange Sätze von sich zu geben<br />
ohne Luft zu holen.<br />
„Tja,“, meinte er und sah Tjinsha an. Tjinsha zuckte mit den Schultern.<br />
„Warum nicht?“, meinte er. „Zeigen wir sie erst mal Andoja und den anderen Falken.“<br />
Wenig später an diesem Tag sah man, allerdings nur wenn man gut hinsah, eine Gruppe Kinder, unter<br />
ihnen Andoja, Gutram, Shahtar, Tjinsha, Vermillion und natürlich Jarl, Shatt und Rehl, unter der<br />
Brücke hervorkommen und wieder ins Rattenloch laufen. Alle waren guter Dinge, Jarl, Shatt und Rehl<br />
hatten ihre Aufnahmeprüfung gut bestanden. Dabei hatte sich gezeigt, daß die drei ein gut<br />
eingespieltes Team waren. Zu dritt waren sie in ein größeres Haus eingestiegen und hatten, die<br />
Wachen überlistend, einige hübsche Schmuckstücke an sich gebracht.<br />
Nicht weit von der Brücke entfernt verschwanden sie dann in einer Seitengasse hinter dem 'Succube',<br />
in dem der Eingang zu einem Kohlenkeller lag, der in Tjinsha und Shahtar einige Erinnerungen<br />
wachrief... Die beiden grinsten sich verschwörerisch zu.<br />
-<br />
Eines Abends kehrte Jangrit sehr schnell von ihrem üblichen Freien-Abend-im-Schwert-einen-<br />
Trinken-gehen-Ausflug ins ‘Succube’ zurück, einen Fetzen Papier in einer Faust schwenkend, und<br />
einen finsteren Ausdruck im Gesicht.<br />
„Victoria, schau Dir das an!“, bellte sie schon vom Eingang her.<br />
„Nanu, Jangrit, schon wieder da? Was gibt es denn?“, antwortete Lady Victoria von der Treppe her.<br />
Wortlos stürmte Jangrit auf sie zu, und hielt ihr den Fetzen Papier unter die Nase. Victoria las den<br />
Steckbrief, denn das war es, und runzelte die Stirn.<br />
„Dreißig Goldsonnen für die lebendige Ergreifung eines schwarzen Charach. So, so. Da will sich<br />
jemand den guten Gruhl eine Menge Geld kosten lassen. Ich wüßte zu gern, wer wohl dahinter<br />
steckt.“ Sie schien kurz nachzudenken.<br />
„Brauchst Du das noch, Jangrit?“, fragte sie dann.<br />
„Nein, behalt’s!“, knurrte Jangrit verärgert. Victoria nahm den Zettel in die Hand, und kurz darauf<br />
löste er sich in einem grellen Flammenblitz auf.<br />
„Ach ja, solltest Du zufällig herausfinden, wer dafür verantwortlich ist...“, begann sie...<br />
„Werde ich ihm mit Freuden den Hals umdrehen.“, unterbrach Jangrit sie liebenswürdig. Victoria<br />
lächelte.<br />
„Ich dachte mir, daß Du es so sehen würdest.“<br />
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