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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />

Leben geben würden, um ihr aus der Klemme zu helfen. Andererseits würde sie das gleich für diese<br />

tun. Kimber würde mit geschlossenen Augen, jedes Haus finden, da sie ständig umherstreifte, um jede<br />

Kleinigkeit ihrer Heimat genaustens zu kennen. Wer ihre Gefühle für das Rattenloch kannte, hielt sie<br />

für verrückt, da jeder sofort wegziehen würde, wenn da nicht die Stadtwache wäre, von der viele ihrer<br />

Freunde gesucht wurden. Kimber machte sich nichts daraus. Vielleicht lag es auch daran, daß sie<br />

<strong>Elek</strong>-<strong>Mantow</strong> noch nie verlassen hatte, denn für sie hörte die Welt hinter den Toren auf...<br />

Kimber suchte nach Enrico Shirin, einen Söldner und alten Freund von ihr. Nachdem sie ihn in seiner<br />

derzeitigen Behausung nicht angetroffen hatte versuchte sie es in den Kneipen der Unterstadt. In einer<br />

hatte sie Glück. Als sie eintrat, entdeckte sie Enrico an einem hinteren Tisch. Er spielte mit zwei<br />

Kimber unbekannten Freunden Karten und schien zu gewinnen. Als Enrico sie erkannte, stand er auf<br />

und begrüßte sie laut rufend. „Kimber Loor, mein Edelstein, was beschert mir die Ehre dich einmal<br />

wieder sehen zu dürfen. Komm her und setz dich zu mir.“<br />

„Hallo Enrico, wie nett dich mal wiederzusehen. Sag, hast du ein wenig Zeit für mich?“, erwiderte<br />

Kimber.<br />

Immer doch, mein Rubin. Wer könnte bei deinem Anblick schon nein sagen.“<br />

Gut, dann komm mit hinaus“, forderte Kimber Shirin auf. Enrico verabschiedete sich von seinen zwei<br />

Freunden, die Kimber mit ihren Blicken fast auszogen, und ging mit ihr hinaus. Still gingen sie ein<br />

paar Straßen entlang, bis Enrico endlich das Wort ergriff. Sag, was willst du, meine Kostbarkeit?“<br />

Kim-Lo schickt mich. Er braucht einen zuverlässigen Söldner, Bezahlung unbekannt, und da hat er an<br />

dich gedacht.“ Ich bedaure. Die Bezahlung muß schon festliegen, bevor ich irgend etwas annehme.“<br />

Das hat sich Kim-Lo auch gedacht und deshalb schickt er mich schon mal als Bezahlung. Also was<br />

sagst du?“<br />

Enrico überlegte kurz, dann antwortete er mit einem Lächeln auf den Lippen: „Gut, ich nehme an,<br />

wann will Kim-Lo sich mit mir treffen?“ Morgen um Mitternacht vorm Totenkopf mit voller<br />

Bewaffnung. Der genaue Zeitpunkt ist noch unbekannt. Wo gehn wir hin?“ Zu mir. Beeil dich“,<br />

forderte Enrico ungeduldig auf. Er konnte sich nicht erklären warum diese Frau so einen Einfluß auf<br />

ihn besaß. Vielleicht lag es an ihren Augen, die ihn immer traurig ansahen. Er faßte sie an der Hand<br />

und führte sie zu seiner bescheidenen Behausung, die am südlichen Rand der Stadt lag. Kimber betrat<br />

nach ihm die kleine Hütte und folgte ihm in sein Schlafgemach. Wie leicht diese Männer doch zu<br />

beeinflussen sind, dachte sie, sobald man verspricht mit ihnen zu kommen, werden sie weich.<br />

Enrico zog Kimber an sich heran und begann sie stürmisch zu küssen. Sie fühlte seine Hände überall<br />

und fragte sich warum die meisten ihrer Freunde wohl so gut wie Enrico aussahen. Als Enrico ihr den<br />

Rock auszog bemerkte er den Dolch an ihrem Oberschenkel. „Immer noch so vorsichtig, wie früher<br />

meine Sonne?“, fragte er während er ihr das Messer abschnallte. Kimber bedeutete ihm nur still zu<br />

sein. Als die beiden nackt aufeinander lagen und Enrico sich anschickte zum Ende zu kommen, mußte<br />

Kimber an Ale Liors denken. Seine Augen hatten sie an etwas erinnert, auch hatte sie das Gesicht<br />

schon einmal gesehen, doch wurde sie von Enrico abgelenkt, der nun von ihr abließ und sofort<br />

einschlief. Kimber wartete bis sie seine regelmäßigen Atemzüge hören konnte, dann kleidete sie sich<br />

wieder an und verschwand.<br />

���<br />

Kimber war schon etwas früher gekommen. Sie saß in einer Ecke der Kaschemme und wartete auf Ale<br />

Liors. Dieser trat gerade ein, als Kimber ihr Bier gelehrt hatte. Ohne erst mit dem Wirt zu sprechen,<br />

schritt der Fremde, dessen wasserblaue Augen eigentlich nicht zu einem Rekschat paßten, auf sie zu,<br />

nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben sie.<br />

Wißt ihr nun, wann und wo ich meine Leute hinschicken soll?“, fragte Kimber.<br />

Ja“, erwiderte Ale, und erklärte ihr wann er ihre fünf Mann in der Oberstadt erwartete. Er selber<br />

würde ohne Probleme hinüberkommen. Kimber verabschiedete sich von und verließ die Taverne, um<br />

ihre fünf Mann zu unterrichten.<br />

Sie mußte noch eine Stunde warten, dann erschienen Erico Shirin und drei andere Männer, die<br />

Kimber dem Namen nach bekannt waren. Es waren Johann Leizen, Jeremias Ansha und Quar Lun, ein<br />

braungebrannter Südländer. Da Mek diese Leute angeheuert hatte, konnte Kimber sich darauf<br />

verlassen, daß sie zuverlässig waren.

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