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Elek-Mantow: Zyklus 3 - André Wiesler

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Wiedersehen - Vanessa Niederkinkhaus<br />

doch weh!“ Sie war auf den Scheiterhaufen zugerannt, hatte ihren Bruder in den Arm schließen<br />

wollen, doch kräftige Hände zogen sie wieder hinfort.<br />

„Laßt mich zu ihnen, tut ihnen doch nicht weh!!“, hatte sie gefleht, doch niemand hörte auf die Worte<br />

eines kleinen Mädchens. Sie biß einem Mann in die Hand, die sie festhielt und dieser ließ sie mit<br />

einem Schmerzensschrei los. So schnell wie ihre kurzen Beine sie trugen, rannte sie weinend auf das<br />

Feuer zu, doch nirgendwo war ihre Familie. Plötzlich stand ein großer Mann vor ihr, er schrie sie an,<br />

und als sie nicht hörte schlug er sie nieder. Ein dreijähriges Mädchen. Danach sah sie nur noch<br />

schreckliche Monster, die ihre Eltern verspeisten und andere von häßlichen Wunden und Eiterbeulen<br />

verunstaltete Gestalten, die sie fangen wollten. Dazwischen sah sie immer wieder den Mann der sie<br />

niedergeschlagen hatte. Kimber lief, floh vor diesen Monstern, doch sie war zu klein, die<br />

schrecklichen Gestalten kamen immer näher und manche berührten sie schon. Kimber fing an zu<br />

schreien... Schnell wischte Kimber sich die Tränen aus dem Gesicht, doch ganz konnte sie die<br />

Beweise ihrer menschlichen Schwäche nicht auslöschen. Schritte wurden außerhalb der<br />

altersschwachen Hütte hörbar und wenig später trat ein ziemlich durchnäßter Mann ein. Dieser hatte<br />

dunkelbraune Haare, Rehbraune Augen und ein sehr attraktives Gesicht. Er schien nicht älter als<br />

Kimber zu sein, und eine Narbe, die sich von dem linken Ohr zur Wange führte, zeugte von langer<br />

Kampferfahrung. Über seiner braungebrannten Haut trug er eine dreckige, dunkelrote Lederhose und<br />

ein schmutziges, gelbes Hemd, welches teilweise von einer braunen Lederweste verdeckt war.<br />

Schwere, schwarze Lederstiefel vollendeten die Kleidung des Mannes. In seinem Gürtel steckte ein<br />

schwerer Dolch, sowie die Scheide eines Kurzschwertes. Seine grasgrüne Jacke hatte er an einem<br />

Haken an der Tür aufgehängt. Kimber hoffte, daß Mek Liones nicht erkennen würde, daß sie geweint<br />

hatte, doch erkannte sie schon an dessen nächster Bemerkung, das sie falsch gehofft hatte.<br />

„Du scheinst mal wieder einen deiner Alpträume gehabt zu haben mein süßer Liebling?“, sagte er.<br />

„Muß wohl so gewesen sein, Schatz, doch glaube ich das du mir weitaus wichtigeres zu erzählen hast,<br />

wie ich an deinen funkelnden Augen erkennen kann“, erwiderte sie ungetroffen.<br />

„Stimmt genau. Setzt dich, ach, du sitzt schon, gut, halt dich fest ich habe dir viel zu erzählen...“<br />

Mek erzählte ihr alles, was er erlebt hatte, seitdem er sie verlassen hatte, verschwieg jedoch den<br />

Gelbbeutel der zweiten Leiche, da er Kimber gut genug kannte, um zu wissen, daß sie das Geld sofort<br />

fordern würde.<br />

„Von Elba habe ich schon gehört, Pelis kenne ich auch, doch dieser Ale Lieor ist mir vollkommen<br />

unbekannt. Nie von ihm gehört. Uns sollte das aber wenig interessieren, schließlich haben wir<br />

herzlich wenig mit dem Triumvirat zu tuen. Versuchen wir lieber den Rubin zu gutem Geld zu<br />

machen. Angelegenheiten anderer langeweilen mich, obwohl mich schon interessieren würde, wer<br />

dieser Lieor ist, jedenfalls ein Rekschat sonst würde er nicht in Seelenruh leben.“<br />

Damit war ihre Unterhaltung beendet. Kimber stand auf und umarmte Mek Liones sanft. Sie küßten<br />

sich stürmisch und zogen sich gegenseitig die Kleidung aus. Nachdem sie völlig nackt waren, nahm<br />

Mek Kimber auf die Arme und trug sie zum Bett, wo sie sich liebten und dann engumschlungen<br />

einschliefen. Froh sich gegenseitig zu haben.<br />

���<br />

Dunkel, alles war dunkel, kein Lichtschein vermochte die Dunkelheit zu zerstören Kälte - tödliche<br />

Kälte, die langsam kam und dann unbarmherzig tötete. Dieser Mann, er hatte kalte, schwarze Augen,<br />

Augen die schon oft den Tot gesehen hatte. Sie saß in einem Keller, es war dunkel - und kalt.<br />

Niemand liebte sie, gab ihr wärme, nur dieser Mann, dieses Monster von einem Menschen, besuchte<br />

sie, vergewaltigte sie, fügte ihr Schmerzen zu, und sie konnte sich nicht wehren, konnte nichts<br />

dagegen anstellen, sie war ja erst zehn. Danach gab er ihr Essen. Eine eklige Brühe, die für einen<br />

Hund zu schlecht gewesen wäre, doch für sie war sie gut genug. Er wollte, daß sie auf die Straße<br />

hinaus ging und sich verkaufte. Andere Männer sollten ihrer perversen Dinge mit ihr treiben, damit er<br />

Geld bekam. Das hatte er ihr oft genug erzählt. Sie haßte ihn, denn er hielt sie schon seit über einem<br />

Jahr hier gefangen und während dieser Zeit hatte er sie nur schlecht behandelt. Die Wut überkam sie,<br />

sie nahm das Messer, welches sie zum Essen benutzt und stieß es ihm ins Herz. Der Mann gab nur ein<br />

kurzes Röcheln von sich, dann viel er um und bewegte sich nicht mehr. ICH HABE IHN<br />

UMGEBRACHT!! Durchfuhr es das Mädchen. Erschrocken rannte sie hinaus, hinaus in die Freiheit,<br />

wie sie dachte, weg von ihrer Tat, weg von dem Menschen den sie gehaßt hatte. Sie lief und lief,

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